2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit absolutem Willen gegen den Abstieg

Winnekendonk geht nach einem Jahr Abwesenheit wieder in der Bezirksliga an den Start

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Unvergessen sind die Szenen, die sich am letzten Spieltag in der Bezirksliga-Saison 2012/2013 abgespielt haben. Viktoria Winnekendonk kämpfte damals um den Klassenerhalt und musste beim SV Sevelen antreten.

Während die anderen beiden Abstiegskandidaten SV Walbeck und SV Veert Siege und extrem wichtige Punkte einfuhren, verlor die Viktoria mit 1:4 - und damit war die Zwangsbeurlaubung in die Kreisliga A besiegelt. Alle Spieler waren damals entkräftet, enttäuscht und vor allem fassungslos auf den Boden gesunken.

Nach einem Jahr "Urlaub" in der A-Liga sind die Winnekendonker nun wieder zurück im Bezirksliga-Geschehen. Zu spannenden Derbys mit Lokalgegnern kommt es in dieser Saison aber nicht. Das Team von Trainer Sven Kleuskens muss in der Gruppe 7 (Kleve/Bocholt) als alleiniger Gelderland-Vertreter antreten - ein Umstand, mit dem Kleuskens und seine Jungs gehadert hatten. Dennoch akzeptierten sie die Ligeneinteilung ohne Murren. Kleuskens hält trotzdem fest: "Für die Jungs ist es natürlich schade. Es sind gemischte Gefühle. Einerseits wird es keine Derbys mit der gewissen Brisanz mehr geben, andererseits kann das aber auch ein Vorteil sein, dass wir in einer Gruppe mit fremden Gegnern spielen, weil uns die Mannschaften nicht kennen und weniger einschätzen können."

Bevor es in einer Woche losgeht, will Kleuskens aber noch an einigen Baustellen arbeiten. "Unsere größte ist die Defensive. Das wird wohl auch während der Saison so sein. Die goldene Lösung haben wir noch nicht gefunden." Und das merkte man bisher in der Vorbereitung. Im Voba-Cup scheiterte die Kleuskens-Elf bereits in der Vorrunde und ließ sich vom Erzrivalen Kevelaerer SV vorführen. Auch in einigen Testspielen machte die Elf keine gute Figur. Am vergangenen Mittwoch verlor sie gegen den ambitionierten A-Liga-Aufsteiger SV Rindern mit 0:3. Der Trainer macht sich aber keine Sorgen: "Den Kopf schon vor dem Saisonstart in den Sand zu stecken, bringt nichts. Wir müssen einfach versuchen, schnelle Gegenstöße zu vermeiden." Dennoch ist Kleuskens bewusst, dass in der Bezirksliga ein höheres Niveau herrscht. Darauf müsse sich seine Mannschaft einstellen. "In der Kreisliga gab es auch einige Phasen, in denen wir unkonzentriert waren. Wir haben es aber irgendwie hinbekommen. In der Bezirksliga wird so etwas viel schneller bestraft." Deshalb helfe jetzt nur eins: "Den Reset-Knopf drücken und bei Null anfangen. Die ersten fünf Spiele werden entscheidend sein und zeigen gleich, wo wir stehen", ist sich der Coach sicher. Allerdings wird sich sein Team den ersten Spieltag in Ruhe ansehen können, da es spielfrei hat. "Dann hängt man zwar immer etwas hinterher, aber es ist besser, direkt spielfrei zu haben, da eine Pause während der Saison den Spielrhythmus stören würde."

Ein Plus ist der konstant gebliebene Kader. Nur Christoph Möders hat die erste Mannschaft in Richtung Reserve verlassen, der bisherige Co-Spielertrainer Rainer Eichof konzentriert sich fortan nur auf die Trainerassistenz. Mit Samuel Boateng und Sebastian Müller hat Kleuskens zwei torgefährliche Spieler von Union Kervenheim geholt. Drei Akteure, die zum Teil schon Teamerfahrungen in der Vorsaison sammeln konnten, kommen zusätzlich aus der eigenen Jugend. Da die Winnekendonker viele Teams nicht kennen, macht sich Kleuskens auch nichts vor. Das oberste Ziel laute Klassenerhalt. "Das wird schwer, ist aber machbar. Wichtig ist, dass die Jungs verstehen, dass die Bezirksliga eine andere Hausnummer ist", sagt Kleuskens. "Das wird kein Selbstläufer. Disziplin und Engagement sind enorm wichtig. Über allem steht aber der Wille."

Und ihren Willen haben die Spieler bereits unter Beweis gestellt. Mit nur drei Niederlagen gelang ihnen der direkte Aufstieg in die Bezirksliga. Andere Mannschaften - unter anderem eine, die nur wenige Kilometer von Winnekendonk entfernt spielt - haben das damals nach ihrem Abstieg nicht geschafft.

Prognose: Die Viktoria kann den Klassenerhalt schaffen, wird sich aber während der gesamten Saison mit dem Abstieg beschäftigen müssen. Wenn das Team konstant wird, ist aber ein Platz im Mittelfeld möglich.

Aufrufe: 017.8.2014, 16:00 Uhr
Rheinische Post / Christian CadelAutor