2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Mal über den Spielplatz brüllen

Werbe-Experten raten SVW und SVWW zu einem prägnanten Teamnamen

Wiesbaden. Die Richtung ist klar. Keine Frage. Keine Diskussion. Die Verantwortlichen des SV Wehen Wiesbaden und SV Wiesbaden streben eine neue Fußball-Allianz an. Am 23. November soll die Entscheidung fallen, ob die Mitglieder diesen Schritt mitgehen. Um das neue Team, das den Sprung in die Bundesliga schaffen soll, auf den Weg zu bringen. So einig sich die beiden Hauptsponsoren Markus Hankammer (SVWW) und Andreas Reich (SVW) im Kern auch sind, beide haben ebenfalls klare Vorstellungen darüber, was auf dem Rücken der Trikots stehen soll. Hankammer will das ,,Wehen" im Namen behalten, Reich die Jahreszahl ,,1899". Heißt die Mannschaft also künftig ,,SV Wehen Wiesbaden 1899"? Die Vereine wollen auch ihre Fans mitentscheiden lassen.

Ein ,,sehr, sehr wichtiger Schritt", wie Marken-Experte Christian Daul findet. Der Geschäftsführer der Frankfurter Werbeagentur Kastner & Partners, die unter anderem den Slogan ,,Red Bull verleiht Flügel" geschaffen hat, weiß, ,,dass so eine Entscheidung nicht nur am Grünen Tisch von den Offiziellen getroffen werden darf. Der Name für ein neues Team spielt eine extrem große Rolle. Er sollte noch vor dem Logo und den Farben gewählt werden". Daul, der zuvor die Geschicke der Agentur Scholz & Volkmer in Wiesbaden geleitet hat, führt mehrere Punkte an, die bei einer Namensgebung beachtet werden sollten. ,,Man muss einen Namen aussuchen, der positiv klingt, nicht vom Gegner verunglimpft werden kann, dazu kurz und prägnant ist. Ansonsten verkürzt das Volk diesen, ohne dass man es weiter unter Kontrolle hat", so Daul. Davor warnt auch Thilo von Debschitz, Geschäftsführer der Wiesbadener Q Kreativgesellschaft: ,,Es braucht einen Vereinsnamen, den man über die Tribüne rufen kann. So wie man den Namen eines Kindes über den Spielplatz brüllen können sollte, ohne sich lächerlich zu machen. Je einfacher, desto besser." Als positives Beispiel nennt von Debschitz den VfB Stuttgart: ,,Als sich vor rund 100 Jahren der Stuttgarter FV 1893 und der FC Krone Cannstatt vereinten, kam dabei nicht der FVFC Krone Cannstatt-Stuttgart, sondern der VfB Stuttgart (1893) heraus. Das ist ein Erfolgsmodell." Ein schlechtes Beispiel sei dagegen der Drittligist SG Sonnenhof Großaspach. Von Debschitz: ,,Die Macher wollten es nach einem Zusammenschluss aus zwei Vereinen namensmäßig jedem Recht machen - und haben damit an Öffentlichkeit und Medien vorbeientschieden. Die spricht nur von der SG Sonnenhof und ignoriert den Wunsch der damaligen Verantwortlichen." Es gelte zu beachten, dass der Name ja auch auf das Trikot, Kugelschreiber und in Smartphones darstellbar sein sollte.

Was die beiden Fachleute des Weiteren vorschlagen: Weg mit dem Zusatz ,,Wehen". Daul: ,,Das Team sollte sich zu Wiesbaden bekennen, dort will es sich ja auch stärker verankern." Auch von historischen Jahreszahlen könne man sich trennen, meint von Debschitz: ,,Wenn man schon den Mut fasst, zwei Vereine zu einer starken Allianz zusammenzuschließen, sollte einen der Mut bei der Namensgebung nicht verlassen. Interne Einzelinteressen sollten in den Hintergrund rücken, vielmehr muss man an die zu begeisternde Öffentlichkeit und die Vermarktungsfähigkeit denken." Menschen bräuchten Traditionen, weiß Daul. ,,Aber nicht als künstliche Wortungetüme. Vielleicht schaut man mal genau nach, und findet eine historische Schnittstelle." Als Präfix bringt Daul ,,United" ins Spiel. ,,Das ist modern, richtet den Blick nach vorne." Zusätze wie ,,Eintracht" oder ,,Concordia" hält er für ,,in die Jahre gekommen". Dafür sei auch ,,Hessen" eine Möglichkeit. Daul: ,,Das hat bei Bayern München weltklasse funktioniert."


NAMENS-IDEEN:

- SV Taunus Wiesbaden

- WSV Wiesbaden

- Spvgg. Wiesbaden

- SV Wiesbaden 1899/1926

- Wiesbadener SC

- SV Hessen Wiesbaden

Aufrufe: 022.10.2015, 12:00 Uhr
Tobias GoldbrunnerAutor