2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Dem Hennefer Christopher Mai (vorne) winkt ein Startelfplatz, Tobias Günther vom SSV 04 fiebert dem Duell mit seinem Ex-Klub entgegen. Foto: Bröhl
Dem Hennefer Christopher Mai (vorne) winkt ein Startelfplatz, Tobias Günther vom SSV 04 fiebert dem Duell mit seinem Ex-Klub entgegen. Foto: Bröhl

Lokalrivale auf der Überholspur

Siegburg 04 hat zum FC Hennef aufgeschlossen, sieht den kommenden Gegner aber weiter als Vorbild

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So schnell kann es gehen im Fußball. Erst drei Jahre ist es her, da trennten den Siegburger SV 04 und den FC Hennef 05 noch drei Spielklassen. Heute sind sie in der Mittelrheinliga vereint, der SSV hat den Rivalen aus Hennef sogar überholt. Zumindest gemessen am aktuellen Tabellenstand. Denn während die 04er mit elf Punkten auf Rang zehn stehen, ist der nach wie vor sieglose FCH Vorletzter.

Siegburger SV 04 - FC Hennef 05 (So 14:30)

Schiedsrichter: Martin Tietze (TuS Roisdorf)

Von einer Wachablösung will der Coach der 05er allerdings nicht sprechen. „Es fühlt sich nicht so an“, sagt Marco Bäumer. Gleichwohl hat auch er erkannt, dass Siegburg „mächtig aufgeholt hat“. Seinen Siegburger Trainerkollegen Kinan Moukhmalji und den Sportlichen Leiter Christian Schnitzler beschreibt er als „überragendes Duo“.

Letzterer sieht die Hennefer Vormachtstellung in der Region nicht gefährdet. „Was den Namen, die Strukturen und auch die Nachwuchsarbeit angeht, ist der FC Hennef das Nonplusultra und ein Verein, zu dem wir aufschauen“, so Schnitzler. Die Bäumer-Elf hält er nach wie vor für eine „Raketen-Mannschaft, die im Normalfall auch vor uns landen wird. Zumal Spieler wie Denis Eck oder Rachid Bouallal ja auch irgendwann auf den Platz zurückkehren werden.“ Vor dem Derby am Sonntag (14.30 Uhr) in Siegburg ist es Zeit, beide Teams gegenüberzustellen.

Die Bilanz: Das letzte Aufeinandertreffen in der Liga liegt über sechs Jahre zurück. Damals feierte Siegburg am finalen Spieltag der Saison 2009/10 einen 4:3-Heimsieg. Die Hennefer konnten es verkraften, schließlich stieg man als Vizemeister in die Mittelrheinliga auf. Das Hinspiel hatten die 05er mit 1:0 für sich entschieden.

Die Erinnerungen an den jüngsten Vergleich sind noch frisch: Am 3. August warf Siegburg den FCH dank eines 5:3-Erfolgs im Elfmeterschießen aus dem Kreispokal. Zwischen 2010 und 2011 hatte Hennef die drei Cup-Duelle allesamt gewonnen (4:1, 3:0, 5:3).

Die Form: Beide Teams sind seit drei Pflichtspielen ungeschlagen. Hennef befindet sich nach drei Remis in Folge im Aufwind, während Siegburg der besten Saisonleistung (1:1 gegen Alfter) einen 2:1-Verbandspokal-Erfolg in Merten und einen 2:0-Sieg in Arnoldsweiler folgen ließ. „Wir hatten zuletzt aber auch das nötige Quäntchen Glück“, gibt Schnitzler zu. Davon kann beim FCH keine Rede sein. Beispiel gefällig? Im Duell mit Bergisch Gladbach sah René Dabers für ein harmloses Einsteigen Rot (30.), kurz vor Schluss kassierte man durch einen abgefälschten Schuss das 1:1.

Die Offensive: Sowohl Siegburg (9 Treffer) als auch Hennef (10) geizten bislang mit Toren. „Wir müssen nun mal in erster Linie defensiv denken“, so Schnitzler. Irgendwann wolle man auch wieder attraktiveren Fußball spielen, aber „noch sind wir nicht so weit“. Vielleicht ändert sich das schon in der Rückrunde, denn dann kehrt Felix Heinz zurück.

Die Hennefer Offensive kommt derweil allmählich ins Rollen. André Klug (5 Tore) befindet sich schon seit Wochen in bestechender Form und auch Fabian Montabell traf zuletzt zweimal in Folge. „Er wird mit jeder Einheit besser“, sagt Bäumer über den Ex-Profi. Für Dabers dürfte Christopher Mai in die Startelf rücken.

Die Defensive: Mit acht Gegentreffern stellt Siegburg die zweitbeste Defensive der Liga. „Bei uns fängt das Verteidigen vorne bei Julian Fälber und Fabian Welt an“, so Schnitzler. Die Fünferabwehrkette erschwert es den Gegnern zusätzlich, das Bollwerk zu überwinden. Hinzu kommen drei exzellente Torhüter. Ob Blitztransfer Michael Vogel (Viktoria Köln), Niclas Altmann oder der Ex-Hennefer Alexander Heil den Vorzug erhalten, ist offen.

Das Siegburger Prunkstück ist Hennefs Achillesferse: 20 Gegentreffer haben die 05er bereits kassiert. „Viele davon waren unserem jugendlichen Leichtsinn geschuldet“, sagt Bäumer. Seine Elf habe sich stabilisiert – nicht zuletzt, weil mit Andy Habl und Marius Ehrenstein zuletzt wieder zwei Routiniers die Innenverteidigung bildeten.

Die Motivation: Hennef treibt der erste Sieg an, für einige SSV-Akteure geht es aber um mehr als nur drei Punkte. Lucas Inger und Tobias Günther treffen schließlich auf ihren Ex-Verein. „Sie wollen zeigen, dass es ein Fehler war, sie ziehen zu lassen“, sagt Schnitzler. Dass Günther den Unterschied ausmachen kann, weiß Bäumer: „Wir müssen ihm die Freude am Spiel nehmen.“ Stefan Ullmann wechselte 2015 ebenfalls von Hennef nach Siegburg, verpasst das Wiedersehen aber aufgrund eines Muskelfaserrisses. „Wenn es nach ihm ginge, hätten wir das Spiel verlegt“, so Schnitzler.

Schlechte Vorzeichen

TSV Germania Windeck - FC Inde Hahn (So 15:00)

Schiedsrichter: Oliver Aust (Auweiler)

Die Vorzeichen bei Germania Windeck für das Duell mit Inde Hahn (So., 15 Uhr) stehen schlecht. Seit fünf Partien ist man sieglos, zuletzt enttäuschte man sowohl gegen Alfter (0:5) als auch in Wesseling (1:2) auf ganzer Linie. Der Kontrahent aus Aachen holte indes sieben Punkte aus den letzten drei Spielen. „Wenn man sich dann auch noch unsere schlechte Trainingsbeteiligung ansieht, kann einem angst und bange werden“, so Germania-Trainer Marcus Voike.

Aufrufe: 021.10.2016, 07:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor