2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Drittliga-Aufsteiger nach zwei Aufstiegsspielen: Bis  „Störche“-Kapitän Rafael Kazior jubelnd die Faust hochrecken konnte, musste Regionalliga-Meister  Holstein Kiel 2013 zwei Aufstiegsspiele gegen Hessen Kassel (2:0, 2:1) gewinnen.
Drittliga-Aufsteiger nach zwei Aufstiegsspielen: Bis „Störche“-Kapitän Rafael Kazior jubelnd die Faust hochrecken konnte, musste Regionalliga-Meister Holstein Kiel 2013 zwei Aufstiegsspiele gegen Hessen Kassel (2:0, 2:1) gewinnen.

Ligenmodelle: Wie wird es gerechter?

Aufstiegsmodus: Vor- und Nachteile einiger Alternativstrukturen der Regionalligen

Kritik am derzeitigen Regionalliga-Modell ist einfach formuliert. Zu offensichtlich ist die Schwierigkeit oder gar Ungerechtigkeit bezüglich des Aufstiegsmodus. Doch fundiert wird eine Kritik erst dann, wenn eine sinnvolle Alternative benannt wird. Und da gilt es eben nicht nur die Interessen der Regionalligisten (von denen je nach Modell ja auch einige absteigen müssten) zu berücksichtigen, sondern auch die der 3. Liga und der Oberligen. Wir beleuchten Vor- und Nachteile einiger Alternativstrukturen.

Drei Regionalligen
Rückkehr zum alten Modell mit Regionalliga-Staffeln Nord/ Nordost, West/Südwest und Süd unter dem Dach des DFB. Der Direktaufstieg der Meister ist problemlos ohne Veränderungen in der 3. Liga möglich. Weit über 30 Regionalligisten müssen absteigen. Angesichts großer Entfernungen ist die Regionalliga wieder eine fast lupenreine Profi-Spielklasse und stellt Aufstiegsanwärter wie schon bis 2012 vor erhebliche finanzielle und organisatorische Probleme.


Vier Regionalligen
Unter der Federführung des DFB werden vier Regionalligen nach einem noch festzulegenden Zuschnitt gebildet. Der Aufstieg der Meister könnte noch gesichert werden (vier Absteiger aus der 3. Liga, ggf. bei einer Aufstockung auf 22 Vereine). Der Übergang ließe sich durch vermehrten Abstieg in allen Staffeln ohne Erdrutsch lösen. Ein gerechter Zuschnitt ist anhand von Regionalverbandsgrenzen absolut unmöglich. Es bliebe nur die Option, gewachsene Strukturen zu trennen. Beispiel: Nord mit Nordost-Nord (bis Cottbus und Halle), Bayern mit Sachsen/Thüringen, Baden-Württemberg mit Hessen und FLV Südwest, West mit Rhein- und Saarland. Der Aufstieg aus den Oberligen wäre für die Verbände und die Vereine entsprechend kompliziert.


Fünf Regionalligen
Um das direkte Aufstiegsrecht der Meister zu sichern, wird die 3. Liga auf 24 Mannschaften aufgestockt, sodass fünf Absteiger sportlich zu verkraften sind. Alle Regionalliga-Meister steigen auf. Das größte Manko, der fehlende Direktaufstieg, wäre ohne große Ligenreformen beseitigt. Die Belastung in der 3. Liga würde mit acht zusätzlichen englischen Wochen erheblichsteigen . Die Ungerechtigkeit gegenüber der großen Südwest-Staffel, die ebenso einen Aufsteiger hätte wie die halb so großen Ligen im Norden und in Bayern, wäre kaum hinnehmbar.


Fünf Regionalligen
Beibehaltung des derzeitigen Zuschnitts bei einer Veränderung des Aufstiegsmodus. Die Aufsteiger werden entweder in einer Sechsergruppe oder einer Relegationsrunde (zwei Vierergruppen, zu denen der 17. und 18. der 3. Liga gehören) ermittelt. Der Zufall spielt bei der Ermittlung der Aufsteiger eine deutlich geringere Rolle, es wird sportlich gerechter. Zusätzliche Aufstiegsspiele sind für Zuschauer und TV von Interesse. Die Meister haben auch weiterhin keine größere Aufstiegschance. Statt zwei Spielen müssten nach Saisonende fünf oder sechs Spieltage folgen.


Sechs Regionalligen
Die viel zu große Südwest-Staffel, die die höchste Dichte an Profivereinen aufweist, wird in die Staffeln Baden-Württemberg und Hessen/Südwest geteilt. Die sechs Meister spielen eine Aufstiegsrunde. Der Zufall beim Aufstiegsmodus fiele weitgehend weg. Der Zuschnitt der Ligen entspräche so gut wie möglich den realen Größenverhältnissen. Meister steigen auch weiterhin nicht direkt auf.


Zwei 3. Ligen, sechs 4. Ligen
Die 3. Liga wird in eine Nord- und Südstaffel aufgeteilt, deren Meister aufsteigen und Vizemeister um den Relegationsplatz gegen den Zweitliga-16. spielen. Darunter spielen die Regionalligen in den sechs Staffeln wie im vorherigen Beispiel. Die Meister können jedoch direkt aufsteigen. Die Ligenstruktur entspräche optimal der eigentlich anzustrebenden Pyramidenform. Der Aufstieg der Meister kann auf jeder Ebene gesichert werden. Die Gesamtzahl der Profiteams in den höchsten drei Ligen (72 oder 76) entspricht am ehesten der Anzahl der Vereine mit profihaften Strukturen in Deutschland. Die vor allem beim Publikum erfolgreiche eingleisige 3. Liga müsste aufgegeben werden. Der Abstieg von der 2. in die 3. Liga wäre vor allem finanziell kaum zu bewältigen, wenn die TV-Gelder in zwei 3. Ligen verteilt würden.
Aufrufe: 023.2.2017, 12:30 Uhr
SHZ / Chr. JessenAutor