2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines

Mann für besondere Momente

Altenmittlauer Steven von der Burg (20) will in Offenbach Sprung zum Stammspieler schaffen

FREIGERICHT/OFFENBACH. Gipfeltreffen in der Fußball-Regionalliga Südwest: Vor zwei Wochen erwartete der 1. FC Saarbrücken die Offenbacher Kickers. Die Saarländer führen 1:0, als in der 79. Minute Steven von der Burg eingewechselt wird. Nur 120 Sekunden danach jagt der 20-Jährige den Ball zum 1:1 in die Maschen. Wenig später stellte sich heraus, dass Christian Cappek den Ball noch leicht abfälschte und somit als Torschütze angegeben wird.

Dem waschechten Altenmittlauer Steven von der Burg war es egal. Was zählte, war der sportliche Erfolg der Kickers und die Tatsache, dass der 20-jährige Offensivspieler endgültig den Sprung in die 4. Liga gepackt hat.

Und er ist der Mann für die besonderen Momente. Schon in der vergangenen Spielzeit, als der OFC gegen Kaiserslautern II zur Pause 1:2 hinten lag, wurde der Altenmittlauer in der 72. Minute eingewechselt. Wie hätte es auch anders sein können, erzielte Steven von der Burg zwei Minuten später den 4:3-Siegtreffer. Edeljoker nennt man so etwas.

Steven von der Burgs Karriere begann bei seinem Heimatverein SV Altenmittlau. Seit seinem vierten Lebensjahr spielte er für den SVA. Der Grund: Seine Freunde spielten auch. Steven blieb bis zu den D-Junioren bei dem Freigericht-Verein, dann wagte er schon den Sprung zu den Offenbacher Kickers. Der Altenmittlauer gab sich aber damit zunächst nicht zufrieden. Ein erneuter Vereinswechsel stand an. Beim FSV Mainz spielte er ein Jahr in der B-Junioren-Bundesliga und von Juli 2011 bis Juni 2013 sogar in der A-Junioren-Bundesliga. Mainz belegte die Plätze sechs und drei. Steven von der Burg hat sich stetig weiterentwickelt und kehrte im Juli 2013 wieder zurück an den Bieberer Berg nach Offenbach.

Zunächst kickte er in der zweiten Mannschaft der Kickers, denn die Zeit war knapp: Der Offensivmann besuchte weiterhin die IGS Mainz-Bretzenheim, eine sportbetonte Eliteschule des Fußballs. Diese hervorragenden Rahmenbedingungen und die sehr enge Zusammenarbeit mit dem Nachwuchsleistungszentrum des 1. FSV Mainz 05 haben dafür gesorgt, dass der Deutsche Fußball-Bund 2010 die Schule mit dem Prädikat „Eliteschule des Fußballs“ ausgezeichnet hat. Er honoriert damit die überragenden Voraussetzungen, die von Schule und Verein geschaffen wurden, um talentierten Nachwuchsfußballern das parallele Absolvieren einer erfolgreichen schulischen und sportlichen Karriere zu ermöglichen. Steven von der Burg profitierte letztlich auch davon. Allerdings hat diese Zweigleisigkeit auch ihren Preis, da kommt auch schon mal Hektik auf.

Schule, Spiel, Tor

In der Vorsaison kam Steven von der Burg gerade aus der Schule, als er erfuhr, dass er mit dem Offenbacher A-Team nach Großaspach reisen sollte und dort auch in der Startformation stehen würde. Abfahrt: In 30 Minuten. Doch der Altenmittlauer blieb cool, legte die Schulsachen ab, war rechtzeitig am Treffpunkt und schoss beim Offenbacher 2:0 Auswärtssieg prompt ein Tor.

„Ich war damals zufrieden, dass ich überhaupt im Kader des OFC stand. Da ich auch meine Tore in der zweiten Mannschaft erzielt habe, hat mich Trainer Rico Schmitt immer bei der ersten Mannschaft mittrainieren lassen. Das sind natürlich unvergessene Momente bei Heimspielen. Die Fans sind unglaublich. Die feuern einen auch an, wenn es nicht so gut läuft“, schwärmt Steven von der Burg von der fantastischen Stimmung am Bieberer Berg.

Der 1,92 Meter große und 85 Kilogramm schwere Stürmer mit der Rückennummer 22 wurde in dieser Spielzeit sechsmal ein- oder ausgewechselt. Dabei markierte der Altenmittlauer einen Treffer. „Ich bin noch ein junger Spieler und muss Geduld haben. Das sagt mir jeder. Wenn ich spiele, werde ich alles geben“, gibt er sich kämpferisch - eine Tugend, die gerade am Bieberer Berg sehr gut bei den Fans ankommt. Dass er es schaffen kann, zeigen seine Tore in der Vergangenheit. Löwe-Geborenen (von der Burg ist am 21. Juli geboren) sagt man Ehrgeiz und Optimismus voraus. Das hilft bei seinem Ziel, Fußball Profi werden.

Der Fan von Mario-Gomez will das Bestmögliche erreichen. Sein nächstes Ziel ist es, Stammspieler in der Regionalliga beim OFC werden. Von der Burg ist ein echter Strafraumstürmer, er ist kopfballstark - kein Wunder bei seiner Größe - und vor dem Tor fackelt er nicht lange. Hat er den Ball, sucht er den Abschluss. Aber wie sagt auch OFC-Trainer Rico Schmitt: „Er muss sich mehr im Spiel beteiligen.“ „Deshalb schiebe ich gerne Extraschichten und irgendwann kommt meine Zeit, dafür werde ich ordentlich Gas geben“, ist der Fan vom englischen Rap überzeugt.

Am kommenden Dienstag wird wieder einmal der Bieberer Berg rocken. Dann steht das DFB-Pokalspiel der Offenbacher Kickers gegen den Karlsruher SC an. Natürlich hofft Steven von der Burg, dann wieder zum Einsatz zu kommen. So oder so, es wird auch für den Altenmittlauer wieder ein Spektakel.

Aufrufe: 025.10.2014, 11:08 Uhr
Rainer MichelmannAutor