2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Vorerst zurück auf dem Boden der Tatsachen: Holsteins Flügelspieler Karim Ay und seine Teamkameraden mussten an der Weser mit einer empfindlichen Niederlage Vorlieb nehmen. Stark
Vorerst zurück auf dem Boden der Tatsachen: Holsteins Flügelspieler Karim Ay und seine Teamkameraden mussten an der Weser mit einer empfindlichen Niederlage Vorlieb nehmen. Stark

Ligaprimus zeigt Holstein Kiel die Grenzen auf

Höhenflug der "Jungstörche" endet mit unsanfter Landung an der Weser

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Höhenflüge enden bisweilen mit unsanften Landungen. Die „Jungstörche“ von Holstein Kiels U17 befanden sich in den vergangenen Wochen auf einem waschechten Höhenflug, der am Wochenende beim herausragenden Tabellenführer SV Werder Bremen ein vorläufiges Ende fand. Nach zuvor drei Bundesliga-Siegen in Serie geriet die Mannschaft von Trainer Finn Jaensch beim Nachwuchs von der Weser besonders in Halbzeit eins in einen Sturzflug und verlor letztlich auch in der Höhe verdient mit 1:6 (0:5).

„Bremen war uns in den ersten 40 Minuten in wirklich allen Belangen überlegen“, machte der KSV-Coach dann auch keinen Hehl daraus, dass es sich vor dem Seitenwechsel um einen ungleichen Kampf gehandelt hat. So dauerte es keine zehn Minuten bis die Hausherren erstmalig zuschlugen: Nachdem es der Kieler Hintermannschaft nicht gelang, einen Einwurf konsequent zu klären, fand eine Hereingabe von der linken Seite den am langen Pfosten einschiebenden Luke Dettki. In Minute 25 erhöhte Jean-Manuel Mbom vom Elfmeterpunkt auf 2:0 nachdem Kiels Torhüter sich nach eigenem Fehlpass nicht anders, als mit einem Foulspiel im Strafraum zu helfen wusste. Nur wenige Augenblicke später köpfte Werders aufgerückter Innenverteidiger Julian Rieckmann nach einem Eckstoß per Kopf zum 3:0 ein (26.).

Auch der vierte Streich der Rautenträger ließ nicht lange auf sich warten. Patrick Osterhage überwand Rau aus 16 Metern halblinker Position mit einem präzisen Flachschuss (31.). Auffällig in dieser Phase war vor allem die ungewohnt niedrige Präzision in Kiels Spieleröffnung, die die Bremer auch zum 5:0 einlud. Diesmal, in Minute 34, trug sich Pascal Hackethal in die Torschützenliste ein und sorgte schon vor dem Seitenwechsel für die Entscheidung einer einseitigen Begegnung zwischen dem Erst- und dem bis vor dem Spieltag Drittplatzierten.

„Vor dem Seitenwechsel hatten wir nur zwei gefährliche Aktionen. Einmal, als Malte Petersen den Ball nach einem Freistoß knapp vorbei köpft und einmal Brian Otto, der fast an eine Flanke herankommt. In der zweiten Halbzeit haben wir das dann insgesamt ein bisschen besser gemacht“, wurde Jaensch durch die Leistung seiner Schützlinge in den zweiten 40 Minuten besänftigt, wenngleich er anerkennen musste, dass der Gegner die Zügel locker ließ und somit die Leistungssteigerung überhaupt erst ermöglichte.

Immerhin gelang seiner Mannschaft ein Ehrentreffer gegen den verlustpunktfreien SVW. Nils Jungehülsing, der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, verwertete einen Konterangriff nach Vorlage Jan Matti Seidels (56.) und brachte damit der besten Abwehr der Bundesliga Nord/Nordost den erst achten Gegentreffer bei. Einen verlorenen zweiten Durchgang wollten die Werderaner allerdings nicht hinnehmen und stellten kurz vor dem Schlusspfiff den alten Abstand wieder her (80.). Mbom netzte aus 14 Metern ein, fügte seinem Torkonto damit Treffer Nummer zehn hinzu und steht nun gemeinsam mit Dresdens Vasil Kusej (ebenfalls zwei Tore gegen die KSV beim 4:5 in der Bundesliga-Auftakt-Partie) an der Spitze der Torjägerliste.

„Das war mal eine Lehrstunde für uns, was die Intensität betrifft“, betonte Jaensch ausdrücklich, dass der Ligaprimus eine Ausnahme-Mannschaft darstellt. „Das war wirklich höchstes Niveau, was Bremen gespielt hat“, zeigte sich der magistrierte Sportwissenschaftler angetan, sowohl von der individuellen Klasse als auch von der mannschaftlichen Geschlossenheit und Leistungsdichte. Doch es ist den Kielern durchaus zuzutrauen, dass sie die richtigen Schlüsse aus der Lehrstunde ziehen und die Niederlage keinen einsetzenden Absturz, sondern nur eine kurze Zwischenlandung darstellt.

SV Werder Bremen: Progmann – Rorig (52. Kuzu), Dettki, Rieckmann, Hackethal (68. Trautmann) – Gruev – Mbom, Philipp (63. Alves), Osterhage – Ihorst, MC Mensah Quarshie (72. Hiller).

Holstein Kiel: Rau – Wansiedler (48. Lagoda), Otto, Timm, Drauschke – Tiedemann – Möller (41. Wanger), Petersen, Seidel, Ay (41. Jungehülsing) – Awuku (67. Borgmann).

SR: Milczewski (Duderstadt).
Zuschauer: 50.
Tore: 1:0 Dettki (10.), 2:0 Mbom (25., Foulelfmeter), 3:0 Tieckmann (26.), 4:0 Osterhage (31.), 5:0 Hackethal (34.), 5:1 Jungehülsing (56.), 6:1 Mbom (80.).
Aufrufe: 031.10.2016, 19:00 Uhr
SHZ / wtiAutor