Manuel Lauretta und Thomas Wille haben ihre Zusage gegeben

Herr Wiegard, hinter dem TuS Erkeln liegt eine Horrorhinrunde. Wie haben Sie das Geschehen vor Ort vor ihrer Verpflichtung wahrgenommen?

Stefan Wiegard: Ich habe die überkreislich spielenden Teams in den letzten Jahren regelmäßig verfolgt. Besonders meinen ehemaligen Verein, den FC Blau-Weiß Weser, den FC Nieheim und den TuS Erkeln. Beim TuS gab es in meinen Augen in den letzten Jahren schon einen Abwärtstrend als schleichenden Prozess, der in dieser Saison mit der schwachen Hinrunde seinen Höhepunkt erreicht hat.

Wie ist ihr bisheriges Bild von der Mannschaft. Kannten Sie einige Spieler bereits vorher?

Wiegard: Die meisten Spieler kannte ich schon vorher. Die Jungs haben in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, was sie wirklich können. Bisher bin ich vom Team positiv beeindruckt. Die Einstellung ist super. Es hat aber den Anschein, als seien viele der Jungs in den letzten Monaten zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. So fehlte die Geschlossenheit im Team und es gab niemanden, der das Heft so recht in die Hand nehmen konnte.

Wird man sie als Spielertrainer auf dem Platz sehen?

Wiegard: Nein, das ist nicht so vorgesehen. Von außen kann ich der Mannschaft wesentlich besser helfen als auf dem Feld.

Wo drauf lag ihr Hauptaugenmerk in der bisherigen Arbeit mit dem Team?

Wiegard: Die Defensive muss definitiv besser werden. Ich habe mir die Videoaufnahmen des letzten Spiels auf fupa.net angesehen. Dort war das Umschaltverhalten von der Offensive in die Defensive sehr schwach. Daran müssen wir arbeiten. Alle müssen besser gegen den Ball arbeiten. Die Verteidigungsarbeit fängt ganz vorne an.

Der TuS Erkeln stand in den letzten Jahren immer für technisch ansehnlichen Fußball. Müssen Sie einer Technikertruppe das Kämpfen beibringen?

Wiegard: Man hat es in den letzten Jahren bei den Hallenturnieren immer wieder gesehen: Technisch hat der TuS immer eine sehr gute Truppe gehabt. Wir müssen einen guten Mix aus Technikern und Malochern finden. Ich bin ein Freund von intelligentem Spielen. Wir brauchen aber auch Leute, die Fußball arbeiten.

Die Trainingsmöglichkeiten sind sehr beschränkt. Wie sieht Ihre Wintervorbereitung aus?

Wiegard: Wir starten am 13. Januar mit der Vorbereitung. Auf dem kleinen Trainingsplatz in Erkeln werden wir taktisch und spielerisch arbeiten können. Zudem stehen Testspiele gegen den FC Blau-Weiß Weser, den FC Augustdorf sowie den SC Augustdorf, den FC Siddessen und eventuell gegen
den SV Fürstenau-Bödexen an. Zusätzlich können wir in Brakel in der Halle trainieren.

Mit Erdogan Acar, Thorsten Diekmann und Simon Kirchhoff stehen in der Rückrunde drei Führungsspieler der letzten Jahre nicht mehr zur Verfügung. Wer soll das Team nun führen?

Wiegard: Die Verantwortung muss auf mehrere Schultern verteilt werden. Giovanni Carmisciano, Irfan Hajdarevic und Levent Kücüker, der für uns nach seiner langen Pause auch ein gefühlter Neuzugang ist, sind solche Führungsspieler. Aber auch von den Sener-Brüdern erwarte ich, dass sie mehr
Verantwortung übernehmen. Leider werden Irfan Hajdarevic und Jugo Ikac nach ihren Operationen noch länger ausfallen.

Gibt es nach Benjamin Gockeln und Niclas Niggemann weitere Neuzugänge?

Wiegard: Ja, Manuel Lauretta und Thomas Wille vom SV Alhausen/Pömbsen/Reelsen haben ihre Zusage gegeben. An dieser Stelle möchte betonen, dass ich diese Spieler nicht angesprochen habe, sondern Werner Kurtz. Ich habe beim SV mein Wort gegeben, dass ich keine Spieler abwerben werde. Des Weiteren ist noch ein fünfter Neuzugang im Wartestand, aber noch nicht spruchreif.

Wie wollen Sie das Ziel Klassenerhalt erreichen?

Wiegard: Wir müssen so schnell es geht das läuferische Niveau bekommen, um über die vollen 90 Minuten Gas zu geben. Wir wollen in den Spielen agieren statt reagieren. Wir haben nur wenig Zeit, müssen schleunigst eine Einheit werden und uns die Punkte auch mal erkämpfen.

Was halten Sie von fupa.net, dem Internet-Portal der Neuen Westfälischen? Was finden Sie gut, was könnte verbessert werden?

Wiegard: Wie schon erwähnt finde ich den Videodienst sehr hilfreich. Ich konnte mir so schon sehr früh ein Bild über meine neue Truppe machen. Sehr beeindruckend finde ich auch die Geschwindigkeit und Aktualität der Infos auf fupa.net. Kritikpunkte sehe ich derzeit keine.

Info:
Mit nur neun Punkten aus 17 Spielen (2 Siege, 3 Remis, 12 Niederlagen) liegt der TuS Erkeln auf dem vorletzten Platz und hat schon acht Punkte Rückstand auf den rettenden Platz. Mit 51 Gegentoren stellt der TuS die schlechteste Defensive. Auswärts holte Erkeln erst einen Punkt. Trainer Erdogan Acar wurde am 7. Dezember vor dem letzten Hinrundenspiel entlassen.