2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Setzen ihren gemeinsamen Weg beim FC Viktoria Köln fort: Patrick Koronkiewicz (links) und André Dej., Foto: Rainer Dahmen
Setzen ihren gemeinsamen Weg beim FC Viktoria Köln fort: Patrick Koronkiewicz (links) und André Dej., Foto: Rainer Dahmen

"Man weiß ja, worauf man sich einlässt"

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André Dej und Patrick Koronkiewicz sprechen im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger” über ihre ersten Eindrücke beim neuen Team, den Konkurrenzkampf beim FC Viktoria und den Traum vom Profifußball.

Herr Dej, Herr Koronkiewicz, Sie haben nicht nur zuletzt bei den Sportfreunden Siegen miteinander Fußball gespielt, sondern auch die Jugend von Bayer 04 Leverkusen zusammen durchlaufen. Haben Sie den Entschluss, zum Regionalligisten FC Viktoria zu wechseln, auch gemeinsam gefasst?

PATRICK KORONKIEWICZ: Gemeinsam eher nicht, weil ja doch jeder erst einmal an seine eigene Karriere denken muss. Trotzdem war es natürlich schön, dass wir den Weg nach Köln zusammen antreten konnten.

ANDRé DEJ: Sicher haben wir miteinander gesprochen, als wir damals das Angebot von der Viktoria bekommen haben. Das war schon irgendwie witzig.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom FC Viktoria Köln?

DEJ: Die Strukturen hier sind äußerst professionell, alles ist absolut top, wenngleich das Trainingslager in Aschersleben unfassbar anstrengend war.

KORONKIEWICZ: Ich bin hier super aufgenommen worden, sowohl von meinen Mitspielern als auch von den Trainern. Die Bedingungen sind schon optimal beim FC Viktoria Köln, viel besser als in Siegen.

Sie beide sind mit 22 und 23 Jahren im besten Fußballeralter, haben Partien für die Junioren-Nationalmannschaften Ihrer Länder bestritten, spielen aber dennoch nur Fußball in der Regionalliga. Warum?

KORONKIEWICZ: Diese Frage stelle ich mir auch ziemlich oft. Im Fußball brauchst du manchmal halt Glück, und genau das hatte ich häufig leider nicht.

DEJ: Da müssen Sie besser andere fragen. Regionalliga ist ja auch nicht ganz schlecht. Den Traum, einmal Profi zu werden, habe ich aber definitiv nicht aufgegeben.

Da scheinen Sie bei Viktoria Köln ja an der richtigen Adresse zu sein.

KORONKIEWICZ: Das Ziel, in die Dritte Liga aufzusteigen, ist klar formuliert. Warum sollte uns das nicht gelingen? Die Mannschaft hat eine riesige Qualität, und wenn wir weiter hart arbeiten und zusammenhalten, kann das echt hinhauen.

Sie sind beide im Rheinland geboren. Warum haben Sie die Umwege über Duisburg, Leipzig und Siegen genommen, um nach einigen Jahren nun doch wieder in die Heimat zurückzukehren?

DEJ: Da steckst du ja nicht immer drin. Ich habe bei Viktoria Buchheim bei den Bambini angefangen, dann kam Bayer 04 auf mich zu, und weitere elf Jahre später hatte ich eine Anfrage aus Duisburg. Zum FC gab es übrigens nie Kontakte.

KORONKIEWICZ: Als ich noch in Leverkusen unter Vertrag stand, hat sich Peter Pacult sehr um mich bemüht. Er kannte mich noch als Trainer der Junioren-Nationalmannschaft und hat mich dann zu Red Bull Leipzig geholt. Leider ist er kurz darauf entlassen worden, und danach lief es nicht mehr so gut für mich. So musste ich den Umweg über Siegen nehmen. Ach ja: Ich hatte sogar mal kurz Kontakt zum FC, zu meiner Zeit bei Bayer II.

Müssen Sie sich denn jetzt überhaupt nach einer neuen Wohnung in der Gegend umsehen?

KORONKIEWICZ: Ich wohne mit meiner Freundin in Leverkusen. Von da aus habe ich es ja nicht wirklich weit zum Training.

DEJ: Ich wohne in Hürth und bin froh, nicht mehr nach Siegen pendeln zu müssen.

Für diejenigen, die Sie noch nicht so gut kennen: Wie würden Sie sich als Spielertypen beschreiben?

DEJ: Technisch bin ich schon einigermaßen versiert. Ich denke auch, dass meine Spielauffassung nicht ganz schlecht ist und ich über das gewisse Auge verfüge. Das Kopfballspiel ist nicht so meine Stärke — kein Wunder bei einer Körpergröße von 1,72 Metern.

KORONKIEWICZ: Weil ich früher Stürmer war, schalte ich mich ganz gerne mit in die Offensive ein. Außerdem bin ich relativ schnell unterwegs und habe eine gute Ausdauer. Schwächen? Vielleicht mein Stellungsspiel und meine Technik.

Die Konkurrenz beim FC Viktoria ist bekanntlich sehr groß. Warum werden Sie sich Ihrer Meinung nach trotzdem durchsetzen?

DEJ: Wenn man hierhin wechselt, weiß man ja genau, worauf man sich einlässt: Viktoria hat zig Spieler im Kader, die schon ganz oben dabei waren. Sportlich stehe ich vor einer riesigen Herausforderung, der ich mich aber mit aller Kraft stellen möchte.

KORONKIEWICZ: Wenn ich meine Stärken einbringe, kann ich mit Sicherheit auf Einsätze hoffen. Ich gebe immer 100 Prozent.

In der Vergangenheit haben Sie Ihrem neuen Verein mit den Sportfreunden Siegen häufig wehgetan. Was trauen Sie Ihrem Ex-Klub in der neuen Saison zu?

KORONKIEWICZ: Die werden wieder eine gute Rolle spielen und im oberen Mittelfeld landen.

DEJ: In Siegen hat sich eine komplett neue Situation ergeben, weil der Hauptsponsor abgesprungen ist und die Spieler Beruf und Fußball unter einen Hut bringen müssen. Das ist eine ziemliche Belastung. Trotzdem werden sie wieder eine ordentliche Saison abliefern.

Das Gespräch führte Oliver Löer

Aufrufe: 020.7.2014, 23:30 Uhr
Kölner Stadt-AnzeigerAutor