Von der persönlichen Brisanz der Partie einmal abgesehen, scheint in der Neuauflage schon vorab alles klar zu sein. Zwar verleiten die letzten Ergebnisse auch die Kalkrieser nicht dazu, in ungeteilten Jubel auszubrechen. Doch hat die Mannschaft von Trainer Frank Baier vor drei Wochen auf dem Wiederhall den FCR Bramsche geradezu überrollt und ihre Berg-und-Tal-Fahrt erst einmal gestoppt.
Bei den Schwarz-Weißen ist noch vieles im Argen, da sich das Personalkarussell schon lange dreht und Baier gezwungen ist, ständig zu improvisieren. Trainingsbeteiligung und Spielvorbereitung lassen zwangsläufig zu wünschen übrig. Von einer eingespielten Mannschaft kann aber am Richteweg auch nicht die Rede sein; immerhin ist der Kader groß genug, um Ausfälle irgendwie zu kompensieren.
In beiden Derbylagern fehlt also die Konstanz in der Leistung, obwohl weder Baier noch Merhof die kämpferische Einstellung und Motivation bemängeln. ,,Spielerisch und technisch ist aber Luft nach oben", wünschte sich Achmers Trainer mehr Kontinuität in der Arbeit, um die Mannschaft, wie geplant, kontinuierlich und nachhaltig entwickeln zu können.
Am Sonntag nun spricht schon der Abstand von acht Plätzen zwischen Kalkriese und dem Gastgeber für sich, auch wenn Unruheherd Eder Malungu wegen einer Verletzung ausfällt; mit Niels Möller hat sich an der Alten Heerstraße der mit drei Toren (!) erfolgreichste FCK-Stürmer fit gemeldet. Immerhin fallen reichlich Tore, wenn Baiers Elf auswärts spielt, sodass Zuschauer anders als in der Varus-Arena sicher manchen Treffer zu bejubeln haben.
Die Gastgeber profitieren von der Torquote eines Julian Bury (10), sind aber auch leicht auszurechnen, da es den Nebenleuten an Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft mangelt, was eine inzwischen gefestigte Kalkrieser Deckung kaum vor Probleme stellen dürfte.
FCK-Trainer Baier nimmt trotz der Favoritenrolle die Merhof-Elf mit dem Hinweis auf eigene Gesetze von Derbys sehr ernst, die Emotionen weckten und zusätzlich Kräfte frei setzten. Ein frühes Tor würde dem Spiel guttun, da beiderseits der Siegeswille groß ist. Der letzte SCA-Dreier liegt 14 Jahre zurück; im Vorjahr holte Kalkriese alle sechs Derby-Punkte. Wenn Achmer diesmal den starken Kalkrieser Spielaufbau empfindlich stören kann, steigen die Siegchancen deutlich.