2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Foto: Kerstin Kellner
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Mehr Spitzenspiel geht nicht

Zehlendorfer treffen auf Tabellenführer Fürstenwalde / FuPa Video-Liveticker

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Am Freitag (19.30 Uhr, Ernst-Reuter-Stadion) treffen mit dem FC Hertha 03 Zehlendorf und dem FSV Union Fürstenwalde die beiden derzeit führenden Teams der NOFV-Oberliga Nord aufeinander. Zweiter gegen Erster – mehr geht nicht. Der Sieger dieses Duells darf sich am späten Abend auf jeden Fall Spitzenreiter nennen. Die Highlights gibt es schon während des Spiels bei FuPa im Video-Liveticker.

Dass es überhaupt zu so einer attraktiven Ansetzung gekommen ist, dazu haben erfreulicherweise unsere Zehlendorfer einen gehörigen Anteil zu beigetragen. Nach dem kapitalen Fehlstart (0:2 zum Auftakt bei Aufsteiger Victoria Seelow) haben sie in den letzten Wochen stabile Form bewiesen. Nach absolvierten zwölf Partien können sie bereits acht Erfolge auf ihrem Konto vorweisen, nur eine Niederlage kam hinzu. So liegt unsere „kleine Hertha“ mit 26 Zählern nur drei Punkte hinter dem Spitzenreiter aus Fürstenwalde, der unter beinahe profihaften Bedingungen trainiert.

So bietet sich die Gelegenheit, nach Punkten mit dem Tabellenführer gleichzuziehen. Doch große Kampfansagen sind von den Spielern und aus dem Umfeld ausgeblieben. Erfreulich unaufgeregt zeigt sich der ganze Verein. Natürlich: Bei dieser Ausgangslage wird inzwischen über „mehr“ gesprochen. Die Spieler genießen zwar weiterhin den Augenblick, haben aber längst„Lunte gerochen“, bestätigte Team-Manager Timo Steinert kürzlich. Auch Präsident Kamyar Niroumand träumt vom Aufstieg. Aber er übt keinen Druck aus. Man bleibt gelassen, gibt dem Team Zeit zu reifen, Trainer und Betreuerstab können in Ruhe arbeiten. „Je früher wir es schaffen, desto besser wäre es“, fügt er zwar an, aber es klingt angenehm entspannt.

Auch Trainer Marus Schatte kann sich mit den ambitionierten Zielen des Vereins identifizieren, denn „das ist ganz in meinem Sinne, schließlich betreiben wir doch Leistungssport“, wie er versichert. Beeindruckendes haben die Zehlendorfer in diesem Jahr ohnehin geleistet: Nimmt man die letzten sieben Partien der vergangenen Spielzeit hinzu, liest sich die Bilanz so: 13 Siege, 4 Unentschieden bei nur 2 Niederlagen! So eilen sie von Erfolg zu Erfolg und sind beinahe selbst etwas überrascht, wie gut es zurzeit läuft. Sogar so gut, dass selbst die Berliner Presse aufmerksam geworden ist: Die Berliner Morgenpost, der Tagesspiegel und sogar die BZ schrieben über die „kleine Hertha“ und ihre Ambitionen.

Einer ihrer Spieler, Burak Mentes, setzt für sich selbst immer kleine Zwischenziele, auch wenn das vom Trainerteam „möglichst keiner mitbekommen soll.“ So ist er in der bisherigen Hinrunde verfahren – und es lief gut. Meistens wurden seine Vorgaben von ihm und seinen Mannschaftskameraden sogar übertroffen. Eine bestimmte Punktezahl hat er sich immer für die nächsten drei, vier Spiele vorgenommen. Zuletzt wurde er weniger konkret, „wir wollen aber bis zum Winter weiter oben dran bleiben.“ So war es auch von Trainer Schatte und Team-Manager Timo Steinert zu hören. Es scheint ein wenig, als würden alle befürchten, sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Vielleicht auch, weil sie noch nicht damit gerechnet hatten, diese Saison wirklich schon so weit zu sein, um vom Aufstieg in die Regionalliga träumen zu dürfen. Schließlich sollte es ja „nur“ ein „Platz unter den ersten sechs Teams“ sein, wie sie einmütig erklären. Das ändert natürlich nichts daran, dass sie weiter erfolgreich bleiben wollen, aber eben auch bescheiden. „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“, sagt ein altes Sprichwort. Das muss in diesem Fall nicht stimmen, denn hoch ist ihre sportliche Qualität. Und das mit einer großen Anzahl an Eigengewächsen, wie Präsident Niroumand nicht müde wird zu betonen.

Schade nur, dass dies außerhalb aber auch innerhalb des Vereins so wenig honoriert wird. Doch da ist sich der, laut Niroumand, notorisch pessimistische Autor dieser Zeilen sicher: Bleiben die Zehlendorfer Jungs kontinuierlich auf ihrem Weg, werden das auch bald die (bisher noch wegbleibenden) Fußballfreunde honorieren. Bleiben die Zehlendorfer auf dem Teppich (und gegen Fürstenwalde zumindest ohne Niederlage), werden sie sich bis zum Winter oben behaupten können. Ob es dann die Spitze ist oder einige Plätze dahinter, hängt auch vom Schlagerspiel ab. Dann erst ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Die Verantwortlichen werden sich anschließend Gedanken machen, wie die Regionalliga zu stemmen ist. Es bleibt viel zu tun, aber es bleibt auch spannend in Zehlendorf. „Einfache Aufgaben kann jeder“, hat Niroumand einmal gesagt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Ach doch: Für das Spiel gegen den Spitzenreiter scheint Trainer Markus Schatte, bis auf den schon länger verletzten Innenverteidiger Robert Schröder, seine beste Besetzung aufs Feld schicken zu können. Nicht die schlechteste Voraussetzung für einen gelungenen Start ins Wochenende...

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Aufrufe: 024.11.2015, 18:55 Uhr
Oliver KellnerAutor