2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Der Erbendorfer Trainer Roland Lang ist ein Mann der klaren Worte. Auch in einem Interview mit FuPa nimmt der 47jährige kein Blatt vor den Mund. F: Nachtigall
Der Erbendorfer Trainer Roland Lang ist ein Mann der klaren Worte. Auch in einem Interview mit FuPa nimmt der 47jährige kein Blatt vor den Mund. F: Nachtigall

"Meine Mannschaft besteht nicht nur aus Sandro Hösl!"

Der Erbendorfer Trainer spricht im Interview Klartext +++ Durchhänger von August bis Oktober kostet dem TSV vermutlich die Meisterschaft +++ Im Kampf um Platz 2 will man aber ein gewichtiges Wort mitreden

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Dass der TSV Erbendorf seit dem Aufstieg vor sechs Jahren jede Spielzeit zu den Favoriten in der Liga gehört, ist mittlerweile schon fast „normal“. Nicht wenige Experten nannten vor der Saison den TSV sogar als ihren Meisterschaftsfavoriten Nummer 1, und so starteten die Mannen von Roland Lang auch in die Punktspiele, nämlich bärenstark. Es sah nach vier Wochen und 12 Punkten so aus, als würden die Erbendorfer einen Alleingang starten, doch dann folgten völlig überraschend drei Pleiten in Folge, im Sturzflug rutschte man ab bis auf Rang 5, zum sich nach oben katapultierenden SV Kulmain war ein Abstand von 5 Punkten entstanden.

Endlich, am 8. Spieltag, schoss man sich mit einem 5:1 gegen Aufsteiger DJK Weiden dann den Frust vom Leib. Die Crew um Spielführer Christoph Müller schien wieder in der Spur, doch die drei folgenden Matches brachten nur drei Punkte, den Boden den man verloren hatte, konnte nicht so richtig gutgemacht werden. Der 12. Spieltag, er brachte ein 3:0 beim abstiegsgefährdeten FC Dießfurt und endlich die nötige Wende, um den Kontakt zu Platz 1 nicht vorzeitig schon zu verlieren. Im weiteren Verlauf verließ das im Kreinzlstadion beheimatete Team vier Mal in Folge siegreich das Spielfeld, und avancierte zum schärfsten Verfolger des Spitzenreiters SV Kulmain.

In einem Gespräch mit dem Erbendorfer Trainer Roland Lang, der entgegen aller Spekulationen übrigens auch in der nächsten Saison das Sagen beim TSV haben wird, ziehen wir ein Resümee, blicken nach vorne auf die Restsaison der Kreisliga und reden über Sandro Hösl, den Toptorjäger in Reihen der Steinwaldelf. Dabei nimmt der in Püllersreuth beheimatete 47jährige Berufssoldat und A-Lizenzinhaber kein Blatt vor den Mund.

FuPa: Roland, vielen Dank, dass Du Dich für dieses Interview zur Verfügung stellst. Kurze Einschätzung des bisherigen Saisonverlaufs, bist Du zufrieden?

Roland Lang (47): Ich kann nicht ganz zufrieden sein, weil wir von Ende August bis Anfang Oktober einen unnötigen Durchhänger hatten. Der war größtenteils selbstverschuldet durch mangelhafte Einstellung und fehlende Disziplin und nur teilweise auf eine urlaubsbedingte Personalnot zurückzuführen. Wenn wir dort besser gepunktet hätten, wäre der Kampf um die Meisterschaft in der KL Nord sicher noch spannender.

Was hast Du Dir mit Deiner Elf für die Restrückrunde vorgenommen?

Wir wollen an die Spiele vor der Winterpause anknüpfen. Dort sind wir diszipliniert und als Mannschaft aufgetreten. Wir wollen den Kampf um Platz 2 annehmen und wenn möglich bis zum Schluss spannend halten!

Wo siehst Du die Stärken Deiner Mannschaft, wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Unsere Stärken? Wir verfügen über technisch starke Spieler, beherrschen das schnelle Umschalten in die Offensive sehr gut und sind torgefährlich, und das nicht nur, weil wir Sandro Hösl haben. Als Schwächen möchte ich anführen, dass Spiele teilweise aufgrund mangelnder Einstellung und fehlender Disziplin hergeschenkt wurden. Die Kompaktheit muss einfach besser werden!

Hat es oder wird es noch im Winter personelle Veränderungen geben?

Nein, wir können weder Zu- noch Angänge vermelden.

Wie lange glaubst Du, kann der TSV Erbendorf einen Sandro Hösl noch halten? Er ist ja für Dein Team ohne Zweifel eine Art Lebensversicherung.

Ich bin froh, dass ich da mal einiges klar stellen kann. In der Saison 10/11 und 11/12 wurde der TSV Erbendorf in der Kreisliga Weiden Dritter und Vierter! Ohne einen Sandro Hösl. Wir sind natürlich sehr froh darüber, dass ein Erbendorfer beim TSV Erbendorf spielt, was ja an sich nichts Ungewöhnliches ist. Ihm gefällt es bei uns und wir hoffen, es wird noch lange so bleiben. Er hat bis auf eine Saison in der Jugend beim SV Grafenwöhr nur beim TSV in Erbendorf gespielt.

Auch über die Berichterstattung bin ich manchmal nicht glücklich. Meine Mannschaft besteht nicht nur aus einem Spieler, auch wenn dieser natürlich heraussticht. Wir haben einen tollen Torhüter, gute Abwehr- und Mittelfeldspieler und auch noch weitere gute Stürmer im Kader. Ihnen gegenüber ist die Berichterstattung bisweilen nicht fair und spiegelt nicht die wahre Leistungsfähigkeit der restlichen Akteure beziehungsweise der ganzen Mannschaft wieder. Was ich abschließend zu diesem Thema sagen will ist: Es gab einen TSV Erbendorf vor Sandro Hösl und es wird ihn auch danach geben!

Wie wird Deiner Einschätzung nach das Meisterschaftsrennen ausgehen? Siehst Du noch Chancen auf Platz 1 oder gilt die Konzentration hauptsächlich Platz 2 zu sichern. Wer sind da die Konkurrenten, die bis zum Schluß mitkämpfen?

Die Meisterschaft dürfte auch aufgrund unserer unnötigen Krise im Herbst entschieden sein. Der SV Kulmain wird ein verdienter Meister werden. Favorit auf Platz 2 dürfte aufgrund des Bayernliga- und Landesliga-A-Jugendkaders im Rücken die SpVgg SV Weiden II sein. Wir werden versuchen zusammen mit Weiden Ost den Kampf um Platz 2 aufrecht zu halten.

Ein Blick in den Tabellenkeller. Wer, denkst Du, wird am Ende die Liga verlassen müssen?

Ich wünsche niemand den Abstieg, aber am Ende müssen halt doch zwei Mannschaften runter. Ich glaube, die DJK Neustadt hat zwar das Zeug zum Klassenerhalt, aber aufgrund des Punkterückstandes wird es wohl nicht reichen. Der Kampf um den zweiten Direktabsteiger und den Relegationsplatz wird hart. Ebnath, Dießfurt, Kirchenthumbach, DJK Weiden und Tremmersdorf sind die Kandidaten, wobei Kirchenthumbach eigentlich viel zu stark ist, um abzusteigen. Ende Mai sind wir schlauer!

Aufrufe: 021.2.2017, 12:00 Uhr
Werner SchaupertAutor