2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines

Löwen düpieren den FSV Duisburg

Das Team von Dietmar Schacht qualifiziert sich mit einer der besten Saisonleistungen verdientermaßen für den Niederrheinpokal.

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Am Mittwochabend gegen 21.20 Uhr gab es im Holtkamp ein Spektakel der besonderen Art: Der Kader der Hamborner Löwen tanzte zusammen mit Trainerstab und Betreuern im Mittelkreis einen Reigen und schrie Freudengesänge in den Hamborner Abendhimmel. Schiedsrichter Sebastian Lattberg hatte kurz zuvor das Kreispokalspiel zwischen dem Bezirksligisten Hamborn 07 und dem Landesligisten FSV Duisburg abgepfiffen, "07" hatte den klassenhöheren Lokalrivalen mit 4:0 bezwungen und sich für den Niederrheinpokal qualifiziert.

In einem spannenden Spiel auf Augenhöhe, das im ersten Durchgang ohne Tore blieb, wurden die Löwen für einen engagierten und kämpferischen Auftritt nach dem Seitenwechsel durch Tore von Daniel Brosowski (49.), Kai-Stefan Neul (58.), Tim Keinert (80.) und Kevin Karczewski (85.) belohnt und ziehen verdient in den Niederrheinpokal ein.

"Die Mannschaft hat eine tolle taktische, spielerische und kämpferische Leistung gezeigt und verdient gewonnen", freute sich Löwen-Coach Dietmar Schacht nach dem Spiel. Die Gäste von der Warbruckstraße - durch Verletzungspech sicherlich empfindlich geschwächt - hatten zwar zunächst die bessere Spielanlage, entwickelten aber gegen die gut sortiere Löwen-Abwehr zu wenig Ideen. Gleiches galt aber auch zunächst für die Gastgeber. Beide Abwehrreihen standen sicher und ließen nichts zu.

Der erste Ball auf das Tor konnte erst in 18. Minute notiert werden: Felix van Berk hatte von der linken FSV-Angriffsseite auf Can Ucar geflankt, der bei seinem Kopfball jedoch im Abseits stand. Wenig später versuchte sich Berkay Kürekci mit einem Freistoß aus 25 Metern in halblinker Position. Der Schuss verfehlte jedoch deutlich sein Ziel (20.). Auch die Löwen kamen nun etwas besser nach vorne. Jan Stuber verfehlt mit einem Fernschuss nur knapp das Gehäuse der Gäste (23.), ein Schuss von Daniel Brosowski wird in letzter Sekunde durch ein FSV-Bein zur Ecke abgefälscht (24.).

Der FSV kommt zu weiteren Gelegenheiten: Ein strammer Schuss von Burak Öktem wird zur Ecke geklärt (26.). Diese wird von Eser Karadag auf den Kopf von Murat Alkurt gezirkelt, doch das Leder saust knapp am Löwen-Tor vorbei (26.). Knapp zehn Minuten später zappelt der Ball in den Maschen der Gastgeber: Alkurt hatte schön auf Felix van Berk gelegt, der jedoch bei seinem trockenen Flachschuss in die linke Torecke im Abseits stand (35.). Überhaupt agieren die "07er" an diesem Abend geschickt mit der Abseitsfalle und ließen die FSV-Spieler das ein ums andere Mal ins Leere laufen. Berkay Kürekci kann sich dann einmal durch die "07er" Abwehr mogeln und einen Abpraller aufnehmen, doch Löwen-Keeper Dominik Schäfer entschärft das Geschoss (45.).

Mit einem leistungsgerechten 0:0 geht es in die Pause. FSV-Trainer Guido Naumann - bis dahin nur mit Ahmet Talha Kilinc als einziger echter Spitze agierend - will nach dem Wechsel mehr Druck bei seinem Team sehen und bringt zum Wiederanpfiff Ali Basaran und Michael Siminenko.

Doch Gas geben zunächst die Löwen. Daniel Brosowski setzt sich über die rechte Seite durch und bringt den Ball in die Mitte, wo Jan Stuber sich mit einem Kopfball versucht, der aber sichere Beute von FSV-Schlussmann Dominik Langenberg wird (47.). Wenig später schlägt der Goalgetter der Löwen persönlich zu: Von Torben Wissen schön durch die Mitte in den Strafraum geschickt, umspielt der Routinier mit einer bemerkenswerten Coolness den FSV-Schlussmann und schiebt trocken zum 1:0 ein (49.). Die FSV-Abwehr hatte auf Abseits gesetzt, sich aber hierbei gehörig verspekuliert.

Die Gäste machen nun auf, "07" kontert geschickt. Bemerkenswert ist, dass die Löwen nachsetzen und die Führung nicht nur verwalten wollen. Kai Neul, heute wieder emsiger Ballverteiler im Mittelfeld, fasst sich nach einem Solo ein Herz und zieht einfach einmal aus rd. 20 Meterm in halblinker Position ab: Die Kugel schlägt unhaltbar in der linken Torecke ein und es heißt 2:0 für die Löwen (58.) - ein super Fernschuss!

Die Gastgeber bleiben durch Konter gefährlich, der FSV generiert bis dahin in der Regel nur durch Standards Gefahr. Ein Freistoß von Michael Siminenko aus rd. 20 Metern in guter Schussposition verfehlt deutlich sein Ziel (63.).

Die Gäste stecken aber nicht auf, versuchen, Kontrolle über das Spiel zu bekommen - vergebens. Die Löwen bleiben agil und suchen weiter den Weg nach vorne. So schickt Patrick Schneider seinen Teamkollegen Tim Keinert, der aber dieses Mal selbst ein Opfer der Abseitsfalle wird (71.). David Gehle, in der 55. Minute für Ender Türkmen gekommen, versucht sich mit einem Solo über links, kommt aber nur noch aus spitzem Winkel zum Schuss und verzieht (75.).Wenig später bricht Tim Keinert durch, doch FSV-Keeper Dominik Langenberg ist auf dem Posten (75.).

Auf der anderen Seite kommt es nach einem Freistoß des eingewechselten Issa Issa zu einer kleinen Konfusion im "07"-Strafraum. Ein Abwehrbein verfehlt das Leder, der anschließende Schuss wird jedoch abgeblockt (78.). Nach einem Entlastungsangriff der Löwen und schöner Vorarbeit durch Kevin Karczewski über rechts fällt dann die Vorentscheidung: Tim Keinert - sträflich frei im FSV-Strafraum - hat keine Mühe, die Hereingabe Karczewskis von der rechten Seite aus kurzer Distanz ins Tor zu schieben: 3:0 (80.).

Der FSV ist nun ein wenig konsterniert. Das nutzen die Gastgeber, um durch frühes Pressing den FSV erst gar nicht mehr richtig ins Spiel kommen zu lassen. Kevin Karczewski nutzt dann einen Moment der fehlenden Bewachung, kann sich das Leder in aller Seelenruhe an der Strafraumgrenze zurechtlegen und gibt dem Ball solchen Schnitt, dass er unhaltbar ins rechte Toreck einschlägt (85.): 4:0! Ein Traumtor des Youngsters, das den Löwen-Anhang in Ekstase versetzt.

Die Löwen bleiben dran. Daniel Brosowski hat zwei Chancen hintereinander: zunächst verzieht der Torjäger Löwen aus kurzer Distanz (87.), dann rettet Keeper Dominik Langenberg mit einem tollen Reflex gegen den Routinier (88.). Kurz vor Abpfiff haben die Gäste dann noch den Ehrentreffer auf dem Fuß, doch Ali Basaran scheitert an dem glänzend reagierenden Dominik Schäfer im Löwen-Tor, der den Ball noch an die Latte lenken kann.

Es bleibt bei dem zumindest in dieser Höhe sicherlich nicht zu erwartenden Sieg der Löwen im Pokalderby, der dem Team von Dietmar Schacht den Auftritt im Niederrheinpokal beschert.

Der Blick des Löwen-Coachs geht aber indes bereits wieder auf den Liga-Alltag, der am kommenden Sonntag weitergeht. "Ich bin gespannt, ob die Jungs das auch nochmal am Sonntag gegen Bergeborbeck leisten können; das Spiel wird schwieriger werden als das heutige", ist sich Dietmar Schacht sicher. Der Übungsleiter muss in kürzester Zeit zusehen, seine Mannschaft physisch und mental auf die nicht einfache Aufgabe vorzubereiten.

Statistik:

SF Hamborn 07: Schäfer, Surkau, Neul (75. Matic-Barisa), Stuber, Keinert, Brosowski, Schneider, Türkmen (55. Gehle), Grevelhörster, Bothe, Wissen (67. Karczewski).

FSV Duisburg: Langenberg, Er, Altin, Karadag, Ucur, Kürekci (66. Issa), Acikgöz (46. Basaran), Öktem, van Berk (46. Siminenko), Alkurt, Kilinc.

Tore: 1:0 Brosowski (49.), 2:0 Neul (58.), 3:0 Keinert (80.), 4:0 Karczewski (85.).

Gelbe Karten: Fehlanzeige

Zuschauer: 275

Aufrufe: 021.4.2016, 09:22 Uhr
Markus OesteAutor