2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Das Trikot des SC Pfullendorf wird Marius Wegmann ab Januar gegen das Dress des FC Rot-Weiß Erfurt tauschen. Der 17-jährige Abwehrspieler aus Aach-Linz hat beim Fußball-Drittligisten einen Ausbildungsvertrag bis zum 30. Juni 2018 unterschrieben. Foto: privat
Das Trikot des SC Pfullendorf wird Marius Wegmann ab Januar gegen das Dress des FC Rot-Weiß Erfurt tauschen. Der 17-jährige Abwehrspieler aus Aach-Linz hat beim Fußball-Drittligisten einen Ausbildungsvertrag bis zum 30. Juni 2018 unterschrieben. Foto: privat

Marius Wegmann geht neue Wege

Defensivtalent des SC Pfullendorf wechselt zu Drittligist FC Rot-Weiß Erfurt

Pfullendorf / sz - Marius Wegmann, Innenverteidiger der Verbandsliga-A-Junioren des SC Pfullendorf, wechselt Anfang Januar zum FC Rot-Weiß Erfurt, wo er für die U19-Junioren spielen wird. Der 17-Jährige Aach-Linzer, der einst bei den Bambini des TSV Aach-Linz mit dem Fußballspielen begann, als D-Junior zum FV Ravensburg wechselte, ehe er im B-Junioren-Alter zum SC Pfullendorf kam, hatte sich im Oktober beim DFB-Sichtungsturnier in Duisburg-Wedau ins Notizbuch der Scouts des Drittligisten gespielt. Wegmann war in Duisburg für die Südbadische A-Juniorenauswahl am Ball.

Erfurt nahm anschließend Kontakt mit SCP-Jugendleiter Thomas König auf, der wiederum Wegmanns Trainer Hans Hermanutz über das Erfurter Interesse an dem kopfball- und zweikampfstarken Spieler informierte. "Herr Hermanutz hat mich dann im Training mal zur Seite genommen und mir vom Interesse der Erfurter erzählt", sagt Wegmann. "Erfurt wolle mich ins Probetraining einladen." Per E-Mail erreichte ihn kurz darauf eine offizielle Einladung der Rot-Weißen.

Gunst der Stunde genutzt

"Glück musst du dafür wirklich auch haben", sagt Marius Wegmann lächelnd. "Denn in Duisburg habe ich wahrscheinlich nur in der Anfangsformation gestanden, weil zwei Abwehrspieler des SC Freiburg kurzfristig absagen mussten."

Dann aber die Gunst der Stunde so effektiv genutzt zu haben, darf sich Wegmann wohl komplett selbst gutschreiben.

Gemeinsam mit dem ebenfalls eingeladenen Offensivspieler Daniel Wehrle vom FC Radolfzell fuhr Wegmann dann zu einem einwöchigen Probetraining in die Thüringer Landeshauptstadt. "Es lief ganz rund", so Wegmann. "Am vierten Tag habe ich die Rückmeldung bekommen, dass es sehr gut aussehe und dass der Verein Interesse habe, mich zu holen."

"In aller Ruhe", so Vater Ralf Wegmann, habe man danach Gespräche geführt mit Markus Jahn, dem Leiter des Erfurter Nachwuchsleistungszentrums und dann nach der Rückkehr ins heimische Aach-Linz überlegt, was nun der richtige Weg sei für den Junior.

Das Ausbildungskonzept und die damit verbundene Perspektive für Marius überzeugten die "Wegmänner" letztlich. Der "Perspektivplan", den Wegmann vom FC Erfurt erhalten hat, sieht eine Vertragslaufzeit bis 30. Juni 2018 vor. Zunächst einmal wird Wegmann diese und die kommende Saison noch bei den A-Junioren spielen. Das erste Aktivenjahr ist auch noch Bestandteil des Vertrags. Wegmann wird dann im Idealfall bereits bei den Profis eingesetzt, zumindest aber bei der U23, die in der Regionalliga Nordost spielt. Parallel zur fußballerischen Ausbildung kann er auf einem Sportgymnasium in Erfurt das Abitur machen. Dass dort im Gegensatz zum Pfullendorfer Staufer-Gymnasium, das Marius noch bis zu den Weihnachtsferien besuchen wird, das Abitur erst nach Klasse 13, also nach dem "G9-Modell", und nicht schon nach Klasse zwölf ("G8") gemacht werde, sei ihm nun "eigentlich auch ganz recht", sagt der junge Fußballer schmunzelnd.

Wegmann wird bis zur Vollendung seines 18. Lebensjahres im Internat des FC Rot-Weiß wohnen, dann ins nahe "Haus der Athleten" umziehen. "Im Internat gibt wird für die Spieler gekocht, im Haus der Athleten muss man sich dann selbst versorgen", so Wegmann, der sich auf den Schritt hinaus aus der elterlichen Obhut und hinein in die Selbstständigkeit einerseits freut, anderseits aber auch sagt: "Das ist schon keine leichte Entscheidung Familie, Freunde, Freundin, Schule, Verein, alles erstmal hinter sich zu lassen." Trotzdem überwiege die Vorfreude: "Ich freue mich natürlich, dass ich meinem Traum vom Profifußball einen Schritt näher gekommen bin."

Und Wegmann senior sagt: "Er ist ja nicht aus der Welt. Klar, dass wir uns da auch manches Spiel anschauen werden von ihm. Viereinhalb Stunden wenn es gut läuft, sechs wenn es schlecht läuft", brauche man mit dem Auto von Aach-Linz nach Erfurt", weiß Ralf Wegmann,

Vor allem Mutter Christina sei traurig, sagt Vater Ralf, der in Aach-Linz ein Heizungsbau-Unternehmen führt. "Aber es ist doch so: Wenn Marius in zwei Jahren zum Studieren gegangen wäre, dann wäre er ja auch aus dem Haus gewesen. Das tröstet sie ein bisschen."

Emotional verlief auch der Abschied von den Mannschaftskollegen, die dabei nochmal ihre Wertschätzung für Marius zum Ausdruck brachten. Vor dem 5:3-SBFV-Achtelfinal-Pokalsieg beim Offenburger FV in der vergangenen Woche überreichten ihm die Mitspieler unter Applaus eine gerahmte Collage mit Spielszenenfotos. Auch ein Fotoalbum mit zahlreichen persönlichen Widmungen der Mitspieler, Trainer und Betreuer bekam Wegmann geschenkt.

Am 4. Januar beginnt das Training mit der neuen Mannschaft. Am 7. Januar bestreitet Marius Wegmann dann voraussichtlich sein erstes A-Junioren-Bundesligaspiel für seinen neuen Verein. Gegner ist die U19 von Hannover 96.

Aufrufe: 011.12.2015, 18:14 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor