2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mario Bäger - der Tor-Hüter

Bäger war einst ein großes Torwarttalent, kam letztlich aber nur auf vier Bundesliga-Einsätze.

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Tore spielten im Leben von Mario Bäger stets eine große Rolle: Zuerst hütete er sie in der Bundesliga und anschließend als Sicherheitschef für die Chempark-Standorte der Covestro AG (vormals Bayer Material Science).
Als Sportler stand er für den FC Bayer 05 Uerdingen unter anderem in Partien gegen die ganz Großen aus Deutschland zwischen den Pfosten: gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Für den Chemiekonzern Bayer kümmerte er sich nach der Karriere zum Beispiel um die Sicherheit des Werks in Shanghai.

Lange Zeit sicherte er Fußballtore, dann die Tore des Bayer-Werks. Heute ist Mario Bäger Security Manager für die Chempark-Standorte von Covestro. Sicherheit ist die große Konstante im Berufsleben des umgänglichen und sympathischen Willichers, den eine innige Verbindung zu Krefeld und speziell zu Uerdingen auszeichnet.

Schon als Kind begeistert sich Bäger für Fußball. Den Ball will er allerdings lieber abwehren, statt Flanken und Tore zu schießen. Als Jugendlicher spielt er zunächst bei der Borussia im benachbarten Mönchengladbach. Sein Talent als Keeper bringt ihn zum damaligen Bundesligisten FC Bayer Uerdingen. 1985 - mit 21 Jahren - feiert er sein Erstliga-Debüt und sichert seiner Mannschaft ein Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf. Es folgten weitere Partien gegen den FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach und den 1. FC Nürnberg. Alle drei Partien gingen verloren. Das änderte allerdings nichts an der Wertschätzung der Person und seiner Torhüterfähigkeiten.

Bäger hatte einen ganz prominenten Fürsprecher: Weltmeister Rainer Bonhof. Der war damals Trainer der Uerdinger Vertragsamateurmannschaft am Löschenhofweg und anschließend Co-Trainer der Nationalmannschaft in der Ära Hans-Hubert "Berti" Vogts. Bonhof kümmerte sich in Krefeld um den Nachwuchs des Bundesligisten FC Bayer 05 Uerdingen. Sein Kader bestand nahezu ausschließlich aus Schüler- und Jugendnationalspielern. Viele davon schnupperten am Profifußball, kamen zu mehr oder weniger Einsätzen in den großen Stadien vor großem Publikum. Einer schaffte sogar den Sprung in die Nationalelf: Stefan Passlack. Bäger war der Stammtorwart dieser Talent-Auswahl.

Im Gegensatz zu anderen Profis war Bäger parallel zum Fußball auch berufstätig. "Ich wollte mich nie nur auf meine Fähigkeiten als Spieler verlassen, sondern ein zweites Standbein haben", sagt der heute 52-Jährige. Er macht eine Ausbildung zum Polizisten, bringt als Zivilfahnder Autoknacker und Drogendealer hinter Gitter. Für Freizeit bleibt da kein Platz: "Ich bin an Trainingstagen morgens um sechs Uhr aus dem Haus gegangen und erst abends um zehn Uhr zurückgekommen", schilderte er seinen täglichen Wahnsinn.

Um in der Nähe seines Fußballvereins zu arbeiten und so mehr Zeit für den Sport zu haben, fängt er bei Bayer im Werkschutz an. Doch die große Fußballkarriere bleibt ihm letztlich verwehrt. Insgesamt kommt Bäger nur auf vier Bundesliga-Einsätze. Schließlich wechselt er zu einem Verein in der Oberliga, arbeitet später als Trainer an der Seitenlinie. "Die Priorität hatte immer meine Arbeit im Bayer-Werk beziehungsweise später im Chempark Krefeld-Uerdingen." Dort erhält Bäger dann im Jahr 2010 die Chance, für Bayer als Security-Chef in die Volksrepublik China nach Shanghai zu gehen. "Meine Devise: Man darf vor keiner Aufgabe davonlaufen - auch wenn die Gefahr des Scheiterns besteht." Mit seiner Familie - Bäger ist verheiratet und hat zwei Kinder - geht's in die chinesische Millionenmetropole. Statt Kulturschock erlebt er Fortschritt: "Infrastruktur, Öffnungszeiten, Sicherheit - all das war auf einem viel höheren Niveau als in Deutschland", betont der Ex-Keeper.

Dennoch lockt ihn 2015 die alte Heimat. Seitdem ist er der Sicherheitsexperte für die Covestro-Standorte in Leverkusen, Dormagen und Uerdingen. Die weite Welt vermisst Bäger schon ein wenig: "Man sollte seine Wurzeln nie vergessen, hier ist meine Heimat. Dennoch bin ich immer offen für Neues." Als Site Security Manager ist er beim Kunststoff-Konzern die zentrale Anlaufstelle für alle Sicherheitsfragen: "Ich bin hier aber nicht der Sheriff, der für Ordnung sorgt. Ich sehe mich eher als Dienstleister und Businesspartner und versuche, andere zu unterstützen." Dem Fußball ist er treu geblieben: Nur, dass er inzwischen seinen Sohn von der Seitenlinie aus anfeuert.

Aufrufe: 06.4.2017, 12:37 Uhr
RP / Norbert StirkenAutor