2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Kein Grund zur Panik: SpVgg SV-Vorsitzender Kurt Haas und die Verantwortlichen des Vereins glauben fest an die junge Mannschaft und an Trainer Tomas Galasek. Foto: Dagmar Nachtigall
Kein Grund zur Panik: SpVgg SV-Vorsitzender Kurt Haas und die Verantwortlichen des Vereins glauben fest an die junge Mannschaft und an Trainer Tomas Galasek. Foto: Dagmar Nachtigall

Mit Geduld und aus eigener Kraft nach vorne

Trotz des derzeitigen zwölften Platzes herrscht beim Bayernligisten SpVgg SV Weiden keine Panik +++ Kurt Haas: "Wir geben dem Trainer und dem Team die notwendige Zeit"

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Geduld ist eine Tugend und in der momentanen Situation beim Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, der mit neun Punkten aus acht Spielen auf dem zwölften Tabellenplatz rangiert, angesagt und vorhanden. „Bei uns herrscht keine Panik, sondern wir haben eben diese Geduld. Wir wollen wieder vorne mitspielen, aber durch eigene Kraft und mit eigenem Nachwuchs und nicht aufgrund von teuren Zukäufen, die wir uns einfach nicht leisten können“, sagt SpVgg SV-Vorsitzender Kurt Haas im Interview.

Herr Haas, wie beurteilen Sie die derzeitige Situation, vor allem nach dem 1:1 vom Freitag gegen den ASV Burglengenfeld, nach dem es ja doch auch unzufriedene Fans gab?

Kurt Haas: Ich habe ein paar Leute zur Unzufriedenheit befragt. Das war nicht so schlimm. Klar, dass die Fans immer einen Dreier zu Hause sehen wollen. Aber das Spiel war ja von unserer Seite ziemlich überlegen geführt worden, so dass keiner sagen kann, wir hätten schlecht gespielt und Burglengenfeld hätte uns dominiert, im Gegenteil. In der ersten Halbzeit sind die Burglengenfelder kaum aus ihrer eigenen Spielhälfte gekommen. Bemängelt wird von den Fans, dass unsere Stürmer beim Toreschießen versagen.

Worin sehen Sie die Gründe für das derzeitige Abschneiden, denn man hatte ja als Saisonziel „oben mitspielen“ ausgegeben? Ist es das fehlende Selbstvertrauen und die damit einhergehende schlechte Chancenverwertung? Oder machen sich die Abgänge von Friedrich Lieder und Thomas Schneider im kreativen Mittelfeld doch deutlicher bemerkbar?

Kurt Haas: Unser Problem ist nicht das fehlende kreative Mittelfeld. Wir spielen uns nach meiner Beobachtung durch unsere schnellen Konter sogar mehr Chancen heraus, als in der letzten Bayernliga-Saison. Unser Hauptproblem ist einzig und allein die Chancenverwertung. Das Spiel gegen Burglengenfeld müssen wir mit drei Toren Unterschied gewinnen, wenn wir die fast todsicheren Möglichkeiten endlich mal reinbringen würden. Hier muss der Trainer dran arbeiten und eventuell auch mal Umstellungen in der Spitze vornehmen. Und unseren Stürmern mal ein paar Trainingseinheiten verordnen unter dem Motto: ‚Wie verwerte ich meine Torchancen besser‘. Außerdem ist das 1:1 der Burglengenfelder auch noch durch uns selbst verursacht worden, nämlich durch einen gravierenden und unnötigen Abwehrfehler.

Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

Kurt Haas: Ein weiteres Verbesserungspotenzial sehe ich im Spiel nach vorne. Hier agieren wir meines Erachtens zu sehr durch die Mitte und vernachlässigen das Flügelspiel. Wir sollten des Öfteren über die Außenlinien kommen. Wir haben schnelle Leute unter unseren Spielern, die das leisten können. Wenn alle über die Mitte kommen, stehen sich Freund und Feind im Wege, weil es da einfach eng wird. Und damit fehlt auch der Platz, um gezielt Chancen zu verwerten. Das sind die Verbesserungen, die wir machen können und die im Grunde genommen nichts kosten. Wir haben momentan nicht das finanzielle Potenzial, um neue Leute von außen zu kaufen.

Hält man seitens der SpVgg SV dennoch weiterhin am Konzept „Einbau der eigenen Junioren" und auch an Trainer Tomas Galasek fest?

Kurt Haas: Meines Erachtens muss man dem Trainer Zeit geben, damit der Knoten platzen kann. Er wird weiter das Vertrauen haben und das Ziel des Vorstandes verfolgen, hauptsächlich unsere Eigengewächse in die erste Mannschaft einzubauen. Das kann nicht in einigen Wochen so geschehen, dass auf dem Spielfeld alles perfekt klappt. Das dauert mindestens eine Saison. Wir sind mit den jungen Talenten auf dem richtigen Weg und man erkennt schon eine positive Handschrift des Trainers im Spielsystem. Aber den jungen Talenten muss man eben auch Zeit geben, das vom Trainer vorgegebene System erfolgreich umzusetzen. Wir werden deshalb in der ersten Saisonhälfte 2015/2016 keine umwerfenden Änderungen vornehmen und dem Trainer Zeit geben, weiter zu optimieren. Eine erste Bestandsaufnahme des Vorstandes wird zusammen mit Sportlicher Leitung und Trainer in der Halbzeit der laufenden Saison erfolgen. Ich bin aber ziemlich zuversichtlich, dass wir uns da schon im einstelligen Tabellenbereich befinden. Wichtig ist für uns, dass uns die Zuschauer weiter unterstützen wie bisher. Wir haben in dieser Saison mehr Zuschauer als in der Saison zuvor. Das Interesse an unserer jungen Mannschaft ist also groß. Und wir werden spielerisch und sportlich alles tun, damit die Zuschauer weiterhin guten Offensivfußball am Wasserwerk sehen.

Aufrufe: 025.8.2015, 17:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor