2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Die Lübzer Abwehr hatte einige brenzlige Situationen zu überstehen. Hier verhinderte man mit vereinten Kräften einen Treffer von Goncalves de Oliveira.thomas willmann
Die Lübzer Abwehr hatte einige brenzlige Situationen zu überstehen. Hier verhinderte man mit vereinten Kräften einen Treffer von Goncalves de Oliveira.thomas willmann

In puncto Moral eine glatte Eins

Lübzer SV gleicht trotz Unterzahl in Polz noch 1:3-Rückstand aus / Trainer Remo Sahm der Bank verwiesen

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Bis zur 80. Minute mit 1:3 hinten gelegen, nur noch zu zehnt auf dem Platz und der Trainer der Bank verwiesen: Es sprach wirklich nicht mehr viel für den Lübzer SV beim Gastauftritt im Polzer Waldstadion.

Und doch schaffte der Tabellendritte noch ein 3:3. „Ganz ehrlich. Ich hab da nicht mehr dran geglaubt. Aber diese Moral, dieser Kampf bis zuletzt zeichnet uns schon die ganze Saison aus“, zeigte sich Remo Sahm stolz auf seine Jungs. Ein bisschen Dampf musste der LSV-Trainer dann auch noch ablassen: „Der Schiedsrichter war unter aller Kanone – für beide Seiten.“ Die Partie begann ohne langes Abtasten. Bei einem in die Spitze gespielten Lübzer Ball war der Polzer Keeper Steffen Gebert sofort gefordert (1.). Die erste Aktion auf der anderen Seite führte gleich zum 1:0. Goncalves de Oliveira traf mit platziertem Schuss aus der Drehung (3.). Und hätte Ronny Schult freistehend einen Kopfball besser erwischt (5.), wäre leicht das 2:0 möglich gewesen. Stattdessen hieß es wenig später 1:1. LSV-Kapitän Florian Siewert kam nach einem Freistoß völlig unbedrängt zum Kopfball (15.). Beide Teams hatten in der Folge weitere gute Möglichkeiten, mit Vorteilen auf Polzer Seite. Das drückte sich nach einem etwas kuriosen Tor auch in Zahlen aus. Eine von Dariusz Wilejto getretene Ecke drehte sich zur Überraschung von LSV-Keeper Tim Schröder zum 2:1 ins lange Eck (45.).

Kurz nach Wiederanpfiff sah sich Remo Sahm zu einer Auswechslung gezwungen. Für Abwehrchef Dennis Kampf ging’s nicht mehr weiter. Der 44-Jährige, der sich gerne an schöne Fußball-Jahre in Polz zurückerinnerte, wo er unter anderem Seite an Seite mit Blau-Weiß-Trainer Steffen Willuweit kickte, zog sich eine Zerrung zu. In der 52. Minute bejubelten die heimischen Fans schon das vermeintliche 3:1. Doch de Oliveira hatte nur das Außennetz getroffen. Wenig später war es aber doch soweit. Goncalves de Oliveira holte sich einen verlorenen Ball zurück und kam im Strafraum zu Fall. Die Elfmeterentscheidung löste reichlich Hektik aus und führte zu einer roten Karte für den Lübzer Danny Groth. Der verstand die Welt nicht mehr. „Wenn er mir Gelb gibt, weil ich ihm die Hand kurz auf die Schulter gelegt habe, okay, aber das als Tätlichkeit auszulegen...“ Den Foulelfmeter verwandelte John Mäder sicher (61.). Sahm musste auch noch seinen angeschlagenen Torjäger André Ohlrich vom Feld nehmen (62.). Dann „erwischte“ es ihn selber. Die letzte Viertelstunde verfolgte er weit von der Trainerbank entfernt, von der Eckfahne aus. Und sah, wie sein Team trotz aller widriger Umstände plötzlich Oberwasser bekam. Die bis dahin ziemlich abgeklärt agierenden Polzer gerieten unerklärlicherweise ins Schwimmen. Vor dem 3:2 durch einen gut angesetzten Heber von Jan Kaltenstein (80.) hatten die Gastgeber mehrfach die Chance zu klären. Fünf Minuten später war Kaltenstein erneut zur Stelle. Nach einem gegnerischen Ballverlust mit langem Pass in Szene gesetzt, schloss er abgeklärt zum 3:3 ab. In der Nachspielzeit hätte es fast sogar noch zum Lübzer Sieg gereicht. Ein Freistoß klatschte an die Latte, der nachsetzende Spieler rutschte weg und bekam so keinen Druck mehr hinter den Ball (90.+2).

Lübzer SV: Schröder – Siewert, Lübbe, Kampf (48. Heldt), Kleinwächter, Riedel, Groth, Schmidt (74. Sawatzki), Schwarz, Kaltenstein, Ohlrich (62. Penno)

Aufrufe: 021.5.2017, 19:30 Uhr
Thomas WillmannAutor