MAINZ. Bert Balte stand wenige Minuten vor der Pause fast schon auf dem Spielfeld, da mahnte ihn der Linienrichter zur Zurückhaltung. „Willste mitkicken?“, fragte Donald Lepper, Co-Trainer der TSG Hechtsheim, den Coach der Spvgg. Ingelheim lachend. „Ja, am liebsten schon“, gab Balte zurück. Eine Szene, die vieles über die Qualität dieses Fußball-Landesliga-Spiels in Hechtsheim aussagt. Dass es am Ende einen Sieger fand, war überraschend, aber nicht unverdient. Mit dem 2:0 (0:0)-Auswärtssieg sicherten sich Ingelheim in der Schlussphase einen immens wichtigen Erfolg im Abstiegskampf. Die Balte-Elf bleibt Letzter, hat aber den Rückstand auf Oppau auf drei Zähler verkürzt. Die ersatzgeschwächte TSG verharrt mit 19 Punkten im Abstiegskampf.
Zehn Minuten vor Schluss begünstigte ein Torwartfehler von Björn Müller nach einer Ecke die Gäste-Führung durch Defensiv-Mann Lars-Robin Kaden per Kopf. „Wenn er rauskommt, muss er ihn haben, wenn nicht, hat er den Kopfball sicher“, ärgerte sich TSG-Trainer Tobias Rieger über den spielentscheidenden Patzer. Anders als aus der Kombination Standard und individueller Fehler schien ein Tor in dieser niveauarmen Partie kaum möglich. Auch der Schütze war überrascht: „In der Jugend habe ich nicht so viele Kopfball-Tore gemacht, obwohl jeder das gefordert hat, weil ich groß bin“, meinte Kaden. „Jetzt war es schon das zweite in der Saison, und dann auch noch so ein wichtiges.“
Balte war die Erleichterung über den Dreier sichtlich anzumerken: „In der zweiten Halbzeit waren wir präsenter und druckvoller nach vorne. Deshalb sind die zwei Tore völlig verdient. Wir waren schon in Schifferstadt nahe dran und diesmal hätte ein Unentschieden nicht gereicht. Wir haben uns Schritt für Schritt herangerobbt und sind sehr froh, mit einem guten Gefühl in die Pause gehen zu können.“
In den ersten 45 Minuten gelang beiden Teams wenig. Viele Fehlpässe verhinderten ein strukturiertes Aufbauspiel. Nicolaj Simon vergab frei vor Müller aus kurzer Distanz die größte Chance (30.). Kurz vor der Pause verletzte sich TSG-Mann Ivan Idzan und vergrößerte Riegers Personalsorgen weiter. Nach 70 Minuten erwischte es auch Ricardo Schuhmann. „Ich musste drei Spieler einwechseln, die ein halbes Jahr nicht trainiert haben“, konstatierte Rieger. „Das reicht nicht für die Landesliga. Wir haben sieben verletzte Stammspieler. Wenn davon nicht einige bald zurückkommen, gehören wir mit unserer Qualität in die Bezirksliga. Das sieht man Woche für Woche. Den jungen Spielern fehlt in den entscheidenden Situationen die Cleverness. Es war ein schlechtes Spiel von beiden Teams.“
Ali Ömer Sengül scheiterte für die TSG mit einem zu unplatzierten Schuss an Gäste-Keeper André Maurer (52.). Danach wurde Ingelheim besser, ohne echte Torgefahr zu entwickeln – bis zur 80. Minute. Der eingewechselte Adrian Lieber beseitigte nach einem Konter per Flachschuss die letzten Zweifel am Auswärtssieg (90.). „Indem wir hinten gut standen, haben wir uns in der zweiten Hälfte das Glück erarbeitet“, fand Kaden. „Nach der Winterpause wollen wir voll angreifen.“
TSG Hechtsheim: Müller – Erdogan, I- Idzan (46. J. Idzan/85. Canikara), Darrah, Gök – Talevski, Weissgerber, Odeh, Rashed – Schuhmann (70. Sonoda), Sengül.
Spvgg. Ingelheim: Maurer – Brendle, Kuba, Haber, Kaden – Maaß, Pieper – Simon, Blume (46. Lieber), Kazuki (85. Strebel) – Schweikardt.
Tore: 0:1 Kaden (80.), 0:2 Lieber (90.).
Zuschauer: 40.
Die Landesliga-Partie der VfB Bodenheim bei Viktoria Herxheim wurde wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt- Ein Nachholtermin steht noch nicht fest, dürfte allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit im neuen Jahr liegen.
VfB-Trainer Ludwig Anspach kam die Absage keineswegs ungelegen, schließlich plagen den Coach erhebliche Personalprobleme. „Das war mir ganz recht“, sagte Anspach: „Wir laufen personell auf der letzten Rille.“
Bodenheimer Spiel abgesagt