2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Löwen erkämpfen den dritten Sieg in Folge

Viel Licht und viel Schatten bei den Sportfreunden Hamborn gegen konter- und zweikampfstarke Möllener +++ Reserve muss sich Haarzopf geschlagen geben

Die Hamborner Löwen konnten ihre kleine Serie von bislang vier Spielen ohne Niederlage ausbauen und nach einem wechselvollen Spiel gegen Glückauf Möllen den dritten Sieg in Folge einfahren. Bittere Pille zum Ende der Partie: Kapitän Admir Turudija sah nach einem eher harmlosen Zweikampf die Rote Karte wegen angeblicher Tätlichkeit und wird den Löwen in den nächsten wichtigen Spielen schmerzlich fehlen.

Die Gastgeber begannen engagiert, Möllen stand von Beginn ab tief und lauerte auf Konter. Nach einem schönen Angriff über die linke Seite, die sich heute bei den Hambornern belebter zeigte als zuletzt, konnte Dustin Wölke das Leder von halblinks in den Strafraum bringen, wo Admir Turudija die Kugel aus fünf Metern zum 1:0 unter die Latte hämmerte (6.).

Ein Start nach Maß für die Hamborner Löwen, die in der Folgezeit die aktivere Mannschaft waren und durch einen Heber von Dustin Wölke, der leider nur auf dem Tornetz landete, die nächste gute Möglichkeit hatten (12.). Gegen die konstant tief stehenden Gäste taten sich die Löwen zunehmend schwer, konnten aber insbesondere durch Aktionen über die Flügel für den ein oder anderen gefährlichen Moment sorgen.

So in der 16. Minute, als Yüksel Kilic sich über die rechte Seite durchsetzen konnte und Daniel Brosowski in der Mitte sah; dieser nahm die präzise Hereingabe im Strafraum volley - leider stand ein Möllener Bein im Weg und klärte zur Ecke. Dann gab es - wie in den letzten Spielen oft gesehen - einen unverständlichen Bruch im Spiel der Gastgeber: Die Möllener konnten aus ihrer tiefen Deckung heraus nun fast ungestört kombinieren und sorgten durch ihre Routiniers Mehmet Rustemi und Hakan Gül für Alarm im Hamborner Strafraum.

In der 18. Minute bekamen die Löwen nach einer Ecke von Rustemi den Ball nicht weg; zuerst war es Hakan Gül, dann Pierre Salewski, die das Leder aus kürzester Entfernung nicht im Kasten von Dominik Schäfer unterbringen konnten - parierte der Ex-Möllener auch heute wieder einige knifflige Bälle, so halfen hier zweimal die Beine seiner Mitspieler auf der Torlinie, um den Ausgleich zu verhindern. Glückauf störte nun bereits an der Mittellinie und verhinderte ein vernünftiges Aufbauspiel der Gastgeber. Diese konnten froh sein, dass ihr Keeper wieder einen guten Tag erwischt hatte: Nachdem Louis Feldkamp auf der linken Abwehrseite ein Duell gegen Hakan Gül verloren hatte, lief dieser allein auf Dominik Schäfer zu, der das Leder mit einem tollen Reflex zur Ecke lenken konnte (22.).
Zehn Minuten später wird der ansonsten gut aufspielende Dustin Wölke auf der gleichen Seite von Sejdo Jagurdzija überrannt - wieder muss Daniel Schäfer mit einer Glanztat klären (32.).

Kurz vor dem Wechsel lenkt der Löwen-Schlussmann einen von Mehmet Rustemi aus rd. 20 Metern getretenen Freistoß im letzten Moment mit der Faust über das Tor (40.), ehe Dennis Slowinski mit einem Kopfball nur knapp das Löwen-Tor verfehlt. Konnte das das Team von Ali Güzel die Führung noch in die Pause retten, so kam die kalte Dusche für die Löwen kurz nach dem Wiederanpfiff: Die komplette Löwen-Defensive schien noch nicht ganz sortiert, da steckte Olcay Dikmen schön auf Dennis Slowinski durch, der aus fünf Metern keine Mühe hatte, den Ball flach und unhaltbar zum 1:1 ins Tor zu befördern (47.). Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient.

Wer aber nun dachte, das Spiel kippe, sah sich getäuscht: Die Löwen schienen durch den Gegentreffer wachgerüttelt und bemühten sich wieder nach vorne - Möllen zog sich zurück und machte es den Hambornern in ihren Offensivbemühungen schwer. Es war nun ein Spiel mit vereinzelten Chancen hüben wie drüben. Daniel Brosowski versuchte sich mit einem Solo, konnte aber nur Glückauf-Keeper Marvin Knaup anschießen - für den Abpraller war niemand zur Stelle (54.). Auf der Gegenseite hätte Mehmet Rustemi mit einem Freistoß von halbrechts den routinierten Goalgetter Hakan Gül im Strafraum schön in Szene gesetzt - irgendwie bugsierten die Hamborner das Leder aber aus der Gefahrenzone (56.).

Kurz darauf chipt Milan Dehnen schön auf den in den Strafraum eindringenden Admir Turudija, der das Leder jedoch nicht richtig trifft und über das Tor zieht (59.). Die Hamborner bemühten sich nun, das Heft in die Hand zu bekommen und kontrolliert auf Sieg zu spielen. Es war dann Maurice Hörter, der sich im Dribbling gegen seine Gegenspieler durchsetzte, sich ein Herz fasste und aus rd. 18 Metern in die rechte obere Torecke abzog. Torwart Knaup hatte nicht die geringste Chance gegen den platzierten Schuss, die Löwen führten 2:1 (62.).

Nach einer weiteren brenzligen Situation im Löwen-Strafraum, bei der der eingewechselte Lucas Dziecichowicz aus guter Position vergab, starteten die Hamborner einen blitzschnellen Konter über die rechte Seite durch Admir Turudija, der wunderbar auf den links startenden Daniel Brosowski passte. Sein Schuss verfehlte nur knapp das Gehäuse (68.); kurz darauf kam "Brose" nochmals gefährlich über links durch, scheiterte jedoch am Glückauf-Keeper (72.).

Kurz darauf hatten die Möllener ähnliches Glück wie die Löwen in der 18. Minute: Nach einigen Irritationen in der Glückauf-Abwehr schoss zunächst Milan Dehnen Marvin Knaup an, dann trafen Daniel Brosowski und Oguzhan Maminoglu aus nächster Nähe nur Möllener Beine auf der Torlinie (75.). Wenig später tankt sich Milan Dehnen über links durch und schiebt den Ball am herauseilenden Marvin Knaup vorbei an den rechten Innenpfosten, von dort springt der Ball ins Tor - ein herrlicher Billard-Kunstschuss! 3:1 (79.).

Die Gäste gaben sich jedoch noch nicht geschlagen, sondern versuchten noch einmal, alles nach vorne zu werfen. Letztendlich gab es nur noch eine nennenswerte Möglichkeit durch Lucas Dziecichowicz, der durch Mehmet Rustemi schön in Szene gesetzt wurde und sträflich frei aus halblinker Position noch einmal abziehen konnte, das Tor jedoch knapp verfehlte. Für den abschließenden Aufreger sorgte dann Schiedsrichter Altan Üstündag, der die Partie im Wesentlichen gut im Griff hatte, eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit: Matthias Moelleken und Admir Turudija lieferten sich im Mittelkreis ein Laufduell in Richtung Löwen-Tor und behakten sich. Plötzlich ein Pfiff - und Hamborns Kapitän sah - fassungslos und ungläubig - den roten Karton.

Während im Moment niemand so recht den Grund für den Platzverweis ergründen konnte, erklärte Admir Turudija nach dem Spiel lakonisch: "Ich habe nichts gemacht. Der Schiedsrichter hat 'Tätlichkeit' in den Spielbericht geschrieben. Ich war zusammen mit meinem Gegenspieler beim Schiedsrichter; auch der hat bestätigt, dass nichts passiert ist. Der ist ja noch nicht einmal hingefallen."

Man mag dem Referee zugute halten, dass er wohl besser postiert war, als der ein oder andere Zuschauer. Aber wenn selbst das vermeintliche Opfer der Tätlichkeit keinen Regelverstoß bestätigen konnte, sollte dies schon nachdenklich stimmen und bei der Bemessung der Sperre durch die Spruchkammer Berücksichtigung finden. Zum Vergleich: Als Lucas Dziecichowicz in der 74. Minute Dustin Wölke so brutal in die Beine grätschte, dass dieser verletzt ausgewechselt werden musste, gab es lediglich die Gelbe Karte.

So gab es trotz der wichtigen drei Punkte nicht nur Freude bei den Löwen: Admir Turudija wird mit großer Wahrscheinlichkeit in den wichtigen Spielen bei der DJK Vierlinden und im Kreispokal gegen Genc Osman fehlen. Zudem war Löwen-Coach Ali Güzel mit dem zwischenzeitlichen Einbruch seiner Mannschaft und der mangelnden Eigeninitiative gar nicht einverstanden:
"Normalerweise muss eine Führung dir Sicherheit geben. Wir sind aber wieder in ein Loch gefallen und haben den Gegner stark gemacht. Wir haben die Mannschaft nicht mehr wieder erkannt. Keiner fühlte sich für den Gegner verantwortlich, die Möllener konnten zweitweise schalten und walten nach Belieben. Wir haben noch zuviel von außen steuern müssen - das muss die Mannschaft aber selbst tun, hier fehlen Leute, die Verantwortung übernehmen und auch mal eine Ansage machen."

Positiv ist aber - genau wie in Klosterhardt am vergangenen Wochenende - festzuhalten, dass die Mannschaft sich durch zwischenzeitliche Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen lässt und wiederkommt. Der dritte Sieg in Folge sollte einen großen Schub für das Selbstbewusstsein der Löwen geben; am nächsten Wochenende wird dies auch dringend benötigt: dann wartet mit der DJK Vierlinden ein ambitionierter Gegner aus der Tabellennachbarschaft auf das Team von Ali Güzel.

SF Hamborn 07: Schäfer, Wölke (74. Maminoglu), Hörter, Turudija, Dehnen, Brosowski (82. Gehle), Hesse, Feldkamp (33. Yayla), Grevelhörster, Bothe, Kilic.

SV Glückauf Möllen: Knaup, Pietruszka, Moelleken, Rustemi, Slowinski, Dikmen (67. Dziecichowicz), Gül, Salewski (50. Wiedemann), Badke, Kapteina, Jagurdzija (79. Yirtik).

Tore: 1:0 Turudija (6.), 1:1 Slowinski (47.), 2:1 Hörter (62.), 3:1 Dehnen (79.).

Gelbe Karten: Pietruszka (34., Meckern), Rustemi (38, Foulspiel), Wölke (55., Foulspiel), Dikmen (64., Foulspiel), Dziecichowicz (74., Foulspiel), Yayla (78., Meckern).

Rote Karte: Admir Turudija (89., Tätlichkeit)

Zuschauer: 200

Hamborner Löwen-Reserve übernimmt die Rote Laterne

Die zweite Mannschaft musste sich auch dem SuS Haarzopf aus Essen geschlagen geben und ist nach dem gleichzeitigen 3:3 der SG Altenessen gegen Rhenania Bottrop nun Tabellenletzter. Marvin Schütte (9.) und Frederick Hoffmann (38.) schossen die Gastgeber mit 2:0 in Front, ehe Mehmet Kilic für die Hamborner Löwen vor der Pause auf 2:1 verkürzen konnte (41.).

Nach dem Wechsel ging für die Hamborner allerdings nicht mehr viel. Marc Enger traf in der 76. Minute für die Essener per Strafstoß zum 3:1 und machte damit alles klar. "Das Ergebnis geht in Ordnung," resümierte Löwen-Trainer Andreas Kubinski selbstkritisch das Spiel. "Der Gegner hat es richtig gut verstanden, uns im Spielaufbau zu stören und uns in den Zweikämpfen den Schneid abzukaufen. Wir haben kaum Chancen herausgespielt. Die Mannschaft war bemüht, aber das reicht nicht immer."

So heißt es erneut "Mund abputzen und auf das nächste Spiel konzentrieren". Am kommenden Sonntag gastieren die DJK Katernberg im Holtkamp.

Aufrufe: 03.11.2014, 10:18 Uhr
Hamborn 07Autor