2024-05-02T16:12:49.858Z

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Quo vadis, Okcan Tekdemir? F: Zink
Quo vadis, Okcan Tekdemir? F: Zink

"Lieber ein Wandervogel, aber mir selber treu"

Okcan Tekdemir hat nach seinem Abschied aus Weißenbrunn noch keinen neuen Verein

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Was macht eigentlich Okcan Tekdemir? Mit Bekanntwerden des Abschieds von Trainer Ahmet Dönmez vom FSV Weißenbrunn wurde auch vermeldet, dass sich der 28-jährige Angreifer nicht mehr in den Reihen des Kreisklassisten aus dem Nürnberger Land befindet. Wir haben mal nachgefragt, wohin die Reise für den Angreifer jetzt geht.

Tekdemir war auch deswegen nach Weißenbrunn gewechselt, um Dönmez bei seinem Projekt zu unterstützen. "Es war von vornherein klar, dass ich beruflich sehr eingespannt bin und eben schau, wie ich zeitlich kann", sagt er. Am Ende seines Engagements beim derzeitigen Kreisklasse-Sechsten standen letztlich nur sechs Partien: "Die Fahrt nach Weißenbrunn hat sich nicht mehr rentiert, es war einfach zu viel Zeitaufwand für die Liga."

Tekdemir baut eine Agentur für Spielervermittlung mit auf, zu Beginn hatte er deswegen wenig Luft neben der Arbeit. "Inzwischen läuft es und macht ziemlichen Spaß." 22 lizenzierte Spieler habe seine Agentur in der Kartei, aktiv sei er mit seinem Geschäftspartner auf dem deutschen, kroatischen und türkischen Markt. Zu letzterem pflegt Tekdemir noch von seiner Zeit bei Diyarbakirspor (2. Liga) Kontakte.

Seine aktive Karriere will er dennoch noch nicht beenden: "Der Fußball, auf dem Platz zu stehen, das würde mir fehlen. Aber ich muss jetzt nicht auf Biegen und Brechen suchen, nur damit ich irgendwo unterschreibe." Mit ein paar Vereinen, sagt er, habe er sich schon unterhalten. "Ab Landesliga kann ich es mir vorstellen, aber auch wenn ein Bezirksligist eine gute Perspektive hat."

"Ich nehme es den Menschen nicht übel"

Tekdemir wohnt in Fürth und hat in seiner sportlichen Vita beachtliche 13 Vereine stehen - eine Tatsache, für die er sich oft als Wandervogel schmähen lassen muss. "Ich nehme das den Menschen nicht übel, es liegt schon an mir selbst. Doch lieber bin ich ein Wandervogel, aber bleibe mir dabei selber treu." Das nämlich vermisst er punktuell im regionalen Fußball: "Die Leute jagen sich teilweise gegenseitig vom Hof und holen sich dann zurück. Die ersten, die schlecht über mich reden, sind die, die dann doch wieder bei mir anrufen."

Auch mit dem Gebaren einiger Kollegen derzeit kann er wenig anfangen: "Da präsentieren sich manche, die in der Landesliga kicken, als ob sie schon seit zehn Jahren Championsleague spielen". Für die Tatsache, dass der Amateurfußballer-Typus des "Wechslers" gegenüber dem Vereinstreuen weiter an Boden gewinnt und immer häufiger monetäre Zuwendungen erwartet werden, ist er natürlich selbst auch ein Beispiel: "Da bin ich durchaus selbstkritisch, ich hätte mich in manchen Fällen anders verhalten sollen. Damals aber zu Süder Zeiten, da gab es einige Spieler wie mich: Da konnte vergleichsweise gut verdient werden, also hat man das Geld genommen. Fußball war Hobby, und man hat damit sein Geld verdient."

Auf eines jedoch legt Tekdemir wert: "Das soll jetzt nicht hochnäsig klingen, aber meine Leistung habe ich eigentlich immer gebracht: Hagenbüchach etwa habe ich verlassen, als der Verein mit fünf Punkten Vorsprung Erster war. Am Ende sind sie Vierter geworden. Und auch in Vach habe ich meine Tore gemacht", sagt der Angreifer exemplarisch.

Für welchen Verein er künftig seine Tore schießen wird, ist derzeit noch ungewiss, heimisch wird er wohl bei keinem mehr werden. Er sei jetzt 28 Jahre alt, sagt Tekdemir. Die Zeit, die ihm für den aktiven Fußball bleibe, wolle er aber schon noch nutzen.

Aufrufe: 023.12.2015, 16:45 Uhr
jamAutor