2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Haching-Verteidiger Maxi Bauer behauptet den Ball gegen drei Münchner. F: Leifer
Haching-Verteidiger Maxi Bauer behauptet den Ball gegen drei Münchner. F: Leifer

Starke Hachinger "verlieren" 2:2 gegen spät erwachenden FCB

Nachholspiel - 5. Spieltag: Vogel-Elf bietet dem Spitzenreiter erst nach dem 0:1-Rückstand Paroli und ist am Ende mit einem Punkt sehr gut bedient

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Die Bayern-Amateure haben es verpasst, den Rückstand auf den souveränen Tabellenführer aus Unterhaching zu verkürzen. Im Nachholspiel des fünften Spieltags musste sich die Vogel-Elf am Dienstagabend mit einem 2:2 begnügen - und war damit sehr gut bedient. Vor allem im ersten Durchgang enntäuschten die uninspirierten Roten von der Säbener Straße auf ganzer Linie. Haching hätte zur Pause eine deutliche Führung verdient gehabt. Erst nach dem Rückstand in Hälfte zwei wachte der FCB auf und drehte prompt die Partie. Der Tabellenführer fand aber die richtige Antwort und hält damit einen vermeintlichen Titelrivalen auf Distanz.

FC Bayern München II - SpVgg Unterhaching 2:2 (0:0)
Die Konstellation war vor der Partie klar: Wollte der FCB II nicht schon zur Wiesn-Zeit entscheidend ins Meisterschafts-Hintertreffen geraten, musste die Vogel-Elf das Heimspiel gegen Haching gewinnen. Demnach erwarteten die gespannten 1.319 Zuschauer vom Anpfiff weg stürmische Bayern-Amateure. Doch das Gegenteil war der Fall! Die Roten von der Säbener Straße agierten zunächst äußerst abwartend und überließen dem Primus aus der Vorstadt die Initiative. Und die Hachinger ließen sich nicht lange bitten und schnürten die Hausherren in der eigenen Hälfte fast ein. Ein Angriff nach dem anderen rollte Richtung FCB-Keeper Andi Rössl. Schon in der fünften Minute hatte Jim-Patrick Müller die Führung am Schlappen, chipte den Ball frei vorm Gehäuse über Rössl - zum Leidwesen der mitgereisten Haching-Anhänger aber auch knapp über den Querbalken (5.). In der Schlagzahl ging`s weiter. Nur 180 Sekunden später wurde Sascha Bigalke wunderbar steil geschickt, deie Kugel wurde aber einen kleinen Tick zu lang und so war Rössl im entscheidenden Moment noch dran (8.). Nach 15 Minuten konnten die Bayrern zum ersten Mal ein wenig Luft holen, Haching agierte nicht mehr ganz so druckvoll, war aber dennoch zu jeder Zeit Herr der Lage. Der FCB blieb in der ersten Hälfte fast alles schuldig: Ohne Esprit, Mut und Durchschlagskraft - das war in den ersten 45 Minuten schlicht zu wenig für ein Topteam. Nach einer halben Stunde nahmen die Gäste wieder Anlauf. Alex Winkler hielt aus 20 Metern rechter Posittion einfach mal drauf und zielte nur knapp drüber (36.). Drei Minute später war es wieder der agile Jim-Patrick Müller, der dieses Mal über rechts kam und mit Schmackes aufs kurze Eck hielt. Zum Glück für die Roten roch Schlussmann Andi Rössl den Braten und fischte die Kugel raus (39.). Die Führung für die Hachinger wäre längst verdient gewesen, aber es ging mit einem äußerst schmeichelhaften 0:0 aus Bayern-Sicht in die Kabinen. "Die Dominanz der Hachinger in der ersten Halbzeit war erdrückend. Wir waren zu ängstlich und sind erst im zweiten Durchgang nach Umstellung auf Dreierkette besser zurecht gekommen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man Haching über 34 Spiele stoppen können soll", war FCB-Coach Heiko Vogel nach der ultra-dominanten Halbzeitperformance total begeistert. "Eine großartige erste Halbzeit. Die einzige schlechte Nachricht war der torlose Zwischenstand", erwiderte Haching-Trainer Claus Schromm mit einem breiten Lächeln.

Schromm: "Wir wollen marschieren, ohne Rückspiegel."

Der zweite Durchgang startete nicht ganz so flott, dafür schlug der Spitzenreiter mit der ersten Möglichkeit nach der Pause zu. Alex Winkler servierte halblinks auf den startenden Sascha Bigalke, der dieses Mal völlig cool blieb und das Leder lässig über Rössl hinweg zum 0:1 ins Netz lupfte (52.). Jetzt musste die Profireserve des Rekordmeisters kommen, was natürlich den Gästen ordentlich Raum zum Kontern bescherte. Der nicht nur wegen seines Treffers sehr auffällige Bigalke leitete weiter auf Stephan Hain, der wiederum per Hacke ablegte auf den von rechts heranrauschenden Jim-Patrick Müller. Hachings Nummer 13 konnte die Kugel nicht platzieren und so hatte Rössl keine Mühe (57.). Der Spitzenreiter schien mit der Führung im Rücken alles im Griff zu haben, doch urplötzlich kippte die Partie. Raphael Obermair brachte eine Bayern-Ecke an den zweiten Pfosten, Karl-Heinz Lappe konnte sich die Kugel zurechtlegen und schlenzte das Spielgerät aus spitzem Winkel über Keeper Stefan Marinovic hinweg ins lange Eck (58.). War der Ausgleich schon glücklich, so stellte die Vogel-Elf den Spielverlauf fünf Minuten später völlig auf den Kopf. Raphael Obermair brachte die Flanke aus dem linken Halbfeld in den Strafraum, Haching in der Szene im Sekundenschlaf. Marco Hingerl tauchte am Fünfer völlig blank auf spitzete das Leder aufs Tor. Marinovic konnte den ersten Versuch noch abwehren, aber am Hosenboden sitzend konnte er dann nicht verhindern, dass Hingerl das Leder zum 2:1 über die Linie drückte (63.). Unglaublich, die Hachinger wussten gar nicht, wie ihnen geschah! Doch der Primus schüttelte sich kurz und legte dann wieder den Vorwärtsgang ein - mit Erfolg. Einen weiten Ball in die Hälfte der Hausherren nahm der bis dato glücklose Jim-Patrick Müller erst gar nicht an sondern hob das Leder analog zum 0:1 über Rössl hinweg in die Maschen - 2:2 (68.)!

Jetzt war ordentlich Pfeffer drin und die Zuschauer durften sich auf eine rassige Schlussphase freuen. Die Gäste wollten den Auswärtsdreier und versuchten es noch einmal. Nach einer Freistoßflanke von Sascha Bigalke rauschte Max Nicu am kurzen Fünfmetereck nur hauchdünn per Kopf an der Hereingabe vorbei (81.). Fünf Minuten vor dem Ende musste Rössl noch einen Schuss aus 25 Metern von Hachings Kapitän Uli Taffertshofer entschärfen (85.). In der Nachspielzeit bediente Stepahn Hain noch einmal halbrechts im Strafraum den eingewechselten Vitalij Lux, Rössl aber stürzte aus seinem Kasten und bereinigte die letzte gefährliche Situation. Und die Meisterfrage... hiermit entschieden, Herr Schromm? "Das ist alles a bissl verfrüht. Wir werden den Gegnern aber nicht den Gefallen tun einzubrechen." Die größten Konkurrenten, falls es denn überhaupt noch welche gibt? "Bayern und Sechzig. Schweinfurt ist heuer glaub ich noch nicht soweit. Und Wacker hat andere Baustellen als die Meisterschaft. Wir wollen marschieren, wenn's geht ohne Rückspiegel", war Schromm hinterher so richtig glücklich mit dem einen Zähler, der die Münchner auf Distanz hält. "Was Claus da veranstaltet mit seiner Mannschaft ist richtig High-Level", musste FCB-Coach Vogel mit dem einen Zähler ebenfalls rundum zufrieden sein.
Schiedsrichter: Günter Perl (MSV München) - Zuschauer: 1.319
Tore: 0:1 Sascha Bigalke (52.), 1:1 Karl-Heinz Lappe (58.), 2:1 Marco Hingerl (63.), 2:2 Jim-Patrick Müller (68.).


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Aufrufe: 020.9.2016, 21:00 Uhr
M. Willmerdinger / dmeAutor