2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
Routiniert erledigt Martin Dumbs seine Aufgaben im Tor des BC Adelzhausen ? und das mit 49 Jahren. Dass er nicht mehr der Schnellste ist, weiß er. Seine Bilanz kann sich aber sehen lassen.	F.: Reinhold Rummel
Routiniert erledigt Martin Dumbs seine Aufgaben im Tor des BC Adelzhausen ? und das mit 49 Jahren. Dass er nicht mehr der Schnellste ist, weiß er. Seine Bilanz kann sich aber sehen lassen. F.: Reinhold Rummel

Mit 49 fängt er in der Bezirksliga

Als die beiden Keeper des BC Adelzhausen ausfallen, kehrt Martin Dumbs in den Kasten zurück

Ein Innenbandanriss von Stammtorhüter Jürgen Dumbs, ein Meniskuseinriss von Ersatzmann Christian Fottner – und schon stand Martin Dumbs wieder dort, wo er seit zehn Jahren nicht mehr gestanden hatte: im Fußballtor der ersten Mannschaft des BC Adelzhausen. 21 Jahre lang hatte der 49-Jährige für seinen Heimatvereins den Kasten gehütet. Zum ersten Mal in der Saison 1984/85. Zu einem Zeitpunkt, an dem viele Spieler der aktuellen BCA-Mannschaft noch gar nicht geboren waren.

Dass er zehn Jahre nach seinem letzten Einsatz in der ersten Mannschaft plötzlich wieder in der Bezirksliga aufläuft, damit hatte er nicht gerechnet. Sein sportliches Zuhause ist inzwischen das AH-Team. Seit sechs Begegnungen vertritt er Jürgen Dumbs und Fottner im Tor des Aufsteigers. Die Bilanz des 49-Jährigen: zwei Siege, drei Unentschieden, eine Niederlage, elf Gegentore. Er selbst ist damit zufrieden: „Ich habe mir gesagt, ich mach’ mir keinen Stress, ich geb’ mein Bestes.“

Gleichzeitig räumt Dumbs ein, trotz seiner Gelassenheit vor dem ersten Spiel nervös gewesen zu sein: „Ich wusste nicht, worauf ich mich eingelassen habe.“ Den ersten schwierigeren Ball hielt der 49-Jährige. Ab dann war es mit der Aufregung vorbei, das zweite Spiel war nichts Besonderes mehr: „Ich bin einfach hingegangen und habe gespielt.“ Die sechs Partien seien eine tolle Erfahrung gewesen. Sich mit Jüngeren zu messen, habe einen gewissen Reiz, betont Dumbs, der an der Torwartposition nach eigener Aussage vor allem die Eins-gegen-eins-Situationen liebt: „Da kann man als Torwart glänzen.“

Dass er nicht mehr die Schnelligkeit auf den Platz bringt wie vor 20 Jahren, weiß Dumbs. „Wenn man im Training ist und die Spieler einem die Bälle um die Ohren hauen, merkt man das schon.“ Im Spiel hingegen könne er das besser kompensieren, dank Erfahrung und Stellungsspiel. An der Fitness fehlt es beim Routinier nicht. Er geht einmal wöchentlich ins Fußballtraining, joggt, schwimmt, fährt Ski oder besucht das Fitnessstudio.

Diese Begeisterung für Sport brachte der 49-Jährige schon als Kind mit. Einst spielte er Tennis, im Alter von zehn Jahren begann er Fußball zu spielen. Und landete gleich im Tor. „Der ist gut im Völkerball“, hätten seine damaligen Mitspieler dem Trainer gesagt, erzählt Dumbs lachend. Von da an stand seine Position fest – mit Ausnahme eines kleines Ausflugs in den Sturm in der A-Jugend. Dumbs gefällt sein Torwartdasein, mag das Ehrliche daran: „Man wird an seinen Fehlern gemessen.“

Dumbs’ Vorbild ist eine Ikone seiner Jugendzeit: Sepp Maier. Seit Kindertagen ist der Heretshausener Bayernfan. Die Spiele verfolgt er im Fernsehen, wenngleich ihm der Ballbesitzfußball von Trainer Pep Guardiola nicht gefällt: „Der ist erfolgreich, aber nicht schön anzusehen.“ Der aktuelle Kader der Bayern sei voller Hochkaräter, sagt er: „Das kann man fast mit Barcelona und Real Madrid auf einer Stufe sehen.“ Wer sich letztlich in der Champions League durchsetzt, hänge davon ab, welches Team als Mannschaft am besten funktioniere, meint Dumbs.

Ähnlich denkt er über seinen Klub und den Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: „Wir sind wie eine Einheit.“ Der Torhüter hat nie für einen anderen Verein als den BC Adelzhausen gespielt, engagiert sich als Kassenwart und Torwarttrainer. Auch Dumbs’ Kinder Verena und Michael laufen für den BCA auf, seine Frau Claudia schaut regelmäßig bei Spielen zu. Im Adelzhausener Ortsteil Heretshausen, in dem der 49-Jährige mit seiner Familie wohnt, ist Dumbs fest verwurzelt. Sein Elternhaus steht in direkter Nachbarschaft, sein Neffe Jürgen Dumbs, Abteilungsleiter und Stammtorwart, wohnt wenige Meter weiter.

Sollte Jürgen Dumbs am Wochenende zwischen die Pfosten zurückkehren, wäre das 2:1 in Günzburg Martin Dumbs’ letzter Einsatz gewesen. Dabei durfte er sich nochmals auszeichnen, verhinderte bravourös den Ausgleich und hielt den Sieg fest. Wehmütig ist Dumbs nicht, ein Sieg im letzten Spiel empfände er als schönen Abschluss. Ob er nochmals einspringen würde, falls er gebraucht wird? „Ich wünsche es mir nicht herbei“, bekräftigt Dumbs. Wie schnell manchmal Not am Mann sein kann, hat ihm die jüngere Vergangenheit gezeigt.

Drei Fragen an Martin Dumbs

Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen?

„Franz Beckenbauer. Er steht über allem und hat so eine bestimmte Art, mit jedem Problem umzugehen. Der Begriff Lichtgestalt trifft auf ihn wirklich zu.“

Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?

„Polo. Ich finde das unästhetisch. Allgemein bin ich kein großer Fan von Tiersport.“

Womit kann man Sie so richtig auf die Palme bringen?

„Das ist wirklich schwierig zu beantworten. Ich mag Faulheit und Lügen nicht. Außerdem finde ich es hässlich, wie mittlerweile bei Kopfbällen im Fußball die Ellbogen eingesetzt werden.“

Aufrufe: 08.10.2015, 14:32 Uhr
Aichacher Nachrichten / Niklas MolterAutor