2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Maßnehmen für den sportlichen Erfolg

Zum Trainingsauftakt des Bezirksligisten Viktoria Winnekendonk schaut Orthopädie-Schuhtechniker Christoph Schlütter vorbei und untersucht die Spielerfüße nach Fehlstellungen und Problemzonen.

In diesen Tagen starten die Fußball-Mannschaften ihre Vorbereitungsphase für die neue Saison. Beim Bezirksligisten Viktoria Winnekendonk haben die Spieler aber erst einmal die Schuhe ausziehen müssen, bevor es zur ersten Einheit auf den Platz ging.
Der Kevelaerer Orthopädie-Schuhtechniker Christoph Schlütter, der ein Geschäft in Rhede betreibt und dort unter anderem Schuheinlagen herstellt, ist an die Sonsbecker Straße gekommen, um die Füße der Spieler unter die Lupe zu nehmen. Und das hatte einen Grund: Viele Sportler - nicht nur Fußballer - klagen über Fuß-, Knie-, oder Hüftprobleme, die immer wieder zu langwierigen Verletzungen führen können.

Auch Viktoria-Coach Sven Kleuskens hat einst dazugehört. "Vor etwa sechs oder sieben Jahren hatte ich selbst Leistenprobleme. Damals war ich beim Arzt, der mir geraten hat, Schuheinlagen zu tragen. Und es hat geholfen", sagt er. Und da viele seiner Spieler ähnliche Probleme haben - auch wenn einige noch gar nichts davon wissen - hatte der Trainer die Idee, Schlütter zu rufen. "Das ist eine Sache, über die viele nicht nachdenken oder sie ignorieren. Dabei habe ich erfahren, dass man mit Einlagen eine deutliche Leistungssteigerung erzielen kann", sagt der Coach. Orthopädie-Schuhtechniker Schlütter stimmt zu: "Einlagen verhindern ein frühzeitiges Ermüden der Muskulatur und können Verletzungen, wie Bänderrissen, vorbeugen", sagt er.

Andre Brouwers ist der erste, der sich "unten rum" freimachen muss. Mit der Blaudruck-Methode macht Schlütter statische Fußabdrücke von Brouwers, der seine Füße dafür auf eine kastenförmige Fläche stellen muss. Darunter befindet sich eine Fläche mit blauer Tinte und ein Bogen Papier. Durch den Druck, den Brouwers erzeugt, wird sein Fußabdruck auf dem Papier sichtbar. "Je dunkler die einzelnen Partien, umso größer ist der Druck", erklärt Schlütter, der Brouwers auch nach Verletzungen aus der Vergangenheit befragt. "Vor drei Monaten hatte ich einen Muskelfaserriss oberhalb des Knies", sagt Brouwers. Nach einem kurzen Blick auf die Blaupause erkennt der Experte, was zu tun ist. "Andre sollte Einlagen tragen, allerdings nur beim Sport." Brouwers ist überrascht: "Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, werde mir aber Einlagen besorgen, und es ausprobieren."

Rund eine Woche dauere es bei Schlütter, bis die Einlagen seiner Kunden fertig sind. "Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zwei Einlagenpaare pro Jahr. Und das sollte man auch nutzen, denn im Laufe der Zeit werden sie mürbe und wirken dann nicht mehr." Aber nicht nur Fußfehlstellungen sind Auslöser für vermehrte Verletzungen. Auch eine Fehlstellung im Hüft- oder Rumpfbereich kann dazu führen, dass der gesamte Körper in eine Schieflage gerät, was sich dann wiederum auf die Füße auswirkt. "Damit müssen sich dann allerdings Physiotherapeuten beschäftigen. Wenn mir bei meinen Kunden auffällt, dass sie Probleme in diesen Bereichen haben, schicke ich sie zum Physiotherapeuten."

Wie es sich anfühlt, Einlagen zu tragen, weiß nicht nur Coach Kleuskens, sondern auch Co-Trainer Rainer Eichhof. "Seit 2011 trage ich sie, weil ich enorme Achillessehnenprobleme habe. Ich komme gut damit klar. Das Laufgefühl hat sich überhaupt nicht verändert", sagt Eichhof. Ähnliches beschreibt Torwart Johannes Rankers, der Anzeichen von Plattfüßen aufweist. "Das habe ich damals erst bemerkt, als ich wegen eines Bänderrisses untersucht worden bin. Wenn ich die Einlagen mal zwei Stunden nicht trage, macht sich das direkt bemerkbar. Es zieht bis in den Oberschenkel", beschreibt Rankers.

Aber nicht nur Einlagen wirken vorbeugend. Auch gewisse Übungen können die Muskulatur stärken. "Es gibt eine Übung, bei der man einbeinig auf einem Luftkissen balancieren muss. So werden viele Muskulaturgruppen beansprucht und trainiert", erklärt Schlütter. "Solche Übungen finden im üblichen Fußball-Training aber leider nur selten Anwendung."

Coach Kleuskens will jedenfalls zukünftig darauf achten, dass seine Spieler auch in diesem Bereich fit werden und auch bleiben. "Wir werden viele Kräftigungsübungen machen, um Verletzungsprophylaxe zu betreiben", verspricht er.

Aufrufe: 016.7.2014, 13:00 Uhr
Rheinische Post / Christian CadelAutor