2024-04-30T13:48:59.170Z

Testspiel
So viel Zeit muss sein: Dynamo Spieler Nils Teixeira war ein halbes Jahr verletzt und hat am Mittwochnachmittag wieder sein erstes Spiel für Dynamo gemacht. Bei dem Match gegen den Meißner SV 08 nahm er sich viel Zeit für die Fans der SGD. MSV-Chef Jan Winter sieht solche Spiele als wichtigen Brückenschlag zwischen dem Profi- und Amateurfußball. Fotos: © Claudia Hübschmann
So viel Zeit muss sein: Dynamo Spieler Nils Teixeira war ein halbes Jahr verletzt und hat am Mittwochnachmittag wieder sein erstes Spiel für Dynamo gemacht. Bei dem Match gegen den Meißner SV 08 nahm er sich viel Zeit für die Fans der SGD. MSV-Chef Jan Winter sieht solche Spiele als wichtigen Brückenschlag zwischen dem Profi- und Amateurfußball. Fotos: © Claudia Hübschmann

Meißen feiert Dynamo Dresden

Die SGD gewinnt 9:2 beim Meißner SV 08. Justin Eilers sorgt für eine Schrecksekunde.

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Was ist denn da los? Lange Menschenschlangen bewegen sich an diesem Dienstagnachmittag in Richtung Heiliger Grund in Meißen. Zwei Farben dominieren den Zug: Schwarz und Gelb. Die Völkerwanderung kennt nur ein Ziel: Das Stadion des Meißner SV 08.

Die Männermannschaft des Siebentligisten hat das große Los gezogen. Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden tritt heute zum Freundschaftsspiel an. Die SGD lässt sich nicht lumpen. Noch einmal sind die Stars dieser Saison zu sehen, inklusive Justin Eilers und Michael Hefele. Mit dabei auch der erst 19 Jahre alte Youngster Niklas Hauptmann, Enkelsohn der Riesaer Stahl-Legende Reinhard Hauptmann (68).

Kurz vor 18 Uhr gibt es den ersten Stresstest für die Stadionanlage des MSV. Die Dynamo-Hymne kommt weitgehend rauschfrei über die Boxen. Die Massen auf den Rängen summen mit. „Wir sind der zwölfte Mann.“ Es folgt das MSV-Lied. Die Botschaft lässt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: „Unsere Farben Weiß und Blau. Wir sind für den MSV.“

Vereinschef Jan Winter erwartet von dem Dynamo-Spiel positive Effekte. „Allgemein würden wir uns von der Aktion wünschen, dass sie dem Meißner Fußball insgesamt und natürlich ganz direkt unserem Verein einen Schub nach vorn verschafft. Die Leute sollen sehen, dass beim MSV etwas los ist“, sagt er vor dem Spiel.

Auf den überdachten Sitzplätzen links und rechts werden die Handys gezückt. So hautnah sind die Profis in Schwarz-Gelb nur selten zu erleben. Flankiert von den Balljungen und -mädchen des MSV betreten sie den Platz. Die Einnahmen aus dem heutigen Spiel sollen der Nachwuchsarbeit des Vereins zugutekommen.

Ein Volksfest für Meißen

Hinter dem MSV-Tor hat sich der Chef des Meißner Gewerbevereins Uwe Reichel ein Plätzchen gesichert. Zufrieden schweift sein Blick über die Ränge. Wieder einmal ist es gelungen, ein weit ausstrahlendes Event in die Stadt zu holen. „Volksfeststimmung“, stellt Reichel glücklich fest. Am Grill der Fleischerei Richter werden Würste und Steaks im Akkord gewendet. Die Privatbrauerei Schwerter Meißen muss immer wieder neue Fässer ordern. Und das trotz eher kühler Temperaturen.

Meißens Trainer Mario Oster hat für die Partie einen klaren Matchplan vorgegeben: Immer eng am Mann bleiben und die Innenbahnen dicht machen. Er schickt sein Team im Vier-Vier-Zwei aufs Feld. Die Dynamo-Stars zeigen Respekt vor dem Siebentligist Meißner SV 08. „Das wird heute keine leichte Aufgabe“, sagt Justin Eilers vor dem Match.

Auf den Rängen herrscht gespannte Erwartung. Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) hat sich eingefunden. Schneider-Mineralöl-Chef Wolfgang Schneider verfolgt das Spiel zusammen mit Michael Lassotta vom gleichnamigen Autohaus. Viele Fans stehen noch vor dem Stadion. Das Spiel wird daher mit leichter Verzögerung angepfiffen.

Das Spiel läuft. Der MSV 08 spielt mutig nach vorn. Gleich in der ersten Minute haben die Hausherren eine Riesenchance zur Führung, Andre Salomon vergibt jedoch. Auf Twitter lobt Dynamo Dresden die Kulisse in Meißen.

Dann fällt das erste Tor: Nach 15 Minuten führt Dynamo Dresden mit 1:0. Torschütze: Stefan Kutschke. Für einen harten Kern von Dynamo-Anhängern liefert der Treffer das Signal zum Aufwachen. Die kleine Gruppe sorgt für Stimmung.

Ein Herr mit rotem Pullover und blauer West mokiert sich über das Schweigen auf den Sitzplätzen der Meißner Tribüne. „Alles Schlafmützen hier“, sagt er. Und versucht vergeblich, zum Mitsingen zu animieren. Bei den Ordnern weicht die erste Spannung. Trotz längerer Schlangen beim Einlass ist alles friedlich geblieben. Kaffeebecher werden herumgereicht.

„Pass auf, der macht gleich noch ein Tor rein“, orakelt der Mann im roten Pullover. Und tatsächlich. Marvin Stefaniak erhöht durch einen gekonnten Freistoß auf 2:0. Der kleine, aber dominierende Dynamo-Fanblock hüpft sich warm gegen die Kälte und den teils schneidenden Wind.

Kurz vor der Halbzeitpause: Schock für Dynamo: Justin Eilers muss den Platz verletzt verlassen. Was dem Torjäger fehlt, ist unklar. Nach 45 Minuten führen die Gäste nurmehr mit 3:1.

In der zweiten Halbzeit legen die Schwarz-Gelben noch eine Schippe drauf. MSV-Schlussmann Rene Zyball kann trotz glänzender Paraden nicht verhindern, dass am Ende 2:9 auf der Anzeigetafel stehen wird. Die Fans stürmen den Platz – um sich Autogramme zu holen und Selfies mit den Dynamo-Stars zu knipsen. Lange Menschenschlangen ziehen sich vom Heiligen Grund zurück in die Stadt. Letzte, zufriedene Fangesänge ertönen. Meißen feiert den Aufsteiger.

Aufrufe: 018.5.2016, 10:01 Uhr
SZ / Peter Anderson und Thomas RiemerAutor