2024-04-23T13:35:06.289Z

Analyse
Wohin geht die Reise der Fußballfamilie Türkischer SV? F: Parker
Wohin geht die Reise der Fußballfamilie Türkischer SV? F: Parker

Lichtjahre von stabilem Vereinsgefüge entfernt

Türkischer SV im Strudel steter Kapriolen

Wiesbaden. Extreme Euphorie und Untergangsstimmung bilden beim Türkischen SV die einzige Konstante, Langeweile ist tabu. In dieser Hinsicht kann der derzeitige Verbandsliga-Letzte getrost mit Schalke und dem früheren Klüngel beim 1. FC Köln konkurrieren. Unter logischen Gesichtspunkten sind die ständigen türkischen Wechselbäder ohnehin nicht zu erklären, sie beruhen eher ausschließlich auf emotionalen Entscheidungen. Und hängen manchmal wohl mit internen Dissonanzen zusammen.

Wobei der TSV trotz des Zickzackkurses seit Jahren die zweithöchste hessische Spielklasse hält, zeitweise sogar der beste heimische Verein war, einhergehend Jugendteams auf die Beine stellte. Doch nie gelang es, in der Verbandsliga ganz oben Wurzeln zu schlagen. Was wohl auch mit den finanziellen Wellentälern zusammenhing. Flossen die Zuwendungen, gaben die Spieler Gas. Wurden Versprechungen nicht eingehalten, ging es per Schussfahrt nach unten.

Was die laufende Runde betrifft, lässt die neueste Episode sportlicher Tiefschläge und nicht mehr nachvollziehbarer personeller Rochaden das Schlimmste befürchten. Sprich Abstieg und eine völlig ungewisse Zukunft. Zumal Enver Karaca hingeworfen hat. Er stand für Engagement und Herzblut. Sein Ansatz mit einem neuen Sponsor aus dem Raum Darmstadt schien Hand und Fuß zu haben, erweckte den Anschein von Seriosität. Was es nun mit dem „Modell Sahin“ und dem noch nicht genannten neuen Geldgeber genau auf sich hat, bleibt abzuwarten.

Fest steht: Ex-Profi Sahin hat in seiner ersten Zeit beim Türkischen SV nicht den Nachweis erbracht, auf Verbandsliga-Ebene ein Perspektivteam formen zu können. Zweifel, ob die Variante, Talente aus seinem Internat beim TSV auf die Bühne in Richtung höhere Klassen zu stellen, für den Verein Früchte trägt, sind bis zum Beweis des Gegenteils erlaubt. Genauso wie der Aspekt, ob ein Sponsor tatsächlich dauerhaft einsteigt.

Aufrufe: 018.10.2014, 10:30 Uhr
Stephan NeumannAutor