2024-06-14T14:12:32.331Z

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Das Dribbling klappt schon sehr gut: Die Spieler der jüngsten Mannschaft  von Mats Möller  umspielen  die Hütchen, die  es für Möller zunächst zu  organisieren galt.
Das Dribbling klappt schon sehr gut: Die Spieler der jüngsten Mannschaft von Mats Möller umspielen die Hütchen, die es für Möller zunächst zu organisieren galt.

Mats Möller leistet Aufbauhilfe in der Karibik

Fußballer des TSV Altenholz arbeitet seit fünf Monaten in dem Kinderdorf Casa Santa Ana

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30 Grad im Schatten, die Sonne brennt. Mats Möller liegt auf der Sonnenterrasse und genießt einen freien Nachmittag in der Dominikanischen Republik. Viele Deutsche zieht es insbesondere in den Wintermonaten ins begehrteste Ferienziel in der Karibik. Im Norden von den Wellen des Atlantiks und im Süden vom Karibischen Meer umspült, genießen viele Touristen für ein oder auch zwei Wochen das selbstgewählte, aber nur temporär erlebte Urlaubsparadies fern der tristen Heimat. Von den sozialen Problemen und der Armut bekommen sie nichts mit, klammern sie aus oder ignorieren sie.

Mats Möller ist jedoch nicht zum Urlauben hier. Möller, der im Sommer 2016 sein Abitur gemacht hat, will 7500 Kilometer von der norddeutschen Heimat entfernt etwas aufbauen. Etwas, das sinnstiftend ist und Nachhaltigkeit verspricht. Der 19-Jährige bestieg am 28. September seinen Flieger, der ihn in die Dominikanische Republik bringen sollte, und arbeitet nun schon seit fünf Monaten in dem Kinderdorf Casa Santa Ana in der Nähe von San Pedro de Macoris, unweit der karibischen Südküste.

Der Fußballer des TSV Altenholz, der vor seiner Reise noch fünf Mal für den SH-Ligisten aufgelaufen war, trainiert nicht nur die Waisenkinder auf dem Fußballplatz, sondern leistet bewundernswerte Aufbauhilfe. „Morgens assistiere ich im Sportunterricht, am Nachmittag stehe ich dann auf dem Fußballplatz“, sagt der HSV-Symphatisant, der gleich drei Mannschaften betreut und somit vielen Kindern Fußball nahe bringt. „Abends falle ich dann auch meistens todmüde ins Bett“, erzählt Möller mit einem Schmunzeln. Viel zu tun gibt es in der Tat. Möller ist rund um die Uhr für die Kinder im Einsatz, packt mit an, wo immer er gebraucht wird. „Jeden Tag kommen auch immer mehr Kinder zum Training, die sich für den Fußball begeistern lassen“, sagt er, um zu ergänzen: „Ich habe auch schon einige Jungs gefunden, die nach meiner Abreise die Mannschaften übernehmen würden“, freut sich Möller, dass sein Projekt auch nach seiner Abreise am 5. März fortbestehen dürfte.

„Das Interesse an Sport, das aber eher amerikanisch geprägt ist, ist allgemein hoch hier“, sagt Möller, der die Kinder, die zuvor eher Baseball und Basketball spielten, mit dem Fußballvirus infizierte. In der Dominikanischen Republik, die in der Fußballweltrangliste auf Rang 130 unmittelbar hinter Indien und noch vor Palästina platziert ist, gibt es nur eine Liga mit zehn Mannschaften. Vereinsstrukturen, wie wir sie in Deutschland vorfinden, sucht man hier vergebens.

„Der Fußball ist aber auf dem Weg, sich zu einer Größe zu entwickeln und findet immer mehr Anerkennung“, meint Möller, der anfügt: „ Viele Kinder spielen hier auf den Straßen Fußball.“ Oder aber sie trainieren unter der Anleitung ihres Coaches Mats Möller, der auch eine Mädchenmannschaft betreut, seine Teams gegen andere Mannschaften antreten lässt und auch Turniere ausrichtet. „Über Weihnachten habe ich ein Turnier organisiert, das zwei Wochen dauerte“, sagt Möller, dessen Mannschaften sich so auch dem Wettbewerb stellen konnten. „Eine offizielle Liga für Nachwuchsmannschaften gibt es ja nicht.“

Heimweh kennt Möller nicht. „Dafür war ich viel zu beschäftigt“, scherzt der Allrounder des TSV Altenholz, dessen Vater Andreas, der übrigens den Nord-Ost-Verbandsligisten Preetzer TSV trainiert, am 26. Februar zu Besuch kommt. „Er bleibt dann bis zu meinem Abflug am 5. März bei mir“, sagt Mats Möller, der auch 7500 km von zu Hause entfernt über den deutschen Fußball informiert ist. „Ich habe mir immer die Ergebnisse meiner Mannschaft, aber auch die der Truppe meines Vaters angesehen, war aber natürlich auch über die Ergebnisse in anderen Spielklassen informiert.“

Vater Andreas, der seinen Sohn heimholt, freut sich schon auf das Wiedersehen. „Mats will mir das Kinderdorf zeigen und natürlich auch das Training, das er gibt“, sagt Andreas Möller nicht ohne Stolz. „Es ist toll, dass Mats in seinem Alter so viel Verantwortung übernimmt. Ich glaube, das Ganze bereichert ihn ungemein. Mats wirkt reifer und hat auch viel Selbstvertrauen hinzugewonnen und natürlich auch seine Spanischkenntnisse verbessert.“

Von den Sprachkenntnissen wird Mats Möller aber auch nach seinem „Abenteuer Dominikanische Republik“ noch Gebrauch machen können. „Ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit allen Leuten, die mir hier begegnet und ans Herz gewachsen sind“, sagt der 19-jährige Blondschopf. „Ich bin dankbar dafür, dass ich Tag für Tag neue Sachen lernen darf und einen neuen Einblick ins Leben bekommen habe“, sagt Möller, der eben nicht nur zum Urlauben in die Dominikanische Republik flog, sondern um etwas aufzubauen und glückliche Kinderaugen zu sehen.
Aufrufe: 012.2.2017, 10:00 Uhr
SHZ / hluAutor