2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
F: Schlichting
F: Schlichting

„Man muss auch mal Sau sein“

Die Handschrift des neuen Trainerteams von A-Ligist TSV Amshausen ist bereits erkennbar. Beim B-Ligisten TG Hörste wird Coach Aziz Akpinar zur neuen Saison von Björn Dreß abgelöst

Wer am Sonntag nach Amshausen gekommen war, um den TSV bei seinem Auftritt gegen den VfL Ummeln anzuschauen, traute seinen Augen nicht. Die Gastgeber zeigten beim 1:1 (0:1) eine bis dahin unbekannte Seite. Die Zweikämpfe wurden mit voller Härte geführt, es wurde soviel gegrätscht wie in der gesamten Hinrunde nicht. Statt jeden Ball flach aus der Abwehr nach vorne kombinieren zu wollen, wurde das Langholz ausgepackt. Kurz: Der TSV präsentierte sich als ein Gegner, gegen den es definitiv auch mal weh tut.

Eigenschaften, die für eine Mannschaft im Abstiegskampf nicht wirklich revolutionär neu sind. Von außen betrachtet ist es dennoch erstaunlich, wie schnell die Amshausener diese Stilmittel verinnerlicht haben. Erst seit gut drei Monaten bilden Meik Tischler und Frank Schürmann das Trainerduo beim Tabellenletzten. „Die Jungs nehmen alles prima an und sind gewillt bis an die Grenze zu gehen“, lobt Tischler den Charakter der Mannschaft. Dieser war auch schon unter dem Vorgängerduo Sven Weeke und Sören Voss tadellos. Doch während diese auf spielerische Lösungen setzten, verfolgen ihre Nachfolger den klassischen Ansatz.

„Man muss auch mal Sau sein“, umschreibt Tischler die Spielphilosophie, die seiner Meinung nach am besten zur derzeitigen Tabellenlage passt. Gegen das Spitzenteam von Ummeln ging der Plan jedenfalls auf. Wenn der TSV für den Rest der Saison so auftritt, könnte es mit dem Klassenerhalt tatsächlich noch etwas werden. Für Tischler ist die Sache ohnehin klar: „Die B-Liga ist keine Option.“

Im besagten Kreisunterhaus kam es schon am ersten Spieltag nach der Winterpause für drei Altkreis-Mannschaften zu richtungweisenden Partien im Kampf um den Klassenerhalt. Besonders SC Peckeloh III stand als Tabellenletzter gegen den Vorletzten TuS Hoberge-Uerentrup unter Druck. „Wir wussten, dass bei einer Niederlage frühzeitig die Lichter für uns ausgehen würden“, zeigte SCP-Trainer Christian Neu Verständnis dafür, dass sein Team zu Beginn des Spiels sehr hektisch agierte.

Mitte der ersten Halbzeit fingen sich die Gastgeber und waren in der zweiten Halbzeit deutlich überlegen. Da aber trotz bester Einschussmöglichkeiten einfach kein Treffer fallen wollte, warf der SCP in der Schlussviertelstunde alles nach vorne und wurde in der Nachspielzeit für seinen Aufwand belohnt. Ausgerechnet Winterzugang Ziad Genc gelang nach einem Eckball von Jan Lantzke per Kopf der Siegtreffer. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie noch lebt“, lobte Neu. Der Trainer weiß aber auch, dass noch ein langer Weg vor seiner Mannschaft liegt: „Am nächsten Spieltag bei Werther II müssen wir wieder punkten.“

Thomas Piekorz, Trainer des kommenden SCP-Gegners, zeigte sich nach dem 5:0-Sieg gegen die TG Hörste erleichtert: „Jetzt haben wir elf Zähler Vorsprung zur Abstiegszone und können den Blick wieder nach oben richten.“ Sein Hörster Kollege Aziz Akpinar war dagegen schwer enttäuscht. „Meine Jungs haben sich nicht an die vorgegebene Taktik gehalten. Wir haben viel zu offensiv agiert“, ärgerte sich Akpinar darüber, dass sein Team bereits nach zehn Minuten 0:2 hinten lag. Nach Spielschluss redete Hörstes Coach Klartext: „Wir wollten unbedingt punkten, denn jetzt warten mit Dornberg II, Halle und Steinhagen II drei ganz dicke Brocken auf uns.“

Akpinar möchte sich unbedingt mit dem Erreichen des Klassenerhalts verabschieden. Er wird im Sommer Vater und wird deshalb nach dieser Saison bei der TG aufhören: „Die Familie hat dann erst einmal Vorrang.“ Sein Nachfolger wird der 38-jährige Björn Dreß, der zuletzt die SG Hankenberge-Wellendorf aus der 1. niedersächsischen Kreisklasse trainierte. Hörstes Obmann Stefan Uthmann freut sich auf die Zusammenarbeit: „Björn hat früher in Hörste gearbeitet und kennt unser Dorf und Großteile der Mannschaft sehr gut.“

Aufrufe: 022.2.2017, 10:00 Uhr
Sven Hauhart und Ralph StruckAutor