2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Dennis Rohra ist fest vom Klassenerhalt seiner jungen Mannschaft überzeugt. Foto: Volker Schmidt
Dennis Rohra ist fest vom Klassenerhalt seiner jungen Mannschaft überzeugt. Foto: Volker Schmidt

Meine Familie teilt meine Leidenschaft

Heute im FuPa-Interview: Dennis Rohra, Trainer des Landesligisten TuSpo Surheide.

BREMERHAVEN. Vom Klassenerhalt seiner jungen Mannschaft ist Dennis Rohra genauso überzeugt, wie der FC Bayern München erneut Deutscher Meister wird. Seit seinem fünften Lebensjahr liebt Rohra den Fußballsport, den er dank seiner Familie sechs bis sieben Mal in der Woche ausleben darf. Im Fupa-Interview blicke der lizenzierte Übungsleiter mit seinem TuSpo positiv nach vorne, beschreibt aber auch die Misere des Seestadtfußballs.

Dennis, wann sind Sie zum Fußball gekommen?

Im zarten Alter von fünf Jahren fing die Begeisterung für den Fußballsport an. Sie ist bis heute ein fester Bestandteil meines Lebens und wird es vermutlich auch bleiben.

Seit wann und wo haben Sie bis heute gespielt?

Ich spiele seit fast 30 Jahren Fußball. Alles aufzuzählen, wäre ein bisschen lang. Ich habe das ein wenig abgekürzt. Beim BSC Grünhöfe fing alles an. Dann habe ich bei LTS, in Cuxhaven, in Sievern und im Landkreis Lüneburg/Niedersachsen gespielt. Dort konnte ich Erfahrungen in der Jugend-Regionalliga, Herren-Oberliga, Bremenliga und zuletzt seit sechs Jahren beim TuSpo Surheide sammeln. Dort habe ich dann zwei Jahre unter meinem Vorgänger Frank Schunke gespielt und bin dankbar dafür. Wenn es die Zeit zulässt, spiele ich noch in der dritten Mannschaft des Vereins, denn ohne selbst noch aktiv zu sein, würde mir etwas fehlen.

Warum haben Sie sich für die Trainerlaufbahn entschieden?

Ende 20 kamen die ersten Überlegungen, da einem bewusst wurde, nicht immer leistungsorientierten Fußball spielen zu können. Ich hatte schon immer Freude daran, meine Erfahrungen weiterzugeben. Gestärkt wurde mein Ziel, Spieler aus- und weiterzubilden, als ich im F-Jugendbereich mit Mario Cordes meinen Sohn trainierte, der zum DFB-Stützpunktspieler gereift ist. Parallel zur F-Jugend habe ich die B- und A-Jugendmannschaft mit Frank Zietelmann in der Verbandsliga trainiert, bevor ich in der letzten Saison zum Trainer der ersten Mannschaft befördert wurde.

Sie haben in der vergangenen Saison Frank Schunke abgelöst und sind im diesem Jahr mit einer ganz jungen Mannschaft in die Landesliga gestartet. Wie zufrieden sind Sie bis dato?

Die Punkteausbeute ist nicht so zufriedenstellend. Aber in Anbetracht dessen, das wir mit einem Durchschnittsalter von 22,4 Jahren auflaufen, ist die bisherige Entwicklung in Ordnung.

Nach mäßigem Start haben Sie sich mit der Mannschaft mit drei Siegen Luft im Abstiegskampf verschafft. Was macht die Mannschaft jetzt besser?

Die jungen Wilden haben sich an die Härte und das höhere Tempo gewöhnt. Sie werden von Spiel zu Spiel sicherer.

Am vergangenen Sonntag haben Sie den ambitionierten BSC Hastedt beim 3:4 alles abverlangt. Warum hat es am Osterdeich nicht ganz für eine Überraschung gereicht?

Ganz nüchternd betrachtet hat Simon-Joel Cakir den Unterschied ausgemacht. Meine Mannschaft hat eine gute Leistung gebracht. Am Ende hat uns eine Portion Glück gefehlt.

Was müssen Ihre Nachwuchsspieler und Ihre erfahrenen Kicker in Zukunft besser machen?

Die Möglichkeiten besser nutzten und abgezockter auftreten. Wir brauchen zuviele Möglichkeiten für einen Treffer. Ich denke, dass Frank Zietelmann und ich diesen Teil irgendwann in den Griff bekommen werden.

Im Angriff ist auf Mirco Tatje und Sandro Felipa Verlass, die regelmäßig treffen. Gibt es genug Alternativen im Offensivspiel?

Das mit Mirco und Sandro stimmt. Alternativen gibt es, da wir in der Offensive gut aufgestellt sind. Wie ich eben schon gesagt habe, müssen wir noch cleverer werden. Wir müssen eher die Defensive stärken, da wir noch zu viele Gegentore kassieren.

Müssen etablierte Spieler wie Faton Rama, Tolga Yildiz oder Angelo Pauls nicht viel mehr Verantwortung übernehmen?

Generell muss sich jeder einzelne Spieler zuerst seiner Verantwortung in einem Team bewusst werden. Die genannten Personen gehen mit gutem Beispiel voran. Faton ist unser Kapitän und in allen Belangen für die Mannschaft da. Für Tolga trifft das ebenfalls zu.

Angelo ist derzeit als C-Jungendtrainer sehr eingespannt und kann mit seiner Mannschaft Verbandsligameister werden. Das unterstützen wir. Wir wissen, wenn es die Zeit hergibt, dass er wieder mehr Verantwortung übernehmen wird und der Mannschaft dann noch mehr helfen kann.

Am Sonnabend um 16 Uhr steht das Derby gegen SFL Bremerhaven an; danach steht noch die Partie gegen den Vierten SC Borgfeld an. Was ist noch vor der Winterpause für Ihre junge Mannschaft drin?

Wir wollen in beiden Spielen noch punkten, um in der Winterpause auf einen Nichtabstiegsplatz zu stehen, damit wir uns in Ruhe auf die Rückrunde vorbereiten können.

Apropos jung. Die Nachwuchsförderung ist das A & O, um Talenten die Möglichkeit zu geben, später den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Ihr Verein, der JFV Bremerhaven und die Leher TS dominieren den Jugendfußball in den Altersklassen U13 bis U19 in der Seestadt. Wie beurteilen Sie die Momentaufnahme?

Generell halte ich das nicht für eine Momentaufnahme, sondern als Ergebnis harter Arbeit in den genannten Vereinen. Natürlich hat sich die Ansammlung von Talenten in den Vereinen zentralisiert. Ich kann nur für die Entwicklung in Surheide sprechen. Die Jugend aus Surheide hat sich in den vergangenen zehn Jahren etabliert, da der Verein in die Aus- und Weiterbildung von lizenzierten Übungsleitern/Trainer investiert hat. Das macht sich in der Ausbildung der Spieler bemerkbar. Somit konnte man zu den großen Vereinen aufschließen. Wir haben zehn A-Jugendspieler in den Kader der ersten Mannschaft aufgenommen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Auch im Herrenbereich sieht es alles andere als rosig aus. Nach dem Abstieg der JFV-A-Jugend aus der Regionalliga, dem Abstieg der TSV Wulsdorf aus der Landesliga und dem drohenden Abstieg des OSC Bremerhaven aus der Bremenliga verliert der Seestadtfußball immer mehr an Stellenwert. Was sollte und muss sich schnellstmöglich ändern?

Da haben Sie absolut Recht. Da möchte ich gar nicht so viel zu sagen, da viele Faktoren dafür gesorgt haben, dass es so gekommen ist. Meiner Meinung nach sollten sich Spieler und Trainer kritisch fragen, ob sie wirklich alles Erdenkliche für die Mannschaft/Verein geben. Dazu hat die Vereinstreue deutlich abgenommen. Viele Spieler ziehen nicht mehr gemeinsam an einem Strang und verlassen im schlimmsten Fall das sinkende Schiff. Generell ist meine Meinung, dass in der Seestadt nicht mit Geld gelockt werden sollte, sondern primär - wie es früher war – gemeinsam mit Freunden in einer Mannschaft kickt.

Zurück zu Ihrer Mannschaft. Schaffen Sie den Klassenerhalt?

Davon bin ich ganz klar überzeugt.

Welche Teams können den Sprung in die Bremenliga schaffen?

Der BSC Hastedt ist für mich klarer Favorit. Vatan Sport, SFL und Borgfeld werden sich um den zweiten Aufstiegsplatz streiten müssen.

Welche Ziele streben Sie in den kommenden drei bis fünf Jahre an?

Zunächst ist erst einmal diese Saison entscheidend. Die junge Mannschaft muss sich stabilisieren. Wenn wir dann mit dem gleichen Kader weiterarbeiten können und uns weiter mit zwei erfahrenen Spielern und mit zwei weiteren Nachwuchsspielern verstärken können, dann ich davon überzeugt, dass wir einen ähnlichen Weg können wie SFL. Marcus Klame ist mit ganz jungen Spielern in der Bezirksliga gestartet und hat bis heute damit Erfolg. Ich hoffe, dass sich die Früchte unserer Arbeit in den kommenden Jahren auszahlen. Natürlich gibt es immer wieder Einflüsse von außen, gegen die man sich nicht ganz schützen kann.

Dennis, wir wollen Sie noch näher kennenlernen. Wenn Sie möchten, beantworten Sie doch bitte die folgenden Fragen:

Was machen Sie, wenn Sie mal nicht auf dem Fußballplatz stehen?

Das kommt selten vor, da ich eine Sechs- bis Siebentagewoche habe. Ansonsten hole ich die Zeit mit meiner verständnisvollen Familie nach, ohne die das alles nicht möglich wäre. Sie teilt mit mir die Leidenschaft und hält mir den Rücken frei. Nur deshalb ist alles so zumachen, wie ich es derzeit mache.

Lieblingsgetränk?

Mineralwasser.

Lieblingsessen?

Pfannkuchen.

Lieblingsfilm?

Bad Boys mit Will Smith

Welche Musik hören Sie gerne?

Bis auf Techno höre ich alles.

Wer wird Deutscher Fußballmeister 2016/17?

Da ich Bayern-Fan bin, hoffe ich, dass es die Bayern machen werden. Ich freue mich, dass Verein wie Salzburg, Köln, Hoffenheim und Freiburg Langzeitkonzepte angestrebt haben, um langsam Fuß zu fassen in der Bundesliga.

Dennis, FuPa bedankt sich für das Interview.

Aufrufe: 023.11.2016, 12:08 Uhr
Fupa Bremerhaven / Volker SchmidtAutor