2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview
Foto: Hempel
Foto: Hempel

"Mein Team will den Meistertitel unbedingt"

Wegberg-Beecks Trainer Friedel Henßen über das Spitzenspiel gegen den Bonner SC

Am Sonntag fällt mutmaßlich die Entscheidung. Die Entscheidung, ob in der kommenden Saison neben Alemannia Aachen mit dem FC Wegberg- Beeck ein zweiter Vertreter unserer Region in der Fußball-Regionalliga beheimatet sein wird. Der Tabellenführer der Mittelrheinliga muss dann mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung beim einzigen Verfolger Bonner SC antreten. Wir sprachen mit FCW-Trainer Friedel Henßen.

Herr Henßen, sechs Tage vor dem „Finale“ beim Bonner SC hat Ihre Mannschaft 7:0 gegen den VfL Leverkusen gewonnen, der nicht gerade zur Laufkundschaft in der Mittelrheinliga zählt. Ist das ein Zeichen, dass Ihr Kader den Titel auf jeden Fall holen will?
Henßen: Auf jeden Fall. Wenn man Leverkusen, das in den letzten sieben Spielen sechs Siege und ein Unentschieden geholt hat, mit 7:0 abfertigt, ist das schon ein Zeichen an Bonn und alle anderen, dass mein Team den Meistertitel unbedingt will.

Werden Sie sich etwas Besonderes in der Vorbereitung auf das Gipfeltreffen im Nordpark einfallen lassen?
Henßen: Nein, dazu gibt es keinen Grund. Wenn man nach 28 Spieltagen 69 Punkte geholt, über 80 Tore erzielt und mit die wenigsten Gegentreffer kassiert hat, dann besteht meiner Meinung nach keine Notwendigkeit, etwas zu verändern.

Die Mannschaft will hoch in die Regionalliga. Ist das auch das Ziel des Trainers?
Henßen: Unbedingt. Sonst wäre ich ja auch fehl am Platz.

Wird Ihr Kader nach dem möglichen Aufstieg in der neuen Klasse auch wettbewerbsfähig sein?
Henßen: Auf jeden Fall. Weil hier in den letzten Jahren ein Team zusammengewachsen ist, das Spiel für Spiel sein Leistungspotenzial abrufen kann, das Spiel für Spiel zeigt, was man mit mannschaftlicher Geschlossenheit erreichen kann. Deshalb bin ich guter Dinge.

In der Mittelrheinliga gilt Ihre Mannschaft als diejenige, die den besten Fußball spielt . . .
Henßen: Ja, das ist doch einfach schön. Auch das ist in den vergangenen Jahren entstanden, dass wir mit viel Tempo und wenigen Kontakten spielen. Jeder weiß, was er zu tun hat, und so kommt das zustande. Wir freuen uns jedenfalls über diese Einschätzung der Konkurrenz.

Das gleiche galt vor Jahresfrist für den FC Hennef. Der muss aber nach einem Jahr nun wieder zurück in die Mittelrheinliga. Befürchten Sie ähnliches für Ihr Team, wenn der Aufstieg glückt?
Henßen: Da muss ich erst einmal widersprechen. Denn auch im vergangenen Jahr wurde uns von fast allen Seiten bestätigt, dass wir den besten, vielleicht auch schönsten Fußball der Klasse spielen, Hennef aber durch seine Robustheit drei Punkte mehr geholt hat als wir, Erster geworden ist und wir nur Zweiter. Zudem ziehe ich meinen Optimismus auch aus der Situation Hennefs. Das ist ein Verein mit einer ähnlichen Mannschaft, mit ähnlichen Strukturen. Da konnte man in dieser Saison einfach sehen, wie es in der Regionalliga funktioniert. In der Hinrunde hat die Mannschaft viel dazugelernt und in der Rückrunde ein viel besseres Bild abgegeben. Und wenn wir es schaffen sollten, werde ich sicherlich noch einmal mit Marco Bäumer (Anm.: Trainer des FC Hennef) sprechen und mir einige Tipps holen, was er zur Rückrunde verändert hat.

Haben Sie sich in dieser Saison schon Spiele in der Regionalliga angesehen?
Henßen: Natürlich. Wir sind ja nicht so blind, dass wir nicht wüssten, was in der Regionalliga abgeht. Für mich ist diese Klasse beispielsweise keine Amateur-, sondern die unterste Profiliga, weil 90 Prozent der Spieler nur Fußball spielen. Bei uns ist es so, dass alle berufstätig, in der Ausbildung oder im Studium sind. Aber auch hier gilt: Mit mannschaftlicher Geschlossenheit kann man viel erreichen.

Und wie könnte das System des FC Wegberg-Beeck in der Regionalliga aussehen?
Henßen: System hin, System her. Klar ist, dass dort mit einem höheren Tempo gespielt wird. In der Mittelrheinliga ist unser System so angelegt, dass wir Tempo und Spiel bestimmen. In der Regionalliga wird es mit Sicherheit so sein, dass wir die Spielform etwas umstellen müssen, vielleicht etwas defensiver agieren. Also aus einer kompakten Defensive heraus zu versuchen, eigene Chancen zu kreieren.

Werden Sie Ihren Kader nach dem möglichen Aufstieg an die neue Klasse anpassen müssen?
Henßen: Ich denke nicht. Wir planen schon seit Wochen und Monaten, dass der Kader im Großen und Ganzen zusammenbleibt. Wir versuchen wieder junge Spieler aus der näheren Umgebung, die großes Potenzial haben, nach Beeck zu holen. Diesen Weg werden wir auch nicht verlassen.

Wer Ihren Kader verstärkt, steht aber erst fest, wenn klar ist, in welcher Klasse gespielt wird.
Henßen: Wir haben schon 19 Spieler unter Vertrag, und es werden noch drei, vielleicht vier hinzukommen. Wer das sein wird, wird auch von der Klassenzugehörigkeit abhängen.

Namen gibt es also noch nicht?
Henßen: Nein, im Moment noch nicht.

Würden Sie sich freuen, mit Alemannia Aachen auf Augenhöhe spielen zu können?
Henßen: Auch. Wenn man die Regionalliga betrachtet, ist es aber nicht nur Aachen. Da sind auch noch Essen, Oberhausen und noch viele andere Traditionsvereine in der Liga. Das Gesamtpaket ist ein Riesenansporn für uns, einmal mit diesen Mannschaften in einer Klasse zu spielen.

Aufrufe: 027.5.2015, 13:04 Uhr
gk I AZ/ANAutor