Trier/Köln. Das Mannschaftsfoto der U 17 des 1. FC Köln stammt aus der Saison 2004/05. Schnell entdeckt Marco Quotschalla auf dem Bild frühere Weggefährten. Torwart Ron-Robert Zieler, der heute bei Hannover 96 spielt. Adil Chihi, noch immer beim FC aktiv, aber derzeit verletzt. Oder Sebastian Zielinsky, zuletzt Darmstadt 98. "Trotz Problemen war es damals ein schöner Abschnitt meiner Karriere", sagt Quotschalla.
Geboren in Köln, aufgewachsen in Pulheim nordwestlich der Metropole - der heute 25-Jährige ist ein waschechter Rheinländer. Er war früher glühender FC-Fan. Sein Vorbild: Dirk Lottner, der Mittelfeldspieler mit dem starken linken Fuß. Inzwischen ist die Liebe zum Verein abgekühlt.
Als Zwölfjähriger machte Quotschalla bundesweit Schlagzeilen. Ungewollt. Bei seinem Wechsel 2001 von Bayer Leverkusen zum 1. FC Köln bekam das Talent einen Achtjahresvertrag. Der Boulevard heulte auf ("Menschenhandel"). Der Spiegel beleuchtete den Wechsel, selbst der damalige Bundestrainer Michael Skibbe meldete sich zu Wort.
2005 war für Quotschalla vorzeitig Schluss beim FC. Der damalige U-19-Trainer Frank Schaefer sortierte ihn aus. "Obwohl er mich kaum gesehen hatte, sagte er, dass es für mich nicht für die A-Jugend reichen würde."
Heute ist Schaefer Nachwuchskoordinator beim 1. FC Köln. Revanchegelüste mit Blick aufs Pokalspiel am Samstag (20.30 Uhr) hegt Quotschalla aber nicht: "Ich will keine Rache üben." Vielmehr freut sich der Offensivspieler auf einen tollen Pokalabend. Trier ist klarer Außenseiter, da gibt sich Quotschalla keinen Illusionen hin. Dennoch ist er guten Mutes: "Wenn jeder über seine Grenzen hinausgeht, werden wir dem FC Paroli bieten."
Nach seinem Wechsel zu Eintracht Trier im Januar 2013 - ermöglicht durch Spenden der SVE-Fans - hat sich Quotschalla schnell akklimatisiert. Er ist Leistungsträger (Außenbahn, Sturm). Nun gehört er auch dem Mannschaftsrat an (neben Fouad Brighache, Steven Kröner, Torge Hollmann und Fabian Zittlau).
Beim Pokalspiel werden Quotschallas Vater, Freundin und Freunde auf der Tribüne sitzen. Und Bruder Dennis, 29, großer Fan des 1. FC Köln. Familiäre Spannungen kündigen sich dennoch nicht an. Marco Quotschalla: "Mein Bruder hat versprochen, am Samstag mir die Daumen zu drücken.