2024-04-23T13:35:06.289Z

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Walter „Luggi“ Leitner legt sein Amt als  „Vorsitzender des Spielausschusses“ nieder.
Walter „Luggi“ Leitner legt sein Amt als „Vorsitzender des Spielausschusses“ nieder.

„Luggi“ Leitner verabschiedet sich

Der „Herr der Spielpläne“ im Fußball-Kreis SL-FL legt mit 75 Jahren sein Amt als „Vorsitzender des Spielausschusses“ nieder

Er heißt Walter mit Vornamen. Eigentlich. Bekannt auf den Fußballplätzen der Region ist er aber nur unter „Luggi“, der süddeutschen Kurzfassung von Ludwig. Warum? Walter alias „Luggi“ Leitner klärt auf. „Das kommt noch aus meinen Zeiten bei der Marine in Eckernförde. Da war ich mit lauter Bayern auf der Stube und die haben mich eben Luggi genannt.“ Nach Ludwig „Luggi“ Leitner (1940 bis 2013), ein österreichisch-deutscher Skirennläufer, der in Bayern sehr bekannt war.

Am Montag, wenn sich der Kreisfußballverband (KFV) Schleswig-Flensburg zum Verbandstag im Gasthof Gammellund trifft (Beginn 19 Uhr), wird „Luggi“ dabei sein. Vermutlich zum letzten Mal in offizieller Funktion, denn sein Amt mit dem etwas sperrigen Namen „Vorsitzender des Spielausschusses“ wird der Satruper niederlegen.

„Ich trete nicht zurück – ich trete nur nicht wieder an“, sagt Leitner. Er ist 75 Jahre alt, wird im Oktober 76 und hat stolze 44 Jahre als Fußball-Funktionär auf dem Buckel. „Ich hab’ genug um die Ohren, falle nicht in ein Loch“, sagt der ehemalige Spielausschuss-Obmann, der unter anderem im örtlichen Spielmannszug und im Vorstand des Wasserbeschaffungsverbandes Mittelangeln engagiert ist.

Wenn man Bernd Bleitzhofer, den Ehrenvorsitzenden des KFV, um eine kurze Charakterisierung Leitners bittet, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Raue Schale, weicher Kern.“ Der Herr der Spielpläne konnte schon mal böse werden, wenn etwas nicht wunschgemäß lief. „Wenn am Abend wieder jemand anrief, weil nicht gespielt werden könnte, bin ich schon mal laut geworden. Vor allem, wenn ich wusste, dass man hätte spielen können“, sagt Leitner: „Ein paar Leute werden froh sein, dass ich aufhöre, andere werden weinen. Ich war nicht immer der Ruhigste. Gelegentlich muss man in dem Job auch ein Diktator sein, das geht nicht anders. Manchmal hat es auch den Falschen erwischt, aber das war ein paar Tage später schon wieder vergessen.“

Er ist bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, meist in grün-schwarzer Trainingsjacke auf den Plätzen unterwegs. Und die Prinz-Heinrich-Mütze, die auch in geschlossenen Räumen getragen wird, darf natürlich nicht fehlen. Zum Saisonende hat er den Tabellenersten die Meistertafeln überreicht, derzeit arbeitet er seinen Nachfolger ein. Die nötige Technik hat sich Leitner selbst beigebracht, nur von Smartphones und WhatsApp will er nichts wissen. „Mein Handy ist noch von 1936“, sagt er und lacht.

Eigentlich sollte schon früher Schluss ein, doch er ließ sich 2013 noch einmal breitschlagen, nachdem er mit seiner Ehefrau gesprochen hatte. Aber jetzt ist Feierabend. „Ich bin der Älteste, ich will aufhören“, sagt er.Geboren und aufgewachsen ist „Luggi“ Leitner im Eichsfeld in Südniedersachsen. Dort spielte er in der Jugend für den FC Lindau. Über die Marine kam er in den Norden. Zuerst nach Eckernförde, dann nach Glücksburg und schließlich nach Flensburg. Für Fußball war zunächst keine Zeit. „Ich habe nach dem Jahres-Übungsplan der Marine gelebt“, sagt Leitner. Der gelernte Dachdecker hatte die Laufbahn des Berufssoldaten eingeschlagen, schied als Oberstabsbootsmann aus dem aktiven Dienst aus.1970 ging’s wieder an Land.

„Werner Fischer hat mich zum Fußball geholt“, erinnert sich Leitner. Beim TSV Glücksburg 09 war er Betreuer, Schiedsrichter und für zwei Jahre auch Fußballobmann. Kaum war das eigene Haus in Satrup gebaut und bezugsfertig, hatte er schon den nächsten Posten – beim TSV Nordmark: „Otto Bock hat zu mir gesagt: ,Du kannst Obmann bei uns werden.’“

Gesagt, getan. 1990 ging es für ihn in den damaligen Fußball-Bezirk, zunächst als Damenreferent, später als Spielausschuss-Obmann in den Kreis.2011 fusionierten die Verbände Flensburg und Schleswig zum gemeinsamen KFV – eine wichtige Episode in Leitners Karriere. „Die Schleswiger mussten meine Art erstmal kennen lernen, aber das hat sich gut entwickelt“, sagt Walter Leitner – sorry, „Luggi“ Leitner muss es natürlich heißen...
Aufrufe: 017.7.2017, 16:20 Uhr
SHZ, Ulrich SchröderAutor