Der „goldene Schuh“, den der beste Torjäger jubelnd in den Himmel von Rio recken wird, ist eine Handarbeit aus Bad Kreuznach und stammt von Mayers Firma Goly Fine-Arts.
Besuch von Thomas Müller
Didier Drogba, Jose Mourinho, Markus Merk, Nadine Angerer, Ruud van Nistelrooy, Pep Guardiola, Iker Casillas, Vicente del Bosque oder Weltfußballerin Marta: Das sind nur einige der internationalen Fußball-Größen, die mit Trophäen aus der Bad Kreuznacher Pokalmanufaktur gewürdigt wurden. Etliche der Stars hat Mayer sogar bei den feierlichen Verleihungen kennengelernt. Ein Höhepunkt war der persönliche Besuch von Thomas Müller, der bei der WM in Südafrika den Goldenen Schuh aus dem Hause Goly Fine-Arts gewonnen hatte. Mit Polizeieskorte und einem ganzen Medienaufgebot hatte der Torjäger bei der damals noch in Alzey ansässigen Firma „hereingeschaut“ und Mayer mitten im Umzug nach Bad Kreuznach erwischt.
Prototyp von Adidas
Dem sympathischen Bayernspieler drückt Mayer jetzt fest die Daumen, dass es wieder mit dem Goldenen Schuh klappt. Die Chancen stehen gut: Mit einem Treffer im Finale könnte er mit dem sechsfachen Torschützen James Rodriguez gleichziehen, hätte aber dank der Vorlagen die Nase vor dem Kolumbianer. Im Rennen ist auch noch Lionel Messi, der auf seinem Konto allerdings noch ein Tor weniger als Müller und zudem keine Vorlagen hat.
Die Trophäe für den Sieger dieses Dreikampfs wird in diesem Jahr nicht vor vier Jahren ein „Predator“-Schuh sein, sondern ein „World-Cup“: Den legendären Klassiker mit Schraubstollen und den schon nostalgisch anmutenden aufgenähten Streifen hat Adidas im alten Design, aber in ganz neuer Technik aufgelegt. Das aktuelle Topmodell bekam Mayer schon vor Monaten noch als Prototyp in Größe 43 als Vorlage zugeschickt. Zunächst mussten für den Pokal noch Designfragen abgeklärt werden, wie etwa die Schnürung und Farbgestaltung aussehen sollten oder, dass die im Original deutlich längere Lasche in der goldenen Form aus optischen Gründen bis zum Rand des Einstiegslochs gekürzt wird.
Kein Interesse am goldenen Handschuh
Einige Kniffe und Erfahrung aus dem Prototypenbau musste Mayer bei der modelltechnischen Bearbeitung schon anwenden, damit die Gießform und später auch der Schuh rationell und sinnvoll zu fertigen waren. Mit einem Harz, das sich ohne hohe Temperaturen verarbeiten lässt, wurde die Silikonform ausgegossen, per Spritzpistole erhielten die noch schlamm-grauen Modelle nach letzten Feinarbeiten ihr Aussehen in leicht mattem Gold, Silber und Bronze. Streifen und Schriftzüge wurden mit Fingerspitzengefühl „gepinselt“. Ein Modell hat sich Mayer natürlich auch für sein „Schuh-Regal mit Referenzobjekten in seinem Büro gefertigt. Den „Goldenen Handschuh“, der ebenfalls aus seiner Präsentation stammt, sucht man allerdings vergeblich. „Dafür interessiert sich hier noch keiner“, sagt der Kreuznacher.
Der Hype mit den Schuhen hatte sich auch erst entwickelt, als Klose und dann Müller die Trophäe gewonnen hatten. Höchstwahrscheinlich wird Mayer aber nach dem Finale noch kurzfristig eines der gegossenen Handschuh-Muster fertigstellen müssen. Schließlich ist Manuel Neuer ein ganz heißer Kandidat für den Gewinn – und dann wird im Ledderhoser Weg wohl wieder das Telefon vor lauter Presseanfragen heiß klingeln…