2024-03-28T15:56:44.387Z

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Schaffen Sergej Triller und der FV Lörrach-Brombach (rechts, im Spiel gegen Herbolzheim) den Aufstieg in die Verbandsliga? | Foto: Daniel Fleig
Schaffen Sergej Triller und der FV Lörrach-Brombach (rechts, im Spiel gegen Herbolzheim) den Aufstieg in die Verbandsliga? | Foto: Daniel Fleig

Lörrach-Brombach und Weil kämpfen um Titel

FVLB und SVW haben Meisterschaft und Relegation im Blick +++ Rheinfelden mit Polster

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Die Pause war lang, nun ist gut. Am Wochenende werden in der Fußball-Landesliga wieder Punkte verteilt. Der Hochrhein ist in einer komfortablen Situation: Ein Absteiger ist unwahrscheinlich, mindestens ein Aufsteiger wahrscheinlich.
Wie so oft vor dem Start in eine Rückrunde, die in diesem Fall ja schon im Dezember begann, sind Prognosen gefragt. Aus dem FV Lörrach-Brombach lässt sich spielend leicht der Topfavorit auf die Meisterschaft machen. Der Tabellenführer bietet einen ganzen Strauß an Argumenten. Seit Monaten. Im Spätsommer, 13 Spiele (elf Siege) ist das her, haben die Lörracher zuletzt ein Punktspiel verloren, und auch in den Testpartien bespielten sie die Gegner fast nach Belieben (acht Spiele/acht Siege). Der FC Auggen, neben dem SV Weil als Opponent im Aufstiegsrennen erwartet, konnte nicht gegenhalten: 4:0.

Lörrach-Brombach mit beachtlicher Überzeugung

Geht das alles bis Saisonende so weiter, würde das nicht verwundern. Das Spiel der Lörracher wirkt selten zufällig, immer planvoll, zusammenhängend. „Man sieht, dass es eine gewachsene Mannschaft ist, mit den vielen A-Jugendlichen“, sagt der Laufenburger Trainer Erkan Aktas. Nach ein paar Jahren des Aufbaus spielt der FVLB mit einer beachtlichen Überzeugung, einer großen inneren Stärke, fast nüchtern. Eine relative Punktekrise wie zu Saisonbeginn (vier Spiele/ zwei Siege) macht sie so nervös wie ein 0:1 in der ersten Minute eines Testspiels. Sie bleiben stets konzentriert. „Man sieht, dass sie unbedingt aufsteigen wollen“, findet Aktas. „Ich sehe sie als ersten Favoriten, denn sie kamen bislang am stabilsten rüber.“ Beeindruckend ist die offensive Variabilität: Vier Lörracher haben mindestens sieben Tore geschossen. Insgesamt kann der FVLB 14 verschiedene Torschützen vorweisen. Da lässt sich auch die temporäre Absenz eines Nils Mayer (sieben Tore) in den nächsten Wochen verkraften.

„Wir hatten zuletzt keine großen Einbrüche, sind stabil. Aber der große Topfavorit sind wir nicht“, sagt Trainer Ralf Moser. Er klingt tiefenentspannt. Das Wissen um die eigene Stärke? Sätze wie diese muss er sagen. Es dürfte Mosers Überzeugung sein, doch selbst, wenn es sich um Understatement handelt: Er muss den Erwartungshaushalt regulieren. Die Lörracher gehen auch so mit vollem Rucksack in die Frühjahrsrunde; die meisten rechnen fest mit ihnen. „Ich bin gespannt, wie sie es meistern“, sagt Aktas. Nicht nur er.

Für Lörrach spricht die Hinrunde, für den Tabellendritten Weil, dass er bislang einiges von seinem Potenzial entfernt war. Die Mannschaft von Trainer Kurt Schwald, der im Sommer von Rückkehrer Maximilian Heidenreich beerbt wird, erfreut sich regelmäßig einer großen Feldüberlegenheit, gestaltet diese aber oft zu dürftig. Die Weiler mögen den talentiertesten Kader haben und zeigten hin und wieder den größten Erlebnisfußball (11:0!). Ihr Problem ist die Konstanz. Die Weiler sind sprunghaft, sie warten nach großartigen Spielen zuweilen mit einem Mangel an Phantasie und einer bemerkenswerten Ineffizienz auf und lassen gerne Taktik Taktik sein. Unter dem Strich scheinen die Weiler trotzdem sehr gute Karten zu haben: Obwohl sie sich viel Luft nach oben gelassen haben, sind sie praktisch punktgleich mit dem FVLB. „Wir wissen nicht recht, wo wir stehen, denn wir haben in unseren Tests meist mit Notmannschaften gespielt“, sagt Schwald vor dem Start. Letztlich ist ohnehin alles graue Theorie. „Es ist von der Bundesliga bis zur C-Klasse so, dass die Meisterschaft darüber entschieden wird, wer sich gegen die unteren Teams am seltensten die Blöße gibt“, sagt Giuseppe Stabile, der Coach des FSV Rheinfelden. Und wenn doch nicht, kann es trotzdem klappen mit dem Aufstieg.

SV 08 Laufenburg hat spielfrei

Der Tabellenneunte Rheinfelden hat sich „ein super Polster nach hinten“ verschafft. Zehn Punkte bis zur kritischen Region sind es für den Aufsteiger: komfortabel, aber noch fehlt ein Teil der Miete für die nächste Landesliga-Saison. „Wir müssen erst die 40 holen, vorher können wir uns nicht entspannen. So viele Punkte sind es nicht nach hinten“, sagt Stabile. Seine Maxime: „Wir wollen nicht mehr unter Druck kommen.“ Sollte die Form des vergangenen Jahres einigermaßen rübergerettet werden, dürfte dem nichts entgegen stehen.

Laufenburg, das am Wochenende spielfrei hat und auf Tabellenplatz acht überwinterte, war zwischenzeitlich aus dem Tritt geraten. Doch deshalb muss sich das Aktas-Team, wie Rheinfelden, keine akuten Sorgen um den Ligaerhalt machen. Lediglich die vorderen Ränge, mit denen sie insgeheim geliebäugelt haben, haben sie aus den Augen verloren. Für den letztjährigen Aufsteiger ein Luxus-Zustand.

Wer steigt auf?

„Für mich gibt es keinen Aufstiegsfavoriten. Ob Lörrach-Brombach, Auggen oder Weil – alle haben gleich gute Chancen. Wer am besten aus dem Winter kommt, macht das Rennen.“ Der Wehrer Uwe Wassmer, Trainer FC Teningen.

„Favorit? Ganz klar der SV Weil, da er das größte Potenzial besitzt. Wir versuchen es, solange wie möglich spannend zu halten.“ Enzo Minardi, Trainer FC Auggen.

„Mein Aufstiegsfavorit ist Lörrach-Brombach. Sie haben das homogenste Team und mit den Oberliga-A-Junioren die größte Rückendeckung.“ Raffaele Maggiore, Coach der SF Oberried.

„Durchsetzen wird sich Lörrach-Brombach. Ihre spielerische Qualität ist am besten. Der zweite Platz geht an den FC Auggen, da sie nicht wieder, wie in den letzten beiden Jahren, einbrechen werden.“ Daniel Pfaff, Teammanager Spvgg. Untermünstertal.

Zu- und Abgänge

FVLB: Zugänge: David Bosek (FV Fahrnau), Dominik Krieger, Elmar Orendi (beide FVLB II), Alexander Fingerle (im November 2014); Abgänge: Tobias Fräßle (FC Zell), Daniel Mundinger (SV Weil), Maximilian Bastian (FC Wittlingen), Patric Lauber (SV Weil, im November 2014).

Weil: Zugänge: Daniel Mundinger, Patric Lauber (beide FVLB, im November 2014); Abgänge: Fahredin Zikolli (Bosporus Weil).

Laufenburg: Zugänge: Sandro Knab (SC Freiburg II), David Mollmann (FC RW Weilheim), Matthias Feldmann, Marco Weimann, Tobias Lerch (zuletzt Laufenburg II). Abgänge: Alexander Michel (Meisterschule).

Rheinfelden: Zugänge: Francesco Alfarano (SV Herten), Dennis Andrasev (SV Karsau), Marc Jilg (TuS Lörrach-Stetten), Franco Andrés Stessens (TuS Metzingen), Vadim Herz (TuS Recke). Abgänge: keine.
Aufrufe: 05.3.2015, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor