2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Der TSV Gau-Odernheim konnte in einem ausgeglichenen und qualitativ guten Spitzenspiel dem Tabellenführer TuS Marienborn zumindest einen Punkt abknöpften. Archivbild Wolff
Der TSV Gau-Odernheim konnte in einem ausgeglichenen und qualitativ guten Spitzenspiel dem Tabellenführer TuS Marienborn zumindest einen Punkt abknöpften. Archivbild Wolff

Marc Stephans Freistoß sitzt perfekt

Warum der TSV Gau-Odernheim mit dem Remis gegen Marienborn zufrieden sein kann

Gau-Odernheim. Marc Stephan nahm genau Maß. Dann lief er an, zirkelten den Ball über die Mauer von TuS Marienborn hinweg ins linke Toreck. Ruben Ragg hechtete genau dahin, ohne aber den Treffer verhindern zu können. Es war das 1:1 (52.) des TSV Gau-Odernheim, der damit dem Spitzenreiter der Fußball-Bezirksliga zumindest einen Punkt abknöpfte.

Zum Sieg langte es aus verschiedenen Gründen nicht. Da war zum einen das schöne 1:0 von Frank Berninger (11.) in einer Phase, in der TuS anschaulich demonstrierte, warum sie derart dominant an der Tabellenspitze steht. Die Petersberger, einer der schärfsten Verfolger des Landesliga-Absteigers, sah in dieser Phase kaum Land. Das änderte sich nach einer Viertelstunde, als auch die Offensivkräfte des TSV engagierter gegen den Ball arbeiteten. Besonders auffällig gelang das Alexander Gabrielov, auf dessen Initiative mehrere brenzlige Situationen im Strafraum der Elf von Ali Kayhan Cakici entstanden.

Die erste Niederlage dieser Saison blieb den Marienbornern aber auch deshalb erspart, weil Lukas Knell in den letzten Minuten seine Riesenchance vergab. Im Anschluss an sein Solo jubelte er den Ball übers Tor. „Da hat die Kraft einfach nicht mehr gelangt“, erläuterte er hinterher. Wirklich überraschend war das nicht. Die Gau-Odernheimer waren über 90 Minuten mit Defensivarbeiten beschäftigt. Dennis Ritz und Frank Berninger, die in dieser Saison zusammen schon 31 Tore erzielt haben, wollten in ihrem Aktionsradius erst einmal eingeschränkt sein. Das schafften die Gau-Odernheimer mit vereinten Kräften überwiegend gut bis sehr gut.

Und dann ging das Konzept von Christoph Hartmüller nicht hundertprozentig auf. Sein Matchplan sah zwei Angriffsflächen vor, wie der Trainer nach dem Schlusspfiff verriet: „Wir operierten viel mit hohen Bällen. In der Hoffnung, dass unsere Langen, darunter Mike Strunk und Marc Stephan, im Strafraum der Marienborner die Lufthoheit übernehmen.“

Darüber hinaus bauten die Gau-Odernheimer auf Standardsituationen. Aus langen Einwürfen und Freistößen wollten sie Kapital schlagen, was – abgesehen von dem Ausgleichstreffer – in der ersten Hälfte besser als nach dem Wechsel klappte. Dennoch war Hartmüller nicht unzufrieden. Im Gegenteil: „Wir haben gegen einen hervorragenden Gegner mannschaftlich gut gespielt“, kommentierte der Coach.

Torschütze Marc Stephan meinte, beide Mannschaften müssten mit dem Unentschieden leben können: „Es war ein Spiel, das irgendwie ständig auf der Kippe stand. Beide hätten das Siegtor erzielen können“. Für den Ex-Göllheimer, der vor drei Jahren mit dem damaligen Trainer Sascha Groß an Petersberg kam, war es der erste direkt verwandelte Freistoß in dieser Saison. „Ich hatte den Ball gut getroffen. Und ich hatte das bisschen Glück dabei, ohne das es einfach nicht geht“, resümierte der 22-Jährige, der in Mainz Wirtschaftswissenschaften studiert.

Glück hatte einmal auch die Gau-Odernheimer Hintermannschaft, als Berninger frei vor Daniel Diel ein Luftloch trat. Das hätte das 2:0 (50.) sein können. Die Chance hatte eine ähnliche Qualität wie die von Lukas Knell in der Schlussphase. Insofern war nicht nur das Torverhältnis, sondern auch das Chancenverhältnis in diesem kampfbetonten Spitzenspiel ziemlich ausgeglichen.



Aufrufe: 06.11.2016, 20:44 Uhr
Claus RosenbergAutor