2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview
Der neue Sportdirektor beim VfB Germania Halberstadt:  Kevin Meinhardt      (F. Matthias Schütt)
Der neue Sportdirektor beim VfB Germania Halberstadt: Kevin Meinhardt (F. Matthias Schütt)

"Mit Demut zum Neuanfang"

Kevin Meinhardt spricht über seine Tätigkeit als Sportdirektor beim VfB Germania Halberstadt und formuliert die Ziele beim neuen Arbeitgebers

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Die Tristesse scheint in Halberstadt nach dem Regionalliga-Abstieg langsam zu weichen. Unter dem neuen Sportdirektor Kevin Meinhardt, der Andreas Petersen aus Neustrelitz in den Vorderharz gefolgt ist, lässt sich eine Aufbruchsstimmung erkennen. FuPa sprach mit dem gebürtigen Berliner über dessen Aufgaben und Ziele beim VfB:

FuPa: Herr Meinhardt, Sie sind seit dem 01. Juni als sportlicher Leiter beim VfB Germania Halberstadt unter Vertrag. Konnten Sie sich in der kurzen Zeit bereits einen Eindruck vom Verein verschaffen?

Kevin Meinhardt: Ich kenne die Region gut und war bereits mit dem BFC Dynamo und der TSG Neustrelitz in Halberstadt zu Gast. Mir sind die Gegebenheiten hier vertraut und ich weiß dieses Umfeld samt toller Anlage sehr zu schätzen. In dem kurzen Zeitraum konnte ich mir schon einen Überblick verschaffen und habe mich bereits gut akklimatisiert.

Waren in Ihrer Entscheidungsfindung pro Germania die in dieser Liga wohl einzigartige Anlage und mit Andreas Petersen ein vertrauter Trainer ausschlaggebend dafür, den Weg in die Oberliga zu gehen?

Entscheidend war für mich, dass ich zu 100 Prozent davon überzeugt bin, diesen Verein wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. Aber dafür muss jeder, der mit uns den Weg hier in Halberstadt gehen möchte, zu schätzen wissen, was hier für Bedingungen vorhanden sind.

Nach dem Abstieg aus der Regionalliga wird sich das Gesicht der Mannschaft komplett verändern. Sind hier für Sie Parallelen zur Ihrer damaligen Tätigkeit beim BFC Dynamo zu erkennen, wo Sie ebenfalls einen Neustart forcieren mussten?

Absolut. Damals wie heute mussten wir bei Null beginnen. Aber jeder Neuanfang hat auch etwas Gutes. Aber das ist auch das Reizvolle an dieser Tätigkeit. Wir können nun den Kader nach unserem Ermessen zusammenstellen und die Puzzle-Teile so setzen, dass wir hoffentlich erfolgreich sind. Es sollen Jungs zu uns kommen, die menschlich und charakterlich passen, die bescheiden sind und den Weg von Andreas (VfB-Cheftrainer Andreas Petersen, d.Red) und mir mitgehen wollen. Sie sollten wissen, dass es eine sehr gute Plattform ist, um sich auch für Höheres sprich größere Vereine zu empfehlen.

Mit welchem mittelfristigen Ziel sind Sie nach dem Abstieg des VfB hier angetreten?

Wir wollen in der ersten Saison schnellstmöglich die 40-Punkte-Marke erreichen. Alle sind hier gut beraten, mit Demut und Respekt an das Kapitel Oberliga heranzutreten. Vereine wie International Leipzig, Plauen, Bischofswerda oder die BSG Chemie sind aktuell bezogen auf den Kader besser aufgestellt. Wir möchten hier wieder die Begeisterung in und um das Friedensstadion entfachen und ehrliche Arbeit abliefern. Gelingt uns dies, haben wir im ersten Jahr viel erreicht. In zwei bis drei Jahren soll dann auch wieder Regionalliga-Fußball in Halberstadt zu erleben sein.

"Generell setzen wir auf Kandidaten, die für etwas spielen wollen "

Patrik Schegel und Dustin Messing wurden bereits als Neuzugänge für die neue Saison präsentiert. Nach welchen Kriterien stellen Sie und der Trainer die neue Mannschaft zusammen?

Es sollen charakterlich gute Jungs sein, die vom ersten Tag an darauf brennen, unsere Idee mitzutragen. Wir setzen dabei auch auf gut ausgebildete Spieler, die es gewohnt sind, unter Profi-Bedingungen zu trainieren. Bei Patrik müssen wir sehen, ob und wie schnell er sich an die hohe Belastung gewöhnen wird. Wir setzen großes Vertrauen in ihn und hoffen, dass er an die zuletzt gezeigten Leistungen bei uns anknüpfen kann. Generell setzen wir auf Kandidaten, die für etwas spielen wollen und großen Ehrgeiz zeigen.

Wie sehr ist Ihnen bei der Spielersuche das große Netzwerk hilfreich, über das Sie verfügen?

Netzwerke sind überall wichtig. Entscheidet ist, dass man diese auch pflegt. Aber natürlich ist es für uns aktuell äußerst dienlich, im Fußball so gut vernetzt zu sein.

In den letzten Jahren hat sich Germania Halberstadt, wenn man so will, ein Graues-Maus-Image angeeignet, was sich auch deutlich in den sinkenden Zuschauerzahlen widerspiegelt. Wie wollen Sie die Begeisterung der Menschen in dieser Region wieder für den Verein entfachen?

Dies geht nur mit ehrlicher Arbeit und vorallem im Team, eine One-Man-Show ist niemals zielführend. Gelingt es uns zudem noch, erfolgreichen Fußball zu bieten, dann wird auch das Interesse wieder steigen. Wir peilen auch den Freitag als Regelspieltag bei Heimspielen an, um eine besondere Atmosphäre im Friedensstadion zu schaffen. Trotzdem sind wir uns bewusst, dass auch Rückschläge bei einer neuformierten Mannschaft geben kann. Auch außerhalb des Platzes müssen Strukturen geschaffen werden, um den Verein nachhaltig für höhe Aufgaben vorzubereiten. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam den VfB wieder dorthin führen, wo er hingehört.

Aufrufe: 022.6.2016, 19:30 Uhr
Robert KeglerAutor