2024-05-02T16:12:49.858Z

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<b>F: Christian Deutzmann</b>
<b>F: Christian Deutzmann</b>

Machtkampf hinter den Union-Kulissen

Ein ganz leichter Weg wird die Fusion mit dem VfB Solingen nicht

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Durfte Andre Altmann Gespräche mit dem VfB Solingen über eine mögliche Fusion führen? Der langjährige Jugendleiter des BSC Union sagt ja. Dem widerspricht Rüdiger Niederberger. Für ihn ist der Vorstand derzeit nicht handlungsfähig.
Die Katze ist seit vergangener Woche aus dem Sack, und so gab es beim Heimspiel des BSC Union Solingen am Sonntag unter den Fans und Funktionären nur ein Thema: die angedachte Fusion mit dem VfB Solingen zu einem neuen Fußball-Großverein. Das Überraschende war, dass es neben den vielen Befürwortern zwar - wie zu erwarten - auch viele kritische wie skeptische Stimmen gibt, aber eine grundsätzliche Ablehnung war zumindest am Sonntag nicht zu vernehmen.

Natürlich lassen die noch fehlenden offiziellen Informationen des BSC-Vorstandes viel Raum für Spekulationen. Das weiß auch Andre Altmann, der als Jugendobmann die ersten Gespräche mit dem VfB geführt hat. "Deshalb wird es in Kürze auch einen Informationsabend für Mitglieder und Fans geben", kündigte Altmann am Sonntag an.

"Ich bin offen für alles, führe auch bereits Gespräche und bilde mir gerade eine Meinung", erklärte Daniel Esselborn am Rande der Bezirksliga-Partie. Der Ex-Oberliga-Spieler der Union, der vor Wochen bereits seine Bereitschaft erklärt hatte, sich auch in die Vorstandsarbeit einzubringen, betont allerdings, dass letztendlich die Mitglieder über alle Schritte entscheiden werden. "Ich will das Beste für die Union. Und wenn das Beste eine Fusion ist, dann muss man schauen, dass alle Gespräche auf Augenhöhe stattfinden und die Union eine starke Posion einnimmt." Denn, so Esselborn, die Union wäre immer noch eine "starke Marke" und der Vereine dürfe deshalb bei einer möglichen Fusion nicht seine Identität verlieren.

Ex-Torhüter Hagen Nebgen sieht eine Fusion grundsätzlich positiv: "Für den Solinger Fußball wäre das Bündeln der Kräfte natürlich die optimale Lösung." Doch für ihn gibt es auch ein dickes Aber, denn er vermisst in Solingen grundsätzlich Vereinsfunktionäre, "die wissen, wie Fußball geht". Es habe in der Vergangenheit ja schon häufig gute Ansätze gegeben, aber nach kurzer Aufbruchstimmung wären die auch wieder schnell im Sande verlaufen.

Was einer Fusion von BSC und VfB entgegenstehen könnte, ist nicht nur ein äußerst knapper zeitlicher Rahmen (siehe Info-Box), sondern besonders ein Machtkampf innerhalb des Vorstandes der Ohligser selber. Zur Zeit unversöhnlich stehen sich im Ring gegenüber: die Ecke Blau um Andre Altmann, gewählter Jugendobmann und Vorstandsmitglied, sowie Schatzmeister Stefan Tesche. In der Ecke Gelb hoffen Rüdiger Niederberger und der zurückgetretene 2. Vorsitzende Rüdiger Hinz auf eine baldige Mitgliederversammlung und einen neuen Vorstand, dem Niederberger gerne selber vorsitzen würde. Ihre Unterstützung haben ihm Esselborn und Erwin Scharpel, der Co-Trainer der ersten Mannschaft, zugesagt, die allerdings beide auch von Altmann in die Gespräche einer künftigen Fusion eingebunden wurden.

Für Niederberger ist der Vorstand des BSC, da aktuell ohne ersten und zweiten Vorsitzenden, nicht handlungsfähig. Deshalb wäre Altmann nicht legitimiert, Fusionsgespräche für den BSC Union zu führen. "Es kann nicht angehen, dass ein Jugendleiter der Union solche Gespräche im Alleingang führt. Ein Jugendleiter, der in der Vergangenheit eine sehr schlechte Arbeit abgeliefert hat." Hintergrund dieser These ist, dass Union weder eine A- noch eine B-Jugend hat. Niederberger steht einer möglichen Fusion allerdings nicht ablehnend gegenüber - unter bestimmten Voraussetzungen: "Grundlage solcher Gespräche muss sein, dass ein von den Mitgliedern neu gewählter Vorstand solche Gespräche führt, dass man sich auf Augenhöhe trifft und nach einem Zusammengehen kein Verein von der Bildfläche verschwindet."

Aufrufe: 010.3.2015, 12:26 Uhr
RP / Michael TeschAutor