2024-05-10T08:19:16.237Z

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Marco Trotter | Foto: Sebastian Köhli
Marco Trotter | Foto: Sebastian Köhli

Marco Trotter: "Es ging hoch her in diesem Derby"

BZ-Interview zum Spieltag mit Marco Trotter, Trainer des SV Dörlinbach, nach dem Remis im Derby gegen die SG Schweighausen

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Das einzige richtige Derby in dieser Saison stand für den Tabellenvierten SV Dörlinbach am Sonntag auf dem Programm, als er die SG Schweighausen empfing. Beide Vereine fanden sich vor der Saison quasi in einer Kinzigtal-Staffel wieder. Beim 2:2-Remis war dann viel Drama geboten, wie Dörlinbachs Trainer Marco Trotter im Gespräch mit Daniel Weber erzählte.
BZ: Ein Remis im Derby, waren das zwei verlorene oder doch ein gewonnener Punkt?
Trotter: Wir machen das 2:2 in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter, der auch berechtigt war. Das war am Ende ganz klar ein gewonnener Punkt, das muss man nach diesem Spielverlauf und der emotionalen Derbystimmung schon sagen. Ein Punkt für unsere Moral, nach dieser schwachen ersten Halbzeit, in der ein Spieler von uns wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte bekommt und wir zwei unnötige Tore kassieren. In der zweiten Hälfte haben wir es dann besser gemacht.

BZ:
Dazwischen lag noch die Halbzeitpause. Ging es da in der Kabine etwas lauter zu?
Trotter: Ja, doch. Ich musste da schon mal kurz meinen Frust rauslassen und der Mannschaft sagen, was ich von dem halte, was sie in der ersten Halbzeit gezeigt hatte. Aber ich habe dann auch schnell wieder Luft geholt und den Spielern gesagt, dass das Spiel noch nicht verloren ist. Gerade auch, weil es Derby war.

BZ:
Ihr einziges richtiges Derby in dieser Saison. War das ein besonderes Spiel?
Trotter: Klar, man spürt das schon deutlich, dass es da anders zugeht. Die ganze Woche wurde von nichts anderem gesprochen. Wie das eben so ist, wenn zwei benachbarte Dorfvereine gegeneinander spielen. Man kennt sich untereinander und das ist ein Spiel fürs Prestige. Ich habe aber in der Vorbereitung versucht, den Fokus da rauszunehmen. Ich wollte da keinen Druck aufbauen.

BZ:
Und dann standen Sie in der Halbzeitpause auf verlorenem Posten. 0:2 hinten und in Unterzahl.
Trotter: Wir haben dann taktisch umgestellt, zwei Mal gewechselt und eine Dreierkette aus unserer Viererabwehr gemacht. Wir wollten und mussten mehr nach Vorne machen. Das hat dann funktioniert. Wir waren in der zweiten Hälfte die klar bessere Mannschaft. Den Anschlusstreffer haben wir auch durch einen berechtigten Elfmeter gemacht. Und dann am Ende eben in der Nachspielzeit den Ausgleich. Michael Beck hat beide Elfmeter souverän verwandelt. Insgesamt vier Platzverweise gab es in diesem Spiel, zwei für uns und zwei für Schweighausen. Es ging also hoch her. Mit dem Punkt haben wir weiter den Anschluss an die Tabellenspitze hergestellt.

BZ:
Nach einem etwas holprigen Saisonstart sind Sie nun seit sechs Spielen ungeschlagen. Vor diesem Remis gab es vier Siege in Folge. Woran liegt dieser Aufschwung?
Trotter: Nach unseren schwachen Spielen zu Saisonbeginn haben wir unsere Taktik an diese etwas stärkere Spielklasse angepasst. Am Anfang wollten wir offensiv agieren und früh vorne drauf. Das hat aber nicht funktioniert, wir haben immer wieder Fehler und viele Gegentore kassiert. Seither haben wir ein defensiveres Spielsystem, das uns besser steht. Es geht ja nicht um Schönspielerei, sondern letztlich um Punkte. Wenn der eigene Plan nicht funktioniert, dann darf man als Trainer auch nicht auf Teufel komm raus darauf bestehen. Wir wollen damit jetzt einfach so lange wie möglich oben dranbleiben, Druck herrscht bei uns aber nicht. Wir sind ja ein kleiner Dorfverein.
Aufrufe: 06.11.2016, 22:00 Uhr
Daniel Weber (BZ)Autor