Meisterfeier trotz Niederlage

Auf dem Platz skandierten derweil die Schützlinge des Pipinsrieder Spielertrainers Tobias Strobl: „Aufsteiger, Aufsteiger, Aufsteiger“. Der Trainer musste sich manche Sektdusche gefallen lassen. Mannschaftskameraden liefen mit einem riesigen Weißbierglas umher, Höß eine Dusche zu verpassen, traute sich keiner.

Das persönliche Fazit des Präsidenten: „Dieser Erfolg ist auf die gute Arbeit aller, vor allem der guten Arbeit unseres jungen Trainers bei seiner ersten Trainerstelle zurückzuführen.“ Von sich selbst sagte Höß: „Ich habe zur rechten Zeit die Zügel angezogen.“ Auch in einer Bayernliga werde er sich nicht verbiegen lassen und keine finanziellen Abenteuer eingehen. „Ich werde aufpassen und weiter alles im Griff haben.“ Auch wenn später im voll besetzten FCP-Sportheim etwas Wehmut durchklang: „Ich weiß, dass nach 46 Jahren als Vorstand langsam meine Uhr abläuft.“

Nach dem Grußwort eines Kunstdüngerlieferanten versprach Höß: „In der Bayernliga wird unser Rasen noch besser.“ Mit einem Gerücht räumte Prof. Dr. Michael Weber von den Dachauer Amperkliniken auf, von dem der FCP-Chef nach seinem doppelten Herzinfarkt wieder auf Vordermann gebracht worden war: „Es stimmt nicht, dass wir den Sponsorenvertrag mit dem FC Pipinsried auf der Intensivstation unterschrieben haben.“ Das sei einige Wochen vorher passiert.

Der guten Laune tat dies natürlich keinen Abbruch. Es gab einige Grußworte, auch der erschienenen Politprominenz. Landesligaspielleiter Walter Hendlmeier hatte längst Meisterurkunde und Wimpel überreicht. Im Sportheim machte lange die Meisterschale mit den Fotos der beteiligten Spieler die Runde.

Höß hielt wieder mal eine seiner launigen Ansprachen, Spielertrainer Tobias Strobl hatte für die „wichtigste Person im Verein“, gemeint war Kathi Höß, die Frau des Präsidenten, einen schmucken Blumenstrauß mitgebracht. Nach Grill, Weißbier und dem Finale in Wembley via Bildschirm ist erst mal Fußballpause in Pipinsried angesagt, mit Rasenpflege und viel Arbeit im Hintergrund.

Einer der langgedienten Kicker beim FCP ist der Ingolstädter Martin Finkenzeller: „Ich bin seit fünf Jahren dabei, das ist heute die Krönung. In der Winterpause haben wir schon nicht mehr an Meisterschaft und Aufstieg geglaubt“, sagte er. Recht nachdenklich und mit manch einer Träne im Gesicht schlich derweil Abwehrspieler Christian Weiser durch die Gegend: Er wird vorerst nicht mehr im gelben Trikot des FCP spielen. Ein Auslandsstudium ruft, entweder in Australien oder Neuseeland.

Nach langer Zeit durfte auch Sebastian Hüttner im letzten Saisonspiel wieder mal ran. Er wird Spielertrainer beim niederklassigen Nachbarn TSV Altomünster. Geschont wurden gegen Thannhausen die ebenfalls lang gedienten Offensivkräfte Michael Holzhammer und Dominik Schön, während Christian Adrianowytsch nach monatelanger Verletzungsabstinenz seine ersten 90 Minuten auf dem Fußballrasen absolvieren durfte. Derweil denkt Tobias Strobl schon an die Bayernliga: „Wir haben das Zeug dazu und die Qualität.“ Kopfzerbrechen bereitet Höß, dass vier U23-Spieler künftig auf dem Spielberichtsbogen stehen müssen. Pipinsried hat nur ganz junge Kicker in der D- und E-Jungend, die zu Beginn des letzten Spiels mit auflaufen durften.