2024-04-30T13:48:59.170Z

FuPa Portrait

Mannschaft der Woche

"Königsmörder" setzt Zeichen im Abstiegskampf +++ Viel Lehrgeld bis zur Winterpause der ersten Gruppenliga-Saison bezahlt

Wer die FuPa-Serie „Mannschaft der Woche“ aufmerksam und regelmäßig mitverfolgt, hat sicherlich schon bemerkt, dass man bei uns nicht zwangsläufig zu den Top-Teams einer heimischen Liga gehören muss, um es einmal in die „hohen Sphären“ des FuPa-Himmels zu schaffen.

Auch eine sensationelle Leistung an einem vorangegangenen Spieltag kann genügen, um auf sich aufmerksam zu machen. Und eine solche ist unserem heutigen Sieger am letzten Wochenende geglückt. Unsere „Mannschaft der Woche“: Die SG 2010 Waldsolms!

Wieder hat es also ein Gruppenligist geschafft, sich den begehrten FuPa-Titel einzuheimsen. Und wieder ist es ein Aufsteiger, nachdem in der Vorwoche noch der SV Bauerbach auf dem virtuellen Fußball-Thron Platz nehmen durfte.

Mit Bauerbach kann man Waldsolms (Platz 15) in dieser Saison sicherlich nicht unbedingt vergleichen. 31 Punkte und zwölf Plätze trennen beide Vereine im Gruppenliga-Klassement (Gießen/Marburg). Und während die Marburger SV-Kicker momentan sogar noch um den Aufstieg in die Verbandsliga kämpfen, hat Waldsolms in diesen Tagen lediglich ein Ziel vor Augen: Den Klassenerhalt.

Paukenschlag durch Sieg gegen den Ligaprimus

Dass das Team um Spielertrainer Rico Henrici (30), der das SG-Ensemble bereits im zweiten Jahr dirigiert, alle Ambitionen hat auch in der kommenden Spielzeit wieder Gruppenliga-Fußball zu spielen, hat es am vergangenen Wochenende eindrucksvoll unterstrichen. Am Sonntag nämlich gelang Waldsolms ein Coup, den so zuvor wohl kaum jemand auf dem Schirm gehabt haben dürfte.

Vor heimischem Publikum wies die abstiegsbedrohte Henrici-Truppe den bis dato Erstplatzierten FSV Schröck mit 2:0 in die Schranken. Eine handfeste Sensation! „Damit war nicht zu rechnen“, so der SG-Trainer noch heute nahezu sprachlos. „Die ganze Mannschaft war gallig und hat befreit aufgespielt. Wir hatten defensiv eine sehr gute Organisation“, resümiert Henrici nach dem jüngsten Sieg.

Stärkstes Spiel der Saison nach schlechtester Saison-Vorstellung

Der starke Triumph gegen Schröck faszinierte vor allem auch deshalb, weil Waldsolms eine Woche zuvor erst eine äußerst maue Vorstellung gegen den direkten Konkurrenten SG Obbornhofen/Bellersheim (0:3) abgeliefert hatte. Viele dachten damals schon, dass damit die Entscheidung zu Ungunsten der Lahn-Diller gefällt sei. Vielleicht auch der eine oder andere SG-Akteur selbst.

Doch falsch gedacht! Gegen den Spitzenreiter sendete der Aufsteiger wieder ein pulsierendes Lebenszeichen in Richtung Liga. „Wenn das kein Weckruf war, was dann? Alles andere wäre schlimm!“, befindet auch ein kämpferischer Rico Henrici, der am vergangenen Sonntag stolz mitverfolgen durfte, wie sein Team taktisch bestens eingestellt und mit viel Einsatzfreude Schröck die erst fünfte Saisonniederlage zufügte – und somit noch einmal alle FSV-Aufstiegshoffnungen ins Wanken brachte.

Insbesondere die Waldsolmser Defensive machte hierbei einen phänomenalen Job, was sich freilich auch in der jüngsten Fupa-„Elf-der-Woche“-Wahl bemerkbar machte. Schröck kam gegen die tief stehende SG nur selten zum Abschluss – und wenn doch, wirkten die FSV- Versuche stets etwas blass und kraftlos. Waldsolms brachte den Spitzenreiter im Gegenzug immer wieder mit brandgefährlichen Konter-Stößen in Bedrängnis. Und zweimal netzte der Underdog sogar ein. Eine Schmach für den FSV – und ein unvergesslicher Gruppenliga-Tag für die SG 2010 Waldsolms, die somit noch einmal ein loderndes Feuer der Hoffnung bei sich und ihren Anhängern entfachen konnte.

Positive Tendenz seit der Winterpause

Freilich bestätigt der Sieg gegen Schröck auch eine positive Entwicklung beim letztjährigen Kreisoberliga-Meister, die seit der Winterpause ihren Lauf genommen hat. Seit dem Restrundenstart am 1. März nämlich konnte die Henrici-Truppe bereits fünf Siege an Land ziehen. Fast genau so viele, wie in den 24 Spieltagen (sechs Siege) zuvor. Überhaupt ging Waldsolms in den letzten neun Partien lediglich zwei Mal als Verlierer von der Grünfläche – davon einmal bei der besagten Schlappe in Obbornhofen.

„Die Spielzeit bis zur Winterpause war eher nicht zufriedenstellend. Was die Ergebnisse betrifft, aber auch was die Einstellung der Spieler angeht. So, dass damals nicht all zu viel darauf hingedeutet hat, dass wir noch einmal mit im Rennen dabei sind. Wir haben seit der Winterpause noch einmal ordentlich zugelegt“, blickt Rico Henrici auf die mittlerweile nach oben zeigende Formkurve seiner Farben.

Die ersten beiden Drittel der Spielzeit tat sich der Aufsteiger noch sehr schwer mit den spielerischen Gegebenheiten in der Gruppenliga Gießen/Marburg. Viele Akteure hatten noch keinerlei Gruppenliga-Erfahrung, der SG widerfuhren viele unnötige taktische Nachlässigkeiten. „Wir hatten zum Beispielt zwölf, dreizehn Elfmeter gegen uns. Das waren nicht immer Fehlentscheidungen der Schiris. Bei vielen defensiv-taktischen Sachen waren wir noch recht grün hinter den Ohren“, gibt sich der Waldsolmser Spielertrainer in diesen Tagen selbstkritisch. Natürlich wohlwissend, dass die meisten Unaufmerksamkeiten und Fehler mittlerweile eindrucksvoll behoben sind. Die SG hat ihr Gruppenliga-Lehrgeld bezahlt. Und sich im Jahr 2014 auch immer wieder selbst belohnt. Zuletzt eben gegen den FSV Schröck. „Vier Spieltage vor Schluss haben wir es nun doch noch einmal selbst in der Hand“, so Henrici.

„Die Mannschaft ist wirklich noch eine Mannschaft“

Den Stolz über den Werdegang seines Teams merkt man dem SG-Coach nach dem vergangenen Sonntag an. Stolz ist Rico Henrici aber nicht nur aufgrund der Leistungssteigerung seines Teams seit dem Ende der Winterpause. Auch abseits vom Platz weiß der Spielertrainer, was er an seiner Mannschaft hat.

„Was uns als Mannschaft auszeichnet ist, dass die Leute alle aus der Gemeinde und aus den umliegenden Orten kommen. Die Mannschaft ist wirklich noch eine Mannschaft. Da ist niemand dazugekauft. Fast jeder hat die Jugend durchlaufen, es herrscht ein familiäres Vereinsumfeld und alles ist noch recht dörflich. Wir sind von keinem Geldgeber abhängig“, sprudelt es aus Henrici heraus.

Ein klasse Beispiel für diesen Zusammenhalt lieferten die Spieler der SG 2010 Waldsolms übrigens erst im vergangenen Jahr, als sie gemeinschaftlich und mit eigenen Händen beim Umbau des hauseigenen Sportplatzes mithalfen, der im November 2013 erstmalig bespielt werden konnte.

„Das hatte ich so auch noch nicht gesehen, dass eine Mannschaft da so involviert ist. Das ist nicht selbstverständlich“, erläutert Henrici, dem für die letzten vier Schicksalsspiele der Saison keineswegs Angst und Bange zu sein scheint.

Eine Einstellung, die unserer „Mannschaft der Woche“ gut zu Gesicht steht!

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Wie man "Mannschaft der Woche" wird

Soll IHR Team auch mal „Mannschaft der Woche“ werden? Strikte Regeln gibt es dafür eigentlich nicht. Gute Karten hat man als Team aber auf jeden Fall, wenn man an einem unmittelbar vorangegangen Spieltag in der Gruppenliga (Marburg/Gießen), in der Kreisoberliga oder in der Kreisliga A (Gießen) durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte oder sich aber durch ein besonderes Engagement abseits des Spielfeldes ausgezeichnet hat. Das könnte etwa ein soziales Event oder eine andere tolle und einfallsreiche Vereins-Aktion sein.

Planen Sie vielleicht als Verein demnächst eine solche Aktion? Oder haben Sie einen anderen guten Grund, weshalb ihre Mannschaft einmal den Thron der „Mannschaft der Woche“ besteigen sollte? Hat es ihr Verein vielleicht einfach einmal verdient? Dann schreiben Sie Ihren Vorschlag samt überzeugender Begründung doch einfach an unsere E-Mail-Adresse mannschaft-der-woche@email.de. Wir freuen uns über tolle Empfehlungen und Vereinsgeschichten. Dem jeweiligen Gewinner werden dann in Zukunft die gebührenden Zeilen auf Fupa.net/mittelhessen gewidmet werden. Und das jeden Freitag.

Aufrufe: 016.5.2014, 12:00 Uhr
Chris NemethAutor