Matchwinner Sebastian Weyl

Das Derby lieferte in der ersten Halbzeit nur wenige Höhepunkte. Viele Nickligkeiten wurden mit einer Reihe Gelber Karten geahndet, ohne dass man von einem überharten Spiel hätte sprechen müssen. Die Spielanteile verteilten sich überwiegend zu Gunsten der Gäste, die aber zu keinen zwingenden Chancen kamen. Mitten in die größte Drangphase des VfL hinein fiel dann fast aus dem Nichts das 1:0 für die Gastgeber, die in der Viertelstunde zuvor kaum einmal mehr als zehn Meter über die Mittellinie gekommen waren.

Auch dieser Angriff in der 32. Minute schien schon geklärt, bis Kutsal Ceylan völlig unbedrängt einen Befreiungspass aus dem eigenen Strafraum versemmelte. Der Ball landete im Halbfeld direkt beim Gegner und kam umgehend zurück in den Sechzehner zu Weinsheims Sebastian Weyl. Der war mit einem einfachen Doppelpass frei vor Torwart Michael Gschwindt und spitzelte den Ball aus zehn Metern am Keeper vorbei zum 1:0 ins Netz.

Fortan waren die Gastgeber wieder besser im Spiel, was ihnen noch eine zweite Möglichkeit einbrachte, bei der Adrian Jost aber der Ball über den Schlappen rutschte (42.). Fast im Gegenzug rettete der stets aufmerksame SG-Keeper Andreas Endres seinem Team die Führung in die Pause. Bis zur Strafraumgrenze herausgekommen wehrte er gegen VfL-Stürmer Dadjan Geworg ab.

Auch in der zweiten Halbzeit wurde der Spielfluss von vielen Fouls gestört, sodass echte Torchancen auf beiden Seiten Mangelware blieben. Während der VfL sich über Ballkontrolle nach vorne zu arbeiten versuchte, lauerten die Platzherren auf Konterchancen und wurden meist über schnelle Pässe in die Spitze gefährlich. Doch auf beiden Seiten wurden die Angriffe nicht präzise genug ausgespielt, um damit zu zwingenden Abschlüssen zu kommen.

Die erste richtige VfL-Chance resultierte mehr zufällig aus einem Weinsheimer Klärungsversuch, der genau vor die Füße von Waldemar Hass rollte. Dessen Direktschuss kullerte jedoch am Tor vorbei (72.). In der 79. Minute hätte dann aber der Ausgleich fallen müssen. Seyfeddin Dogrul bekam mitten vorm Tor eine Flanke maßgerecht auf den Schlappen serviert und schoss genau auf Endres, dessen gutes Stellungsspiel den Weinsheimern letztlich den schmeichelhaften Sieg bescherte.

Nachdem mittlerweile kaum ein Feldspieler nicht verwarnt war, kam es in der 89. Minute auch noch zum doppelten Platzverweis. Weinsheims Steven Thiel und Rüdesheims Kutsal Ceylan sahen nach einem Zweikampf beide Gelb-rot. Zur Belohnung gab es von Schiedsrichter Gerd Kreer auch noch fünf Minuten Nachspielzeit, die aber am Ergebnis nichts mehr ändern sollten. Fast wäre aber wie in Augsburg ein Torwart noch zum Helden der Schlussminuten geworden. In der 95. Minute ging bei einer Ecke Rüdesheims Michael Gschwindt mit nach vorne, kam zum Kopfball und hatte Pech, das ein Weinsheimer auf der Linie für den diesmal geschlagenen Endres klärte.

SG Weinsheim: Endres - Khazne, Stellwagen, Stangenberg, Fischer, Jost, J. Thiel (66. Walg), Weyl (55. Hieronymus), S. Thiel, Messer, Moerztsch

VfL Rüdesheim: Gschwindt - Bauer, Chodkowski, Dogrul Ceylan, B. Mikolajewski, W. Hass, T Mikolajewski (74. Emrich), Knauf (46. Gontscharow), Geworg, Strunk