Wie verbringt ein gefragtes Talent die besinnliche Zeit?
Lisa Ebert: Ab Mittwoch bin ich über Weihnachten und die Ferien zu Hause. Am 9. Januar fängt die Vorbereitung wieder an.
Im letzten Punktspiel in der 2. Bundesliga (5:1 gegen SC Sand II) kam noch ein Treffer dazu. Insgesamt fünf Tore liegen nach neun (von elf möglichen) Einsätzen für das U23-Team unter dem Weihnachtsbaum. Wie fällt die persönliche Bilanz aus?
Lisa Ebert: Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass es so gut läuft. Am Saisonauftakt hatte mir ja noch die medizinische Freigabe gefehlt. Vor dem Sprung von der U17-Bundesliga zu den Frauen war mein Respekt riesengroß. Im Nachhinein bin ich umso glücklicher über meine Entscheidung für Frankfurt. Ich habe mich hier schnell eingelebt.
War es denn keine große Umstellung auf das neue Leben?
Lisa Ebert: Doch schon, vor allem weil ich meine Familie nicht mehr so wie vorher um mich habe. Aber ich telefoniere häufig mit meinen Eltern und komme alle zwei bis drei Wochen nach Hause oder ich habe zu den Spielen Besuch. Alleine bin ich im Sport-Internat ohnehin nicht und kann oft etwas in Gesellschaft unternehmen.
Wie unterscheidet sich der Trainingsalltag im Vergleich zu vorher beim 1.FC Nürnberg?
Lisa Ebert: Die Wege sind kürzer, da die Zugfahrt wegfällt. Dafür ist das Vereinsgelände größer. In meinen Schulstundenplan sind unter der Woche drei zusätzliche Einheiten zum Beispiel für Kraft und Athletik eingebaut. Mit der Mannschaft trainieren wir viermal. Die Belastung macht mir aber nichts aus.
Wie die Club-Mädels in der U17-Bundesliga, aktuell auf Platz 4 direkt hinter Frankfurt, ohne ihre Torjägerin klarkommen — verfolgt man das?
Lisa Ebert: Mit einigen Spielerinnen bin ich noch in Kontakt und habe auch bei Heimspiele zugeschaut, wenn es ging. In Ebermannstadt zieht es mich noch genauso auf den Sportplatz.
Welche Erinnerungen gehören zu den Höhepunkten im Jahresrückblick?
Lisa Ebert: Immer etwas ganz besonderes ist, wenn ich bei den Profis in der 1. Mannschaft schnuppern darf. Im DFB-Pokal bin ich gegen Hegau eingewechselt worden und konnte Mandy Islacker noch das zweite Tor zum 2:0 vorlegen. Beim Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen war ich zum ersten Mal im Kader. Sehr aufregend war für mich aber auch das letzte Training von Dzsenifer Marozsan, bevor sie nach Frankreich gewechselt ist. Sie ist mein großes Vorbild.
Noch ist das Idol sportlich unerreichbar. Was sind die Ziele für 2017?
Lisa Ebert: Natürlich fiebere ich auf meinen ersten Bundesliga-Einsatz hin und will mich verbessern. Mal schauen wann die Trainer denken, dass ich bereit bin. In der U23 fühle ich mich solange sehr wohl. In der Rückrunde sollten wir in der Tabelle (Platz 6; d.Red.) noch einen oder zwei Plätze aufholen können.
Sind weitere Reisen mit der Nationalmannschaft in Aussicht?
Lisa Ebert: Mit der U17 sind wir bei der Europameisterschaft (Runde der Top 24 wird im März in Turnierform ausgetragen; d.Red.) und vorher geht es ins Wintertrainingslager nach Spanien. Ich hoffe auf eine Einladung. Beim letzten Länderspiel gegen Dänemark habe ich ein Tor geschossen.