2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: Christian Hagenbuch
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"Mit dem einfachen Weg erreichst Du gar nichts!"

Kreisligist SV Osterburken als aktueller Zweitplatzierter ist jung, talentiert - und steht sich dennoch manchmal selbst im Weg

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Das muntere Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel auf Tabellenplatz zwei in der Kreisliga Buchen scheint seine Gunst jede Woche aufs Neue zu verteilen. Nun steht also der SV Osterburken in den Startlöchern zur Aufstiegs-Relegation für die Landesliga Odenwald. Am 14. Spieltag begannen die Römerstädter ihren Marsch durch die Instanzen der Gesamtwertung, von Rang zehn kletterte das Team innerhalb von sechs Begegnungen nach fast ganz oben.

Aufholjagd der Ungestümen

Die Aufholjagd einer jungen und talentierten Mannschaft, deren zuweilen ungestümer Tatendrang nach Ansicht der Verantwortlichen erzieherisch begleitet werden muss. Weil sie sich manchmal selbst im Weg stehe. Trainer Christian Nahm verordnet daher Bodenhaftung: „Ich sage den Jungs immer wieder: Wenn ihr euch diszipliniert verhaltet, können wir jeden Gegner schlagen“. Was in der Vorrunde nicht immer der Fall war, als aus seiner Sicht zu viele Punkte leichtfertig verloren gingen. Durch individuelle Fehler und mangelnde Chancenverwertung, bedingt wiederum durch eine allzu laxe Einstellung hier und da, die wohl aus der Altersstruktur herrührt. Daher dürfe die aktuelle Platzierung auch nicht zu verfrühter Hochstimmung, noch vor der endgültigen Entscheidung, führen. „Diese Gefahr sehe ich durchaus bei uns“, gesteht Nahm, der zur Winterpause 2011/12 nach Osterburken kam. Die Historie des Vereins in der Landesliga könnte hier womöglich ein Wörtchen mitreden. „Umso wichtiger ist es, einen Konkurrenzkampf am Laufen zu halten. Denn meine Spieler wissen: Ohne vollen Einsatz spielen sie nicht, Namen und Alter spielen dabei keine Rolle“. Selbst wenn vollzähliges Training oft nicht möglich sei, Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt erhielten oberste Priorität.

Kein leichter Job - nirgendwo

Hört sich nach einem richtig diffizilen Job an. Der Übungsleiter bestätigt: „Das ist er mit Sicherheit. Aber ich spreche die Sprache der Spieler. Und halte sie an der kurzen Leine. Denn mit dem einfachen Weg erreichst Du gar nichts“. Ob sich der SVO dort oben länger wird aufhalten können, weiß der Disziplin-Verfechter allerdings selbst nicht. „Dafür braucht es Konstanz - bei jeder Mannschaft“. In dieser Hinsicht bestünde sehr wohl noch Steigerungspotenzial. Zumindest ist aber aus Vereinssicht erfreulich, dass in letzter Zeit einige gute ausgebildete A–Jugendliche nachgerückt sind, die inzwischen zum Stamm gehören. Das Team habe bereits die ersten Schritte im Reifeprozess absolviert, aber es stünden noch viele weitere an. Der Trainer sieht die Lage so: „In der Liga haben wir ab jetzt nur noch Endspiele“. Nicht zu vergessen das Pokalfinale gegen den FC Donebach. Womöglich steht Osterburken also eine denkwürdige Saison ins Haus? „Ich wäre am falschen Platz, wenn ich sagen würde, wir wollen Fünfter werden“, legt er offen. „Aber sehr viele junge Spieler, die für den Verein langfristig ein Segen sind, könnten kurzfristig mit den anstehenden sportlichen Aufgaben eventuell überfordert sein“. Die Mischung mache es eben. Trainer sein in Osterburken ist also keine leichte Aufgabe? Nahm muss schmunzeln: „Trainer sein ist nirgendwo eine leichte Aufgabe“.

Aufrufe: 026.3.2014, 13:00 Uhr
Christian HagenbuchAutor