2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
So sehen Sieger aus! Unsere "Mannschaft der Woche" nach ihrem jüngsten Sieg gegen TuBa Pohlheim. (Foto: A. Braun)
So sehen Sieger aus! Unsere "Mannschaft der Woche" nach ihrem jüngsten Sieg gegen TuBa Pohlheim. (Foto: A. Braun)

Mannschaft der Woche

Gruppenliga-Aufsteiger mischt kräftig auf +++ Starke Bilanz mit Coach Bernd Wiesner

Heute geht die Fupa-Auszeichnung „Mannschaft der Woche“ an ein Team der Gruppenliga Gießen/Marburg. Und die Entscheidung fiel diesmal nicht all zu schwer – vielleicht war sie sogar schon längst überfällig. Denn der Rangdritte der Gruppenliga ist „die“ Mannschaft der Rückrunde – und der Aufsteiger der Saison. Von den vergangenen 20 Pflichtspielen konnte die heute geehrte Truppe 17 Partien für sich entscheiden und sich somit, nach Platz sechs in der Hinrunden-Tabelle, noch einmal in den Kreis der Aufstiegsaspiranten spielen. Ganz oben auf dem Fupa-Podest steht an diesem Freitag: Der SV 1965 Bauerbach.

Als Aufsteiger in der Gruppenliga - Verletzungspech und Trainerwechsel

Eigentlich stand ja bei den Marburgern zu Beginn der Spielzeit 2013/14 noch das Ziel Klassenerhalt im Fokus. Als Aufsteiger wohl eine ganz natürliche Sache. Doch der SV Bauerbach gab sich von Beginn an Mühe, hatte keine Berührungsängste in der Gruppenliga und belohnte sich mit der Zeit selbst - immer wieder aufs Neue.

„Wir haben am Ende der Hinserie gesehen, dass es ganz gut funktioniert. Von da an hatten wir keinen Druck mehr“, erklärt SV-Trainer Bernd Wiesner (25), der seit dem siebten Spieltag auf der Bauerbacher Trainerbank sitzt. Vor der Verpflichtung des Marburger Coaches war der 1965er-Motor noch leicht am stottern. Aus den ersten sechs Matches sprangen gerade einmal sieben magere Punkte heraus, was sicherlich auch am massiven Verletzungspech der SV-Truppe in der Hinrunde lag. In den ersten Gruppenliga-Pflichtspielen lief der Marburger Verein nur all zu häufig mit einer regelrechten Rumpftruppe auf, immer wieder fehlten fünf bis sechs Akteure, darunter auch Leistungsträger.

Wiesners Vorgänger Thomas Schick verließ den Verein dann nach dem fünften Spieltag, nach einer enttäuschenden 2:3-Pleite gegen den TSV Michelbach sowie Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung. Und dann kam es, wie es kam und vielleicht kommen musste. Der mutige SV-Vorstand um den Vorsitzenden Edmund Euker holte in der Folge mit Bernd Wiesner einen ehemaligen SV-Kicker an Bord, der zwar bereits über beachtliche Erfahrungen im Jugendbereich (HFV-Auswahltrainer für Gießen/Marburg / A-Jugend FSV Schröck) verfügte, als Trainer im Senioren-Bereich allerdings noch ein unbeschriebenes Blatt war.

Entwicklung als Team

Doch das sollte sich ändern. Und wie! Denn Wiesner beschrieb das Blatt schnell, zielstrebig – und vor allem erfolgreich. Bis zur Winterpause fuhr der SV Bauerbach noch satte elf Siege ein und stand somit bereits im Dezember 2013 auf einem äußerst beachtlichen vierten Tabellenplatz. Wiesner schaffte es, alles aus seinem Team herauszukitzeln und, was vielleicht als am wichtigsten erscheint, aus einem Zusammenschluss vieler guter Individualisten ein bärenstarkes Kollektiv zu formen.

Das bestätigt Wiesner rückblickend auch selbst. „Die Jungs bringen eine gewisse Emotionalität mit. Gerade in der Hinrunde war das so“, sagt Wiesner, dem zu Beginn seines Schaffens in Bauerbach noch ein ausgeprägter „Team-Gedanke“ bei seinen Spielern fehlte. „Da sind wir jetzt aber auf einem sehr guten Weg“, freut sich der Erfolgscoach heute.

Und dieser gegangene „Weg“ spiegelt sich momentan – oder besser: nach wie vor - einfach auch in den Resultaten der Bauerbacher Gipfelstürmer wieder. Die zweitstärkste Offensive der Liga schnuppert in diesen Tagen an der ganz großen Sensation, liegt mit vier Zählern hinter dem Zweiten Marburg und mit sechs Punkten hinter dem Ligaprimus Schröck, den man am 21. April allerdings dank eines 2:0-Derby-Erfolgs einen gehörigen Schrecken einjagen konnte.

Worauf diese anhaltende Welle des Erfolgs basiert, erklärt Bernd Wiesner gerne selbst. „Wir können seit der Hinrunde den Fußball spielen, den wir wollen. Meine Mannschaft spielt unbekümmert nach vorne und kann ihre taktischen Vorteile ausspielen“, erläutert der SV-Coach, der phasenweise jedoch noch nicht hundertprozentig mit dem Defensivverhalten seiner Farben einverstanden ist. 50 Gegentore hat Bauerbach bislang kassiert – kein anderes Gruppenliga-Topteam ist in dieser Hinsicht anfälliger. Doch ist dieser Aspekt auch nicht überzubewerten, zumal sich der SVB in Sachen Gegentreffern allmählich zu stabilisieren scheint.

Die Frage nach dem Aufstieg

Bleibt natürlich noch die Frage, ob man in Bauerbach mittlerweile, fünf Spieltage vor Ablauf der Runde, selbst an einen möglichen Aufstieg glaubt. Wiesners Antwort hierauf ist diplomatisch, aber auch ehrlich: „Ich denke nicht, dass Schröck sich das noch nehmen lässt. Dass wir überhaupt da oben stehen, ist aber schon toll. Wir denken von Spiel zu Spiel und haben keinen Zwang, aufzusteigen.“ Im Falle eines Falles, meint ein schmunzelnder SV-Übungsleiter, hätte man beim Tabellendritten aber auch nichts gegen den Sprung in die Verbandsliga einzuwenden.

Erst einmal ist man beim Marburger Stadtteil-Verein aber froh über das bisher Erreichte. Und das zurecht. Bei seinem Amtsantritt hätte Bernd Wiesner kaum mit einer solch fulminanten Entwicklung gerechnet. „Ich hatte zwar gleich gesehen, dass das Team ein großes Potenzial hat. Ich wusste auch, dass man an einigen Schrauben drehen musste. Dass sich das nun aber so zügig in der Tabelle widergespiegelt hat, das hätte ich nicht gedacht“, so ein stolzer und erfolgreicher Trainer-Debütant im heimischen Herren-Fußball.

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Wie man "Mannschaft der Woche" wird

Soll IHR Team auch mal „Mannschaft der Woche“ werden? Strikte Regeln gibt es dafür eigentlich nicht. Gute Karten hat man als Team aber auf jeden Fall, wenn man an einem unmittelbar vorangegangen Spieltag in der Gruppenliga (Marburg/Gießen), in der Kreisoberliga oder in der Kreisliga A (Gießen) durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte oder sich aber durch ein besonderes Engagement abseits des Spielfeldes ausgezeichnet hat. Das könnte etwa ein soziales Event oder eine andere tolle und einfallsreiche Vereins-Aktion sein.

Planen Sie vielleicht als Verein demnächst eine solche Aktion? Oder haben Sie einen anderen guten Grund, weshalb ihre Mannschaft einmal den Thron der „Mannschaft der Woche“ besteigen sollte? Hat es ihr Verein vielleicht einfach einmal verdient? Dann schreiben Sie Ihren Vorschlag samt überzeugender Begründung doch einfach an unsere E-Mail-Adresse mannschaft-der-woche@email.de. Wir freuen uns über tolle Empfehlungen und Vereinsgeschichten. Dem jeweiligen Gewinner werden dann in Zukunft die gebührenden Zeilen auf Fupa.net/mittelhessen gewidmet werden. Und das jeden Freitag.

Aufrufe: 09.5.2014, 17:00 Uhr
Chris NemethAutor