2024-04-23T13:35:06.289Z

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Löwen-Reserve stürzt den Tabellenführer

Das Team von Hans Herr setzt im Hamborner Derby ein Ausrufezeichen, muss den Sieg aber teuer bezahlen.

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Ein dickes Ausrufezeichen im Aufstiegskampf der Kreisliga A Gruppe 2 setzte die zweite Mannschaft der Sportfreunde Hamborn 07. Die Löwen-Reserve setzte sich im Hamborner Lokalderby beim Spitzenreiter Rheinland Hamborn in einem packenden Spiel mit 4:2 durch und zog nach Punkten mit dem Lokalrivalen gleich.

Torjäger Selim Türkmen brachte die Gastgeber nach einem Aussetzer in der Löwen-Abwehr früh aus kurzer Distanz mit 1:0 in Führung (15.). Die Antwort der Löwen ließ nicht lange auf sich warten, als Admir Turudija einen Freistoß aus rd. 18 Metern direkt zum 1:1 verwandelte (18.). Nach den Wechsel traf der emsige Mesut Aktugan mit einer eher verunglückten Flanke zum 1:2 (67.), Admir Turudija legte nach herrlichem Zuspiel von Maruf Rasaq auf 1:3 nach (76.).

Hoffnung keimte bei den nie aufgebenden Rheinländern auf, nachdem Andrej Walter einen verdeckten Schuss noch abfälschen und auf 2:3 verkürzen konnte (88.). Als die Gastgeber noch einmal alles nach vorne warfen, machten die Löwen in der Nachspielzeit den Sack durch den kurz vor Spielende für Admir Turudija gekommenen Mehmet Kilic zu (98.). Durch den Erfolg verbleiben die Löwen zwar auf Rang 3, haben aber Rheinland punktemäßig eingeholt.

Bitterer Beigeschmack des Erfolges: Mesut Aktugan erlitt bei einem Zweikampf in der 70. Minute einen Mittelfußbruch und wird wohl sechs Wochen ausfallen. Der Angreifer der Löwen - bis Anfang letzter Saison selbst noch im Trikot der Jugendkraftler, bevor er zwischenzeitlich zu Genc Osman wechselte - war einer der großen Aktivposten im Löwen-Spiel über die linke Seite und während des gesamten Spiels nur durch harte Gangart zu bremsen. Sein Ausfall reißt eine empfindliche Lücke in die Angriffsachse der Löwen.

Lachender Dritter war der SuS Dinslaken 09, der durch einen 1:0 Erfolg beim VfvB Ruhrort-Laar an Rheinland Hamborn auf Platz eins vorbeiziehen konnte. Das Eis ist allerdings dünn für die Mannschaft von Thorsten Schramm: ein einziger Punkt trennt die Dinslakener von den beiden Verfolgern aus Hamborn. Es bleibt also spannend an der Tabellenspitze.

Für beide Hamborner Mannschaften war es sicherlich das Top-Spiel der bisherigen Saison. Löwen-Coach Hans Herr, gerade in Genesung nach einer OP, war sich dessen bewusst und war trotz großer Schmerzen vor Ort, um sein Team von der Seitenlinie aus zu unterstützen.

Das Hamborner Derby hielt das, was es versprach. Von Beginn an entwickelten beide Mannschaften einen sehenswerten Offensivdrang und begegneten sich mit offenem Visier.

Nach den ersten Angriffen der Gastgeber kam auch "07" gefährlich vor das Tor. Zunächst hinderte aber jeweils der Abseitspfiff Admir Turudija an der Vollendung zweier guter Vorlagen von Maruf Rasaq (3.). Wenig später legt Fethi Yeltas auf Turudija, der jedoch knapp rechts am Tor vorbei zielt (4.).

Die Löwen stören früh und versuchen, die Hausherren gar nicht erst in Spielfluss kommen zu lassen. Ganz gelingt das nicht immer, denn der quirlige Erdal Uyar bleibt durch seine druckvollen Tempogegenstöße immer wieder ein Unruheherd. So muss Christoph Gülden eine scharfe Hereingabe des Rheinländers in letzte Sekunde zur Ecke klären; die Abwehr des Eckballs nimmt dann Andrej Walter auf, kann aber aus rd. 25 Metern nicht mehr genug Wucht hinter das Leder bringen, so dass Löwen-Keeper Robin Meyer den Ball aufnehmen kann (5.).

Kurz darauf nimmt Erdal Uyar einen Querschläger von Robin Meyer auf, der anfangs noch ein wenig Probleme mit dem Aschenplatz hatte - der Schuss kann noch zur Ecke geklärt werden. Beim anschließenden Eckball ist Torjäger Selim Türkmen zur Stelle, wird aber in allerletzter Sekunde von Ramazan Ünal abgeblockt (8.).

Auf der anderen Seite bringen die Löwen eine schöne Kombination über die linke Seite. Ramazan Ünal legt auf Maruf Rasaq, der blitzschnell Mesut Aktugan schickt - der Ball verspringt (12.). Schade, denn die Rheinland-Abwehr war mit diesem Zug schnell ausgehebelt.

"07" müht sich, aber nicht jeder Ball kommt vorne an. Anders bei Rheinland Hamborn: Andrej Walter, an diesem Tag an und für sich in guter Obhut seiner Bewacher, leitet einen schnellen Gegenzug ein, schickt Abdül Kilic in den 16er, der findet in der Mitte Selim Türkmen, der das Leder aus fünf Metern nur noch in die Maschen dreschen muss: 1:0 (15.).

Die Löwen sind aber keineswegs geschockt. Die Mannschaft von Hans Herr zieht ihr Spiel weiter durch, hat aber Glück, dass ein erneutes kluges Zuspiel von Andrej Walter auf Selim Türkmen wegen Abseits abgepfiffen wurde - der Abschluss hätte gepasst (17.).

Nach einem Foul an Mesut Aktugan in halblinker Position rd. 18 Metern Torentfernung gibt es Freistoß für "07". Admir Turudija, bereits am letzten Sonntag gegen Hamborn 90 mit einem Freistoß erfolgreich, legt sich das Leder zurecht. Ein Blick, ein kurzer Anlauf - drin das Ding! An Freund und Feind vorbei schlägt die Kugel neben dem rechten Pfosten ein : 1:1 (18.). Der Ausgleich war durchaus verdient.

Weiter geht es mit Gelb-Schwarz. Einen weiten Einwurf von Fethi Yeltas in den Strafraum verlängert Admir Turudija per Kopf auf Maruf Rasaq, der den Ball aus 7 Metern unglücklich erwischt und übers Tor zieht (21.).

Rheinland bleibt aber auch am Ball. Robin Meyer muss in der 27. Minute einen Schuss aus kürzester Distanz abwehren. Nach einem Freistoß von Erdal Uyar erwischt Andrej Walter die Kugel. Sein Kopfball verfehlt nur denkbar knapp sein Ziel und saust rechts am Tor vorbei - Glück für "07" (31.)!

Rheinland entwickelt nun mehr Druck und schnürt die Löwen etwas ein. Gelegentlich verschaffen Konter Entlastung, ohne jedoch Zählbares zu bringen. Gegen Ende der ersten Hälfte flacht die Partie etwas ab. Beide Teams neutralisieren sich im Mittelfeld. Es ist wieder Erdal Uyar auf Seiten der Gastgeber, der für Spannung sorgt. Sieger im Laufduell mit Fethi Yeltas auf der linken Angriffsseite der Rheinländer, verzieht der Angreifer jedoch links am Tor vorbei (41.).

Auf der anderen Seite ergibt sich für die Gäste aus einem Standard noch eine gute Chance. Nach einem Foul an Mesut Aktugan - wieder in halblinker Position, dieses Mal aber in rd. 25 Metern Torentfernung - bringt Ramazan Ünal den fälligen Freistoß auf Kevin Karczewski, der auf Admir Turudija verlängert. Der Schuss des "Langen" wird jedoch abgeblockt (43.).

Mit einem leistungsgerechten 1:1 geht es in die Pause. In seiner Pausenansprache zieht Löwen-Coach Hans Herr ein positives Zwischenfazit: "Ihr habt Platz und Gegner gut abgenommen. Das ist auf einem ganz hohen Niveau hier!" Zu Meckern gab es nicht viel; lediglich das Nachrücken oder Umschalten schien dem Übungsleiter bei seinem Team verbesserungswürdig.

Gleichzeitig bestärkte er seine Jungs: "Das Minimalziel - einen Punkt - habt ihr bereits erreicht. Wenn ihr das Niveau der ersten Hälfte im zweiten Durchgang halten könnt, ist hier auch mehr drin. Heute geht es um die 'Big Points'!" Seine Mannschaft nahm sich das zu Herzen. Die erste Gelegenheit nach dem Wechsel hatten allerdings die Gastgeber, die sich für den zweiten Durchgang auch Einiges vorgenommen hatten.

Nach einem feinen Zuspiel von Musa Alkilic wird Abdül Kilic vor dem Löwen-Strafraum von den Beinen geholt. Eine sehr gute Schussposition, doch die Mauer der Gäste kann das Geschoss von Alkilic ablocken (46.).

Rheinland kommt weiter mit Biss. Eine gefährliche Hereingabe von Ufuk Askar in den 16er muss Löwen-Schlussmann Robin Meyer im Stile eines Volleyballers mit der Faust aus der Gefahrenzone bridgen, bevor ein einschussbereiter Rheinländer Schlimmeres anrichten kann (47.).

Kurz darauf geraten Musa Alkilic und Mesut Aktugan nach einem Zweikampf aneinander. Die intensiv geführte Partie lässt Emotionen hochkochen, die nicht jeder der Akteure unter Kontrolle hat. Der gute Schiedsrichter Sven Terwolbeck behält die Ruhe und zeigt beiden Hitzköpfen Gelb (50.). Lobend ist auch zu erwähnen, dass von beiden Trainerbänken immer wieder beruhigend auf die Spieler eingewirkt wurde, obwohl sich Hans Herr und sein Pendant Kadir Piricek im engagierten, teilweise lautstarken Coachen in nichts nachstanden.

Dann wurde wieder Fußball gespielt. Gurusanth Kanagalingan versucht es mit einem schnellen Pass aus dem Mittelfeld auf Maruf Rasaq - Pech für die Löwen, denn das neue Offensivtalent steht knapp im Abseits (51.).

Die Löwen kommen aber jetzt besser ins Spiel, gehen intensiver in die Zweikämpfe und geben auch in der gegnerischen Hälfte keinen Ball verloren. Man merkt beiden Teams an, dass keiner sich mit einem Punkt zufrieden geben will.

Nach einem Freistoß von Ramazan Ünal aus rd. 45 Metern verfehlt Ilker Pala, ansonsten Chefkoordinator der Löwen-Defensive, das Leder nur denkbar knapp, das links am Tor vorbeisegelt (53.). Nach einem weiten Einwurf von Admir Turudija prüft Maruf Rasaq Rheinland-Keeper Oguz Alkurt, der jedoch keine Probleme hat, den Ball zu entschärfen (55.).

Rheinland bleibt über den quirligen Erdal Uyar gefährlich, der bei einem seiner Vorstöße nur durch ein Foul gebremst werden kann. Den Freistoß aus rd. 20 Metern tritt er selbst, findet aber in Robin Meyer seinen Meister (59.).

Kurz darauf steht der Löwen-Keeper erneut im Brennpunkt und muss zunächst gegen Selim Türkmen, dann gegen Abdül Kilic dein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand seines Teams zu verhindern (61.).

Dann sind die Gäste am Drücker. Admir Turudija setzt sich im Mittelfeld durch, legt wunderbar auf Maruf Rasaq, der seinen Gegenspieler geradezu austanzt, sich dreht und abziehen kann. Keeper Oguz Alkurt kann das Leder mit einer tollen Reaktion gerade noch über die Latte lenken (64.).

Wenig später ist er jedoch machtlos. Mesut Aktugan hatte sich wieder auf der linken Angriffsseite der Löwen freigespielt, zirkelt den Ball aus rd. 25 Metern in halblinker Position Richtung Strafraum. Von allen als Flanke erwartet, dreht sich das Leder und denkt sich neben den rechten Pfosten ins Netz: 1:2 (67.)!

Ein kurioses, aber herrliches Tor, das entsprechend von Gelb-Schwarz gefeiert wurde. Oguz Alkurt sah bei dem Treffer nicht gut aus, ihm war aber auch durch eine Spieleransammlung im 16er die Sicht versperrt.

Wenig später ist für den Torschützen das Spiel beendet. Gefühlt der Spieler, der an diesem Tag am häufigsten in der Asche an der Grillostraße lag, wird Mesut Aktugan in der 70. Minute erneut ungestüm von den Beinen geholt. Dieses Mal erwischt es ihn hart. Aktugan muss vom Spielfeld getragen werden, kurz darauf kommt der Krankenwagen. Die Diagnose am Abend: Mittelfußbruch! Ein Abgang, den sich der Löwe nach einem bislang hervorragenden Spiel sicherlich nicht verdient und gewünscht hätte. An dieser Stelle die besten Wünsche für eine schnelle Genesung an Mesut Aktugan! Cem Ekber Demir übernimmt für den Verletzten (73.).

Die Gastgeber geben nochmal Gas. Andrej Walter, mit guter Übersicht im Mittelfeld, schickt Abdül Kilic; Robin Meyer kann in letzter Sekunde dazwischen gehen und klärt (74.). Fast im Gegenzug die Vorentscheidung: Nach einer schönen Einzelaktion bedient Maruf Rasaq den in den Strafraum stürmenden Admir Turudija; der fackelt nicht lange und zieht das Leder aus vollem Lauf in die Maschen: 1:3 (76.).

Wer gedacht hatte, die Gastgeber würden einbrechen, sah sich getäuscht. Man erinnerte sich auf und neben dem Platz an das verrückte Siel in Mülheim eine Woche zuvor, als die Jugendkraftler bei der Zweitvertretung des 1. FC Styrum einen 2:4 Rückstand in ein 5:4 drehten. Die Löwen taten gut daran, Konzentration und Einsatz hoch zu halten!

Kurz nach dem Tor für "07" setzte es einen Lattenkracher an das Gehäuse von Robin Meyer. Ein Schuss von Abdül Kilic wird gefährlich abgefälscht, ist aber sichere Beute von Robin Meyer (82.); wenig später muss Cem Ekber Demir in höchster Not den Ball aus dem 16er der Löwen schlagen - der Anschlusstreffer liegt förmlich in der Luft.

Wenig später ist es soweit: Nach einem Einwurf in Höhe des 16ers ist die Löwen-Defensive etwas unsortiert. Rheinland kontrolliert den Ball. Der im Strafraum lauernde Andrej Walter wird von einem Mitspieler mehr angeschossen als bedient, bugsiert das Leder aber letztendlich in den Kasten der Löwen: es heißt nur noch 2:3 (88.)!

Es wird nochmal spannend und hektisch, zumal klar ist, dass es wegen der Unterbrechung bei der Verletzung von Mesut Aktugan noch eine Nachspielzeit geben wird. Die Löwen machen das Beste draus und suchen ihr Heil in der Offensive. Maruf Rasaq, an diesem Tag auch auf Asche eine spielerische Offenbarung, legt nach einem gewonnenen Zweikampf auf Cem Ekber Demir, der aber nicht mehr genug Druck auf den Ball bekommt. Oguz Alkurt kann den Ball entschärfen (90.).

Dann hat Selim Türkmen im Gegenzug die Riesen Chance zum Ausgleich: nach einer gefühlvollen Flanke köpft der Rheinland-Torjäger frei vor dem Tor stehend das Leder über die Latte - unglaublich (90.). Kurz darauf kochen die Emotionen wieder hoch. Muss Alkilic reklamiert heftig Zeitspiel, da es Robin Meyer mit dem Abschlag nicht eilig hat. Hierbei wird er körperlich gegen den Keeper; es kommt zur Rudelbildung. Die Situation droht zu eskalieren, doch Referee Terwolbeck behält wieder Übersicht und kühlen Kopf. Alkilic sieht erneut Gelb und damit Gelb-Rot (92.); es werden fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt.

Ein Angriffsversuch der Löwrn endet erneut im Abseits: Fethi Yeltas hatte Cem Ekber Demir aus dem Mittelfeld bedient, der schickte Maruf Rasaq - leider etwas zu früh (94.). Auf der anderen Seite wird es nochmal brenzlig. Erdal Uyar wird rd. 20 Meter vor dem Löwen-Kasten durch Fethi Yeltas mit einem Foul gestoppt. Uyar nimmt aus halblinker Position selbst Maß und zirkelt den Ball in den linken Torwinkel. Es wird ein Rätsel bleiben, wie Robin Meyer das gemacht hat, aber trotz versperrter Sicht fischt der Löwen-Schlussmann mit einem Hechter das Leder aus dem Tordreieck und verhindert den Ausgleich (96.).

Zwei Minuten später ist der Drops gelutscht. Ramazan Ünal schickt Maruf Rasaq, der den besser stehenden Mehmet Kilic sieht. Der Torjäger der Löwen - in der 78. Minute für Admir Turudija gekommen - setzt sich gegen einen Rheinländer durch, dreht sich und schießt zum für die Löwen erlösenden 2:4 ein. Der Torpfiff ist zugleich der Schlusspfiff - das Derby ist entschieden.

"Ich habe euch noch nie so gut auf Asche gesehen", lobte Hans Herr sein Team nach dem Spiel. "Alle auf und neben dem Platz haben heute eine klasse Leistung abgerufen. Ein großes Kompliment. Das sind Big Points heute!"

Die Mannschaft gab das Kompliment an den Trainer zurück, der sich trotz großer Schmerzen zum Spiel gequält hat. "Die Jungs sagen, der Sieg sei 101 % für mich; das macht mich stolz", so der Übungsleiter etwas gerührt nach dem Spiel.

Mannschaft und Trainergespann haben sich den Erfolg verdient. Die Löwen-Reserve bleibt im Titelrennen am Ball. Am nächsten Wochenende gibt es das nächste Derby. Dann ist der TSV Bruckhausen zu Gast im Holtkamp.

Aufrufe: 018.10.2016, 10:17 Uhr
Markus OesteAutor