2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Mit 28 Treckern Sportplatz geschaffen

Zum 50-jährigen Bestehen des SSV Louisendorf wird an die Anfänge erinnert

Mit einem Festkommers am Wochenende begeht der SSV Louisendorf sein 50-jähriges Jubiläum. Angefangen hat alles mit dem Anlegen eines Sportplatzes mitte der 1960er Jahre.
Eigentlich beginnt die Geschichte des SSV Louisendorf schon einen Monat vor der Gründungsversammlung. Im April 1964 begannen die Arbeiten am heutigen Louisendorfer Sportplatz zwischen der Schule und dem Friedhof. Hein Altes hatte den Antrag gestellt, um der "Dorfjugend einen Platz für ihre sportlichen Aktivitäten zu bieten", wie es in der Chronik zum 25-jährigen Vereinsjubiläum heißt.

Altes ging einen Monat, nachdem die Bagger anrückten, noch einen Schritt weiter. Am 15. Mai 1964 fand im Lokal Hans die Gründungsversammlung des Spiel- und Sportvereins Louisendorf statt. Eigentlich war es nur folgerichtig, dass Hein Altes auf dieser Versammlung zum ersten Vorsitzenden der Vereinsgeschichte gewählt wurde und bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender des SSV war. 1989 hatte Baltes die ersten Stunden des Vereins und den Bau der Sportanlage in der Chronik zum 25. Vereins-Geburtstag in Erinnerung gerufen: "28 Trecker fuhren den Basalt für unsere 100-Meter-Kampfbahn heran, den wir als Abbruch der Boxteler Bahn, hinter Uedem, billig bekommen konnten."

Es dauerte nicht lange, da wurde der Sportplatz 1968 um eine Turnhalle erweitert. Zu diesem Zeitpunkt existierte bereits eine der ältesten Sportgruppen des SSV, die Damen-Turngruppe. Wie auch die 1968 zusammengestellte Herren-Turngruppe haben die bewegungsfreudigen Frauen längst ihren festen Platz im Verein gefunden.

Genauso fest ist der Verein mit dem Dorfleben verbunden. "In einem Dorf mit fast 600 Einwohnern zählen wir 400 Mitglieder, von denen etwa ein Drittel von außerhalb kommt. Ich finde, das ist eine sehr gute Quote", sagt Heinz-Jürgen Rocker, der aktuelle Vereinsvorsitzende.

Aber gerade in der jüngsten Zeit des Vereins hat der SSV die Probleme der Zukunft zu spüren bekommen. Seien es der demografische Wandel oder das immer bunter werdende Sportangebot. Auf diese Herausforderungen hat der SSV reagiert.

"Wir halten den Verein nicht mehr nur mit Gymnastik und Kinderturnen der alten Schule am Leben", sagt Rocker, "wir haben eine moderne Ära eingeleitet."

Es begann mit einer Nordic-Walking-Gruppe, später entstand kam ein Yoga-Angebot hinzu, und die Showtanzabteilung des Vereins ist auf drei Gruppen angewachsen. Flaggschiff der Tanzabteilung sind die 2007 gegründeten "Lou Bailandos", die es alljährlich zum Karneval, zur Kirmes oder auch auf dem Louisendorfer Feuerwehrfest zu sehen gibt. Ganz neu ist ein Sportkursus, der Fitness und Tanzen miteinander verbindet. "Und der schon gut nachgefragt wird", sagt Heinz Minor, der als Vereinsmitglied und ehemaliger Ortsvorsteher aktiv an der Planung der Festlichkeit beteiligt ist.

Da ist er wieder, der Verein, der fest im Dorfleben verankert ist. Minor und Rocker wissen, dass der SSV nur funktioniert, weil es viele ehrenamtliche Helfer gibt. Ein Beispiel ist der SSV-Treff im Souterrain der Turnhalle, der in seiner heutigen Form 2004 gestaltet wurde. Minor erinnert sich: "Damals war der heutige Treff nicht mehr als ein Abstellraum. Wir haben ihn zu einem gemütlichen Vereinsheim umgestaltet." Dazu war aber das Einverständnis des Nachbarn, der Freiwilligen Feuerwehr, nötig, denn kurzerhand musste eine Wand neu gezogen werden. Apropos Nachbarschaft: Der SSV hat auch einen Untermieter, den Bogensportclub Louisendorf, der 1979 in Kleve gegründet wurde und nach einem "Zwischenhalt" in Schneppenbaum beim SSV Louisendorf ein neues Zuhause gefunden hat.

Im SSV-Treff wird es im Rahmen der Festivitäten eine Ausstellung geben. Auf zahlreichen Bildern sollen sich die Aktiven von 1964 bis heute wiederfinden. Natürlich werden dabei ganz viele "Dönekes" erzählt werden.

Eine der jüngsten Anekdoten ist eine weniger erfreuliche. Die Fußballer des SSV hatten zum Ende der alten Saison in der letzten Minute der Aufstiegsrunde den Sprung in die Kreisliga B verpasst. So spielen die Louisendorfer Kicker im Jubiläumsjahr in der untersten Spielklasse.

Auch eine 2. Mannschaft gibt es seit Saisonbeginn nicht mehr. Vereinsvorsitzender Heinz-Jürgen Rocker ist dennoch guter Dinge: "Natürlich wird es im Fußball nicht einfacher, Nachwuchs zu finden, auch über die Spielgemeinschaften mit Fortuna Keppeln nicht, aber wir werden als Verein sicher nicht so schnell klein beigeben."

Aufrufe: 012.9.2014, 16:06 Uhr
Rheinische Post / Marco BürenAutor