2024-05-10T08:19:16.237Z

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Diese im MZ-Stil verfasste Falschmeldung sorgt derzeit im Internet auf verschiedenen Plattformen für Furore.  Foto: Screenshot/dpa/Archiv
Diese im MZ-Stil verfasste Falschmeldung sorgt derzeit im Internet auf verschiedenen Plattformen für Furore. Foto: Screenshot/dpa/Archiv

,,Messi-Wechsel" zum ATSV schlägt hohe Wellen

Ein im MZ-Stil verfasster Bericht über den ATSV Kelheim geht in mehreren sozialen Netzwerken herum wie ein Lauffeuer - der Verein will cool bleiben

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Unter den Amateurfußballern im Landkreis gibt es derzeit wohl kein heißeres Thema - Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona kickt demnächst in der Kreisliga beim ATSV Kelheim. Zumindest will das eine im MZ-Stil verfasste Sportmeldung weismachen, die derzeit durch das Internet geistert und über sämtliche Social-Media-Portale wie Facebook, Google+ oder auch Whats-App fleißig geteilt wird. Die Zahl der User, die diese Mitteilung erreichte, geht mittlerweile wohl schon in die Tausende.

Der Autor reagierte mit seiner Falschmeldung wohl auf die Ankündigung des ATSV, neben Torhüter Tobias Gebhardt noch einen gestandenen Offensivspieler auf der Liste zu haben (wir berichteten). Und auch der ATSV spricht auf seiner Facebook-Fanpage von ,,Mister XY", der noch kommen soll.

Messi als Bedienung im Pilsfass

Letztlich ist die erfundene Story um Messi eine Erneuerung der Kritik, die schon seit einem halben Jahr auf den Kreisstadt-Verein einprasselt. Und dabei geht es wie so oft ums liebe Geld - und besonders um das Geld, das einige Spieler beim ATSV und Karsten Wettberg verdienen sollen. So sieht es zumindest der unbekannte Autor: ,,Auf die Frage, wie er zur Kritik von Ligakonkurrenten und Nachbarvereinen gegenüber seiner Transferpolitik stehe, entgegnete Wettberg: Wir halten weiter an unserer Philosophie fest, dass wir keine Spieler bezahlen. Wir haben Messi anderweitig überzeugen können. Er wird lediglich Fahrtgeld erhalten und einen Job als Bedienung im Pilsfass." Auch Martin Birkl, Pressesprecher des ATSV, ist die Messi-Meldung schon untergekommen - er könne zwar darüber Schmunzeln, sieht in der ,,Anfeindung aber andererseits auch eine Frechheit. Es kann nicht sein, dass ein Außenstehender solche Spitzen setzt, ohne zu wissen, wie es bei uns überhaupt läuft."

Ständig dieselben Vorwürfe

Der ATSV hätte laut Birkl schon darüber nachgedacht, etwaige Schritte einzuleiten, ,,schließlich hat der Text riesige Wellen geschlagen und ein Ausmaß angenommen, das wir nie für möglich gehalten hätten. Aber da eine Suche nach dem Urheber wohl unmöglich ist, lassen wir das. Wir wollen die Sache nicht noch größer machen, als sie bereits ist."

Dennoch ist Birkl müde, sich ständig desselben Vorwurfs erwehren zu müssen - dass der ATSV seine Spieler bezahle. ,,Das läuft doch seit einem halben Jahr gleich. Aber ich kann nur immer wiederholen, dass unsere drei als Vertragsamateure gemeldeten Spieler Tobi Schlauderer, Tobias Bugl und Patrick Rauner ihr Gehalt von je 250 Euro an den Verein zurückzahlen. Das wird vom Hauptverein penibel kontrolliert." Birkl könne zwar ,,durchaus nachvollziehen, dass Außenstehende den Eindruck haben, wir würden Geld in die Mannschaft stecken - aber das tun wir bis auf das Fahrtgeld für einige Spieler nicht und können nicht mehr tun, als es ständig zu erklären."

Trainer Karsten Wettberg - auch ihm wird ein üppiges Salär nachgesagt -bringt für die Situation hingegen wenig Verständnis auf: ,,Ich bin ein glaubhafter Mensch - was ich sage, darauf kann man zählen. Aber stattdessen musste ich mich im vergangenen Halbjahr als ,Geldsau\' oder ,Arschloch\' beschimpfen lassen - dabei bekomme ich beim ATSV gerade einmal 650 Euro." Aber weil der Messi-Wechsel ein ,,derart an den Haaren herbeigezogenes Thema" sei, sehe Wettberg die Aktion weniger ernst. ,,Das war doch zu Saisonbeginn der große Fehler - wir haben uns zu sehr gegen die Vorwürfe gewehrt und das Thema damit auch noch selbst aufgebauscht", sagt der ATSV-Trainer.

Aufbauschen will auch Birkl den Messi-Wechsel nicht: ,,Wir tun gar nichts - zumindest vorerst. Denn bis auf den gefakten Artikel war es in den vergangenen Wochen recht ruhig um uns geworden. Anfeindungen gab es nicht mehr. Wenn diese Geschichte jetzt aber so kurz vor dem Hallenturnier weiter hochkocht, besteht natürlich wieder ein Risiko."

Wettberg bleibt bei dem Gedanken an den Kelheimer Budenzauber (ab 4. Januar) entspannt. Denn bei den Kreismeisterschaften in der vergangenen Woche habe es bei den Duellen mit dem SC Thaldorf und dem FC Kelheim keinerlei böses Blut gegeben. ,,Und da war der Artikel ja wohl auch schon im Internet unterwegs", sagt Wettberg. Zudem muss der ATSV sowieso keine Angst haben, denn ob Lionel Messi überhaupt beim Kelheimer Hallenturnier aufläuft, wusste ja noch nicht einmal der unbekannte Autor.

Aufrufe: 09.12.2013, 17:56 Uhr
Benjamin NeumaierAutor