2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Daniel Sam wechselt die Fronten - hier noch beim Jubel über den Sieg gegen Bayreuth. F: Wagner
Daniel Sam wechselt die Fronten - hier noch beim Jubel über den Sieg gegen Bayreuth. F: Wagner

Meine Neuorientierung beim Erzrivalen

Neu-Bayreuther Daniel Sam über die Hofer Sensation und seine Pläne bei der Altstadt

Für einige doch überraschend wechselt Stürmer Daniel Sam vom Bayernligisten SpVgg Bayern Hof zum Bayernliga-Absteiger SpVgg Bayreuth. Trotz des kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalts für die Kicker von der Grünen Au wechselt der Angreifer nun eine Etage tiefer - aus privaten und beruflichen Gründen. FuPa sprach mit dem 27-Jährigen, der Hof nach zwei Spielzeiten und 18 Ligatoren verlässt.

FuPa: Hallo Daniel, wie kam es zu diesem plötzlichen Wechsel nach Bayreuth?
Daniel Sam (27): Es ging jetzt doch alles sehr schnell. Meine private Situation gab den Ausschlag. Ich wohne jetzt bei meiner Freundin in der Nähe von Coburg in Dörfles-Esbach.

Coburg? Dann wäre doch der VfL Frohnlach eine Option gewesen.
Ich hatte zu Frohnlach und auch zum 1. FC Schweinfurt 05 Kontakt. Aber das hat beides nicht geklappt. Nach Bayreuth fahre ich 40 Minuten, das ist machbar.



War Hof kein Thema mehr und gab es auch andere Anfragen?
Es sah schon im Winter danach aus, dass ich Bayern Hof verlassen werde. Es gab ein Angebot aus Trogen, aber das hat sich zerschlagen. Ich wollte mich neu orientieren, weil sich mein Privatleben verändert hat. In Bayreuth passt das Gesamtpaket. Nun wollen wir die Qualifikation für die Regionalliga Bayern in Angriff nehmen, was sicher nicht leicht wird. Wir werden es aber in jedem Fall versuchen.

Mit Hof habt Ihr doch noch den Klassenerhalt geschafft. Wie hast Du das erlebt?
Das war sensationell. Eigentlich waren wir in der Winterpause doch schon weg. Wir haben eine tolle Rückrunde gespielt und es sah so aus, als sollten wir es doch noch schaffen. Dann kam der Punktabzug und nach der Niederlage in Großbardorf am 33. Spieltag waren wir abgestiegen. Doch wir haben die abgezogenen Punkte wieder zurückbekommen und dann die letzten drei Saisonspiele - darunter zwei Relegationskracher - gewonnen. Das bezeichne ich als großes Wunder, das ist schon keine Sensation mehr.

Sam: "Eigentlich müssen wir dem Verband dankbar sein."


In Hof seid Ihr durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Kannst Du das beschreiben?

Eigentlich müssen wir dem Verband dankbar sein. Denn durch die Turbulenzen mit dem Punktabzug sind wir in Hof alle noch enger zusammen gerückt. Vorstandschaft, Trainer, Spieler und vor allem die Fans sind zu einer Einheit geworden. Gemeinsam haben wir es geschafft. Nach dem Sieg gegen Jahn Regensburg II haben sich in Weiden und später dann in Hof unglaubliche Szenen abgespielt. Von daher tut es mir leid, dass ich Hof verlasse. Es gab auch schon ein paar Fans, die sich negativ zu meinem Wechsel geäußert haben. Wohl auch, weil ich nach Bayreuth gehe. Aber ich bitte um Verständnis: Es geht nicht anders.

Sam: Ohne Trainer Schlegel wären wir abgestiegen.


Hat man von Hofer Seite versucht Dich zum Bleiben zu überreden?
Ja, natürlich. Ich stand in den letzten 14 Tagen in ganz engem Kontakt zu Trainer Norbert Schlegel. Wegen ihm wäre ich auch gerne geblieben. Norbert Schlegel ist der Vater dieses Erfolges. Ohne ihn wären wir abgestiegen.



Wie beurteilst Du nun die Situation bei Deinem neuen Klub, bei der Altstadt?
Sam: Es ist natürlich schade, dass Bayreuth abgestiegen ist. Aber sonst hätte es ja Hof erwischt. In Bayreuth passt aus meiner Sicht das Gesamtpaket. Das hat mich überzeugt. Vor allem kann ich mein Engagement dort mit meinem Wohnort vereinbaren. Das war mir ganz wichtig. Ich wünsche aber an dieser Stelle auch den Hofern alles Gute und möchte mich für zwei schöne Jahre bedanken.

Aufrufe: 05.7.2011, 11:43 Uhr
Dirk MeierAutor