2024-04-23T06:39:20.694Z

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F: Christian Deutzmann
F: Christian Deutzmann

Louis Klotz macht Baumberg heiß

Der offensive Mittelfeldspieler möchte mit seinem Team am Wochenende punkten

Seine Analyse ist treffend und die Offenheit verblüffend. "Ich kann es echt nicht mehr hören, dass wir so viel Potenzial haben", sagt Louis Klotz, "das hilft uns doch nicht, wenn wir es nicht abrufen." Genau deshalb steht der Oberligist SF Baumberg seit langer Zeit im Kampf um den Klassenerhalt mit dem Rücken zur Wand.
Und der bisherige Saisonverlauf für Louis Klotz passt irgendwie wie die Faust aufs Auge: Von einer Erkrankung bis hin zu einer Sperre und einer Verletzung war schon alles dabei. "Da muss noch mehr kommen", betont der 24-Jährige, der nur 18 der bisher 26 Saisonspiele mitmachen konnte.

Am vergangenen Sonntag wies der offensive Mittelfeldmann mal wieder nach, dass er zu den besonders Hochbegabten in einer Mannschaft aus vielen guten Fußballern gehört. Zuerst holte er den Elfmeter heraus, der den Baumbergern die frühe Führung durch Ivan Pusic einbrachte. Nach dem Wechsel nutzte Klotz den Ballgewinn zu einem Slalom durch die Abwehr des VfB Hilden und schloss die Szene mit einem präzisen Schuss zum 2:1 ab. "Das war eine Steigerung, es war okay. Aber wir haben trotzdem nicht gewonnen und deswegen bringt mir das wenig", betont Louis Klotz, der seit Juli 2010 für die Baumberger spielt. Damals kam er aus der zweiten Mannschaft der Düsseldorfer Fortuna, für die er zuvor seit den D-Junioren aktiv war. An der Sandstraße hat er ebenfalls schon viel mitgemacht - in den vergangenen Jahren nicht zuletzt komplizierte Situationen im Kampf gegen den Abstieg.

Acht Runden vor dem Ende der Saison müssen die Sportfreunde fünf Punkte bis zum rettenden Ufer aufholen. "Natürlich wird das für uns ganz schwierig. Doch die Mannschaft ist intakt und wir glauben fest daran, dass wir es schaffen können", erklärt Klotz. Für die Aufgabe am Sonntag (15 Uhr) beim Sechsten 1. FC Bocholt könnte den Sportfreunden der Rückblick auf den Herbst des vergangenen Jahres helfen, weil sie damals innerhalb nur einer Woche gleich zweimal mit 1:0 in Bocholt gewannen - am 12. Oktober im Niederrheinpokal und am 19. Oktober an der Sandstraße in der Meisterschaft. Den Treffer des Tages im Punktspiel erzielte seinerzeit Louis Klotz - der in diesem Tagen nicht nur an den Fußball denken kann, weil er sich gerade in der Endphase seiner Ausbildung zum Industriekaufmann befindet. Den Prüfungsstress setzt Klotz in positive Energie um: "Bestehen werde ich. Jetzt geht es um eine gute Note."

Trainer Salah El Halimi kann momentan jeden Spieler, der das Zeug zur Führungskraft hat, doppelt gut gebrauchen - weil er in personeller Hinsicht immer wieder improvisieren muss. Dennoch verlangt er einiges: "Louis hat ganz sicher große Qualitäten. Ihm fehlt allerdings die Konstanz, aber daran arbeiten wir. Auf der anderen Seite hatte er bisher eine schwierige Saison." Mehr Torgefährlichkeit fordert der Coach ohnehin von allen Mittelfeldspielern, damit ganz vorne Stürmer Ivan Pusic mehr Unterstützung bekommt. "Wir müssen insgesamt versuchen, größere Sprünge zu machen", findet El Halimi, "Unentschieden bringen uns nicht besonders weiter." Das Rezept dafür ist seiner Ansicht nach trotzdem nicht mehr Hektik - im Gegenteil.

Der 38 Jahre alte SFB-Coach stellt sich das anders vor: "Wir müssen noch ruhiger und noch geduldiger werden. Und wir müssen deutlich effektiver werden. Schönspielerei bringt uns nichts." Dass kompaktere Auftritte nicht immer leicht von der Hand gehen, hat mit dem einsatzfähigen Personal zu tun. Zuletzt gegen Hilden fehlten die verletzten Sven Steinfort (Rechtsverteidiger), Marcel Löber (Linksverteidiger) und Benjamin Venekamp (Innenverteidiger). Dann schied in Daniel Rey Alonso (Innenverteidiger) ein weiterer Abwehrspieler aus. "Das ist eine komplette Viererkette", stellt El Halimi mit einem Bauchgrimmen fest. Der Dauer-Optimist weiß, dass sein Team zunächst wiederum an die Grenzen gehen muss - und dazu fremde Hilfe gut gebrauchen kann: "Ich hätte in unserer Lage nichts dagegen, wenn wir unverdient gewinnen. Wir müssen eine Serie starten." Auch diese Feststellung ist treffend.

Aufrufe: 017.4.2015, 10:00 Uhr
RP / Michael DeutzmannAutor