2024-05-17T14:19:24.476Z

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Darf auf die ZDF-Torwand schießen: Mario Marinic (links). F: Dieter Frank
Darf auf die ZDF-Torwand schießen: Mario Marinic (links). F: Dieter Frank

Mario Marinic schießt auf die ZDF-Torwand

Stürmer der TSG Backnang fiebert seinem Sportstudio-Auftritt am Samstag entgegen

„Drei unten, drei oben“ – klingt einfach, ist aber ziemlich kompliziert. Seit 1964 hat es im ZDF-Sportstudio kein noch so prominenter Kicker geschafft, die Kugel sechsmal in den Löchern der legendären Torwand zu versenken. Am Samstag darf sich Mario Marinic an diesem Kunststück versuchen, doch der Stürmer der TSG Backnang setzt sich lieber kleinere Ziele.

Über eine Nullnummer würde sich Mario Marinic etwas ärgern, „einen will ich auf alle Fälle treffen“. Damit würde er es seinem Kumpel Dirk Prediger gleichtun. Der Pforzheimer hatte vor knapp fünf Monaten seinen großen Auftritt im Sportstudio, „wollte eigentlich dreimal treffen, hat man mir aber schon gesagt, dass es gar nicht so einfach ist“. Die Probeschüsse hinter den Kulissen sind etwas völlig anderes als die sechs Versuche vor laufenden Kameras. Wie Prediger hat es auch Marinic einem besonders tollen Treffer zu verdanken, nun vor einem Millionenpublikum auftreten zu dürfen. Es war das 2:1 beim 3:1-Erfolg des Verbandsligisten in Heiningen, „ein Tor, das du vielleicht nur einmal schießt, allenfalls im Training noch einmal“. Nach einer schönen Kombination und Roman Röhms Flanke legte sich Marinic quer in die Luft, „einen solchen Flugkopfball aus rund 16 Metern sieht man nicht alle Tage. Es war nicht mein schönstes, aber ein sehr spezielles Tor“, stuft es der Schütze selbst ein.

"Eine tolle Sache"

So sah es auch eine breite Mehrheit der Fupa-User, die sich am Internet-Voting beteiligten und der Bude des TSG-Kapitäns den Vorzug vor dem Treffer von Uwe Borrasch (Preußen Beeskow) gaben. Der Trip nach Mainz ist der verdiente Lohn, „eine tolle Sache für mich und meinen Verein, den ich gut repräsentieren will“. Bei der Partie in Göppingen ist Marinic am Samstag trotzdem dabei, „erst die Pflicht, dann die Kür“. Wie es nach dem Abpfiff weitergeht, weiß der 31-Jährige noch nicht, „ich lasse mich überraschen“. Lauthals lachen muss er bei der Frage, ob ihn das ZDF wie so manchen Promi mit dem Hubschrauber abholt: „Davon gehe ich nicht aus.“ Auch sein Duellant an der Torwand ist noch unbekannt, „vielleicht kommt einer von den Bayern, falls sie in Ingolstadt Meister werden“. Das ist aber nur zweitrangig, denn „alleine die Tatsache, dabei zu sein, ist ein Riesenhighlight. Ich will es genießen und einfach mal schauen, was passiert“.

Sportwochenende winkt

Sollte es ihm gelingen, öfter zu treffen als der Profi, darf er sich über ein Sportwochenende für zwei Personen freuen und am Ende der Runde zum Turnier der Sieger erneut nach Mainz reisen. Noch deutlich schwieriger wird es für den TSG-Kicker, zum besten Backnanger aller Sportstudio-Gäste aufzusteigen: Ralf Rangnick legte die Latte am 9. Mai 2009 – damals in Hoffenheims Diensten – mit vier Treffern sehr hoch. Um den Leipziger Sportdirektor zu übertrumpfen, müsste sich Marinic in die kleine Runde derer einreihen, die fünfmal getroffen haben. Acht an der Zahl sind es, darunter Günter Netzer, Rudi Völler oder auch der damalige VfB-Trainer Rolf Fringer. Seit Torwart Frank Rost von Werder Bremen am 11. Dezember 1999 hat diese Marke niemand mehr erreicht. Auch Franz Beckenbauer nicht, dafür schaffte es der Kaiser einst, die Kugel von einem erst geleerten, dann wieder gefüllten Weißbierglas ins untere Loch zu befördern. Sportstudio-Geschichte würde Marinic schreiben, wenn er der Erste mit sechs Treffern wäre. Doch leider klingt die Formel „drei unten, drei oben“ eben leichter, als es ist.

Aufrufe: 04.5.2016, 09:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor