2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Marco Grüttner vergangenes Wochenende im Spiel gegen den MSV Duisburg. Foto: Lommel
Marco Grüttner vergangenes Wochenende im Spiel gegen den MSV Duisburg. Foto: Lommel

Marco Grüttner: Schützenhilfe gibt es nicht

FuPa Interview der Woche mit Marco Grüttner vor dem Stuttgarter Stadtderby

Marco Grüttner (29) schnürte schon für die SG Sonnenhof Großaspach, den SSV Ulm und die Stuttgarter Kickers die Kickstiefel. Vor dem Stadtderby an diesem Samstag haben wir mit dem Angreifer über angekratztes Selbstvertrauen, die Zeit nach der aktiven Karriere, Führungsrollen und Schützenhilfe gesprochen. Unser Interview der Woche.

Hallo Marco, Du hast zuletzt wenige Einsätze gehabt – gewähre den Lesern einen Einblick in deine aktuelle Gefühlslage.
Marco Grüttner: Ich bin natürlich nicht zufrieden. Als Sportler will man immer spielen und dann ist es eben kein gutes Gefühl, auf der Bank zu sitzen. Nichtsdestotrotz weiß ich auch, warum das aktuell so ist und es nicht an der Leistung liegt. Wir alle trainieren stark und machen es dem Trainer sehr schwer, sich zu entscheiden. Ich kann nur weiter hart arbeiten, Gas geben und auf meine Chance lauern.

Wie sehr kratzt es am Selbstvertrauen, wenn man als Stürmer bislang so wenige Treffer erzielt hat?
Grüttner: Ich hätte sicherlich gerne das eine oder andere Tor mehr erzielt. Doch man muss eben auch sehen, dass ich oft nur wenige Minuten bekomme und es liegt ja dann auf der Hand, dass das auch die Anzahl der Chancen beeinflusst. Ich weiß das realistisch einzuordnen und mache mich deswegen nicht verrückt.

Hat sich an deiner Rolle innerhalb der Mannschaft, in der Du zu den Führungsspielern gehörst, deswegen etwas geändert?
Grüttner: Nein. Ich nehme meine Rolle weiterhin wahr, helfe den jungen Spielern – gerade auch im Training – viel, versuche immer ein offenes Ohr zu haben und das nehmen die Jungs auch an.

Du hast in letzter Zeit schon intensiv für die Zeit nach der aktiven Karriere Vorkehrungen getroffen.
Grüttner: Das ist richtig. Mittlerweile habe ich meinen Sportmanagement-Abschluss in der Tasche und ein darauf aufbauendes Fernstudium begonnen. Ich habe die „Zeit danach“ im Blick, aber nicht im Fokus. Ich bin erst 29 Jahre und habe vor, noch einige Jahre zu spielen.

Gutes Stichwort. In der Liga habt ihr euch zuletzt eine gute Ausgangsposition für den Schlussspurt erspielt…
Grüttner: Absolut. Wie ich bereits anklingen ließ, arbeiten wir als Gruppe aktuell sehr gut und das Ergebnis sieht man dann auf dem Platz. Ich denke wir werden unser Ziel Klassenerhalt auch diese Saison wieder erreichen.

Jetzt kommt das Stadtderby gegen die Kickers.
Grüttner: Wir freuen uns alle schon sehr auf das Spiel. Die Kickers werden das 1:5 aus dem Hinspiel vergessen machen wollen und mit viel Wucht antreten. Wir wollen und werden unsere zuletzt guten Leistungen bestätigen.

Das Spiel ist das erste für euch in der „neuen alten Heimat“ Gazi-Stadion. Spielt das im Vorfeld für euch eine Rolle?
Grüttner: Nein, nicht wirklich. Klar ist man etwas neugierig wie das Stadion jetzt nach dem Umbau aussieht und wir freuen uns auch darauf, in der neuen Runde dort zu spielen. Aber wir haben auch in Großaspach eine tolle Heimat auf Zeit gefunden, wo wir uns sehr wohl fühlen. Ich denke für uns als auch für die Kickers steht im Vordergrund, dass möglichst viele Fans auf die Waldau pilgern. Das hat das Stadtderby einfach verdient und der Zuschauerschnitt der Kickers lässt ja auch hoffen.

Wie intensiv ist der Kontakt zu den alten Kollegen?
Grüttner: Der besteht immer noch. Wenn man wie ich eine so schöne und erfolgreiche Zeit bei den Kickers verbracht hat, ist das doch auch logisch, dass man den Kontakt hält. Ab und zu trifft man sich beim Essen und mit Enzo Marchese telefoniere ich fast jede Woche.

Wie siehst Du die Mannschaft insgesamt?
Grüttner: Die Kickers sind eine der stärksten Mannschaften der Liga und stehen völlig zu recht da oben. Nach allem was man so hört muss auch Horst Steffen einen tollen Job machen.

Traust Du den Blauen den Aufstieg zu?
Grüttner: Absolut! Wer zu diesem Zeitpunkt der Saison mit Kontakt zu den direkten Aufstiegsplätzen steht, der hat definitiv die Qualität für die zweite Bundesliga. Wenn jetzt nicht noch mehr Verletzungen wie die von Braun und Badiane dazu kommen, haben sie eine realistische Chance, aufzusteigen.

Aber Schützenhilfe wird es am Samstag nicht geben.
Grüttner: Natürlich nicht. Es wird ein Spiel zweier Mannschaften, die Fußball spielen wollen und auch können. Und am Ende nehmen wir hoffentlich drei Punkte mit.

Aufrufe: 016.4.2015, 07:00 Uhr
Philipp MaiselAutor