2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Große Hoffnung auf ein baldiges Comeback: Oranienburgs Miguel Unger ist im Training momentan schmerzfrei. Er ist sich sicher, zeitnah wieder auf dem Platz zu stehen. Archiv-Foto: Karsten Schirmer
Große Hoffnung auf ein baldiges Comeback: Oranienburgs Miguel Unger ist im Training momentan schmerzfrei. Er ist sich sicher, zeitnah wieder auf dem Platz zu stehen. Archiv-Foto: Karsten Schirmer

"Man muss sich neu erfinden"

Schambeinentzündungen zwingen die Brandenburgliga-Spieler Martin Wunderlich vom TuS Sachsenhausen und Miguel Unger vom Oranienburger FC zu langen Pausen

Wegen einer Schambeinentzündung verpasste Marco Reus im Sommer die Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich. Noch immer fällt er verletzt aus, kann in der Bundesliga nicht spielen. Was selbst für Profis einen schwierigen Weg zurück auf den Platz bedeutet, kann für Amateurfußballer wie Martin Wunderlich und Miguel Unger zum echten Problem werden.

Ein Dreivierteljahr ist es her, als Wunderlich die Diagnose Schambeinentzündung bekam. „Die Verletzung ist auf einmal dagewesen, und das in einer Zeit, in der ich mich richtig fit gefühlt habe. Ich kann nicht sagen, wobei es passiert ist. Wenn man so etwas nicht kennt, ist es auch anfangs schwer zu deuten“, sagt der Spieler des Brandenburgligisten TuS Sachsenhausen.

Die Schmerzen, die ihn schon so lange zum Zuschauen verdammen, beschreibt Martin Wunderlich wie folgt: „Es fühlt sich teilweise an, als wenn mir mit einem Blatt Papier die Bauchdecke aufgeschnitten wird.“ Nahezu jede Bewegung wird in einer solchen Situation zur Qual. „Der Hüftbeuger ist ja fast immer im Einsatz. Genau das macht es nicht einfach. Man verliert die Körperspannung und muss sich neu erfinden“, berichtet der TuS-Kicker.

Statt mit seinen Mitspielern auf dem Platz zu stehen, verbrachte Wunderlich viel Zeit in Arzt-Praxen, physiotherapeutische Anwendungen waren reihenweise in seinem Terminkalender zu finden. Die Genesung nach einer Schambeinentzündung benötige viel Zeit und vor allem Geduld. „Man kann einfach wenig machen, und genau das ist es, was so nervt. Es ist ja nicht wie bei einem Kreuzbandriss. Da weiß man genau, wo anzusetzen ist.“

Der 32-Jährige gibt zu, nach diesem für ihn komplizierten Dreivierteljahr der Rehabilitation die Motivation und Kraft etwas verloren zu haben. Als Erzieher in einer Kita müsse er fit und beweglich sein. Deshalb gilt bei ihm nun die Prämisse „hopp oder top“. Ein letztes Mal wird Martin Wunderlich nun versuchen, ins Fußball-Geschäft zurückzukehren. „Momentan habe ich fast keine Beschwerden mehr. Ich hoffe, dass alles hält. Deshalb probiere ich es noch einmal. Wenn es aber nicht klappt, dann soll es einfach nicht sein. Dann ist es für mich vorbei und das weiß auch mein Trainer Oliver Richter.“

Eine Schambeinentzündung war in den vergangenen Monaten auch der lästige Begleiter von Miguel Unger. Im Februar stand der Spieler des Oranienburger FC Eintracht zuletzt in einem Pflichtspiel auf dem Rasen, damals noch für Hertha 03 Zehlendorf. Am vergangenen Dienstag konnte er erstmals wieder schmerzfrei trainieren. Das allerdings nur dank einer Kortisonspritze ins Hüftgelenk. „Die Wirkung hält etwa zehn bis 14 Tage“, erzählt Unger und hofft, „dass die Leidenszeit jetzt endgültig vorbei ist.“

Comeback-Versuche gab es einige, doch immer wieder wurde der Offensivspieler zurückgeworfen. Die körperlichen Probleme kehrten stets zurück. Und als Physiotherapie und die Behandlung bei einem Experten keine Besserungen brachten, wechselte der 21-Jährige den Arzt. Und dieser Wechsel habe sich definitiv gelohnt, ist sich Unger sicher.

Zusätzlich zur Entzündung des Schambeins wurden bei Unger zwei Leistenbrüche sowie ein Adduktorenanriss diagnostiziert. „Das Problem mit den Leisten kann aber schon bis zu drei Jahre alt sein. Ich hatte einfach nur keine Schmerzen“, berichtet der 21-Jährige. Anders als Martin Wunderlich vom Staffel-Konkurrenten TuS Sachsenhausen hat sich Miguel Unger vom OFC jedoch überhaupt nicht mit einem möglichen Ende der Laufbahn beschäftigt. Er ist sich sicher, zeitnah wieder mit seiner Mannschaft auflaufen zu können. „Irgendwann ist es einfach nervig, immer nur zuzuschauen. Wenn man so lange wie ich nicht dabei war, will man auch spielen“, sagt er. Am liebsten würde er schon am heutigen Freitag im Heimspiel gegen Union Klosterfelde >>>Hier geht´s zum Liveticker

Aufrufe: 014.10.2016, 09:21 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor